selbst.gemacht statt selbst.gekauft – Apfelsaft

Vor kurzem habe ich die Rezepte für Holunderblütensirup und Kräutersirup veröffentlicht.

Heute setze ich mit meiner selbst.gemacht statt selbst.gekauft Serie mit Apfelsaft bzw. Birnensaft fort.

Fallobst ist nicht Abfall

Im Obstgarten fällt um diese Zeit sehr viel Obst von den Bäumen. Überall in der Wiese liegen Äpfel und Birnen herum, die durch das Herabfallen angeschlagen sind, teilweise Sprünge haben oder von Würmern befallen wurden.

Der Reiz in dieses Obst hineinzubeißen ist nicht sehr groß, da die meisten Stücke dadurch nicht gerade appetitlich aussehen.

Aber deshalb sind sie noch lange kein Abfall, man kann das Fallobst sehr gut zu Mus aber auch Obstsaft verarbeiten.

Basisrezept für Apfelsaft

1 l Wasser
200 – 300 gr Zucker
1 kg Fallobst Äpfel (netto ca. 500 – 700 gr)
1-2 ungespritzte Bio-Zitronen oder 5-10 gr Zitronensäure
nach Belieben etwas Zimt oder ein kleines Stück Ingwer

Alternativ kann das Rezept natürlich auch mit Birnen gemacht werden.

Zubereitung Teil 1

Die benötigte Menge an Wasser wird direkt in den Topf gemessen und mit dem Zucker, dem Zitronensaft bzw. der Zitronensäure sowie den Gewürzen versetzt. Die gut gewaschene Schale der Zitronen kann man hinein reiben. Alles gut umrühren bis sich der Zucker weitgehend aufgelöst hat.

Die Äpfel werden gut gewaschen. Alle angeschlagenen Stellen sowie allenfalls der Wurmbefall werden ausgeschnitten und die Kerngehäuse entfernt.

Die Schalen der Äpfel können grundsätzlich verwendet werden. Das Obst in kleine Stücke zerschneiden und gleich in das vorbereitete Wasser werfen, damit die Stücke nicht braun wird.

die Apfelstücke werden gleich ins Wasser geschnitten

die Apfelstücke werden gleich ins Wasser geschnitten

Anschließend wird alles zum Kochen gebracht und für ca. 5 Minuten auf kleiner Flamme wallen gelassen. Ich lasse den Topf danach meistens noch ein paar Minuten ziehen.

Zubereitung Teil 2

Während dessen kann man die zuvor bereits sehr gut gereinigten Flaschen bereit stellen. Die Deckeln gebe ich in eine Schale und übergieße sie zur Desinfektion mit kochendem Wasser.

Der sehr heiße Apfelsaft wird durch eine feines Haarsieb geseiht. Die Flüssigkeit nur sanft abtropfen lassen, keinesfalls mit einem Löffel drücken, da der Saft sonst einen musigen Bodensatz bekommt.

Das Sieb mit dem Obstmus beiseite stellen.

Den klaren Saft noch einmal kurz aufkochen und sofort mit Hilfe von einem Trichter aus Edelstahl in die sauberen Flaschen abfüllen.

der Apfelsaft ist fertig

der Apfelsaft ist fertig

Trinkfertige Zubereitung

Anders als beim Sirup wird der Apfelsaft nicht so stark verdünnt. Man schenkt in das Glas bis etwa 1/3 – 1/2 Apfelsaft ein und füllt sodann mit Wasser auf.

Unterschied Saft und Sirup

Beim Sirup kommt auf 1 l Flüssigkeit jeweils 1 kg Zucker, beim Saft wird deutlich weniger Zucker verwendet. Dementsprechend wird der Sirup auch viel stärker verdünnt, wenn man ihn trinkt.

Haltbarkeit

Da für die Herstellung von diesem Saft einerseits Fallobst und andererseits nicht so viel Zucker wie bei einem Sirup verwendet wird, ist die Haltbarkeit reduziert. Angebrochener Saft sollte daher immer im Kühlschrank aufbewahrt werden. Im verschlossenen Zustand hält der Saft ungefähr 3-6 Monate.

Doppelter Nutzen

Im Haarsieb befinden sich noch die ausgekochten Reste vom Fallobst, die wir natürlich keinesfalls wegwerfen. Das ist ein super leckeres Apfelmus und kann mit etwas Zucker, Zimt und Zitronensaft versetzt wie üblich verspeist werden.

Falls es zu trocken ist gibt man einfach ein kleines bisschen Wasser oder fertigen Apfelsaft dazu.

Zusatznutzen - das fertige Apfelmus

Zusatznutzen – das fertige Apfelmus

Demnächst wird es mit der Anleitung für Fruchtsirup weitergehen.


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Im Index selbst.gemacht findest Du eine Übersicht über alle bisherigen DIY-Beiträge.

26 Kommentare zu “selbst.gemacht statt selbst.gekauft – Apfelsaft

  1. Danke für die genaue Beschreibung deines selbst gemachten Apfelsaftes. Ich hab vor ein paar Tagen einen wild wachsenden Apfelbaum entdeckt an einem Parkplatz. Vielleicht ernte ich die Äpfel und mache auch Saft, das ist eigentlich eine gute Idee 🙂
    Lieben Gruß
    Reni

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  3. Danke für diesen äußerst einfach Tipp für das Fallobst. Hab selbst einige wilde Äpfelbäume vorm Haus stehen. Werd deine Anleitung gleich mal in die Tat umsetzen. Lagerst du deine noch verschlossenen Säfte dunkel und kühl oder kann ich sie in der Speisekammer im Regal aufbewahren?

    • Hallo Daniel!

      Ich habe meine Säfte im Keller stehen, da ist es dunkel und kühl. Allerdings mache ich das hauptsächlich wegen dem Platz, aber ich denke, das erhöht auch die Haltbarkeit. Wenn weniger Zucker dabei ist, dann hält der Saft nicht ganz so lange wie Sirup (1:1)

      lg
      Maria

  4. Und wenn kein fallobst da ist? Kann ich doch auch aus ältere Äpfel kochen oder? In Polen haben wir vor 30 jahren immer apfelkompott gekocht da es Säfte nicht gab.

    • Hallo Beate!

      Natürlich kann man diese Art von Apfelsaft mit allen Äpfeln kochen!

      Ich wollte nur eine Verwertungsmöglichkeit für Äpfel zeigen, die eigentlich nicht zum Verzehr geeignet sind.

      Wenn Äpfel älter werden und nicht mehr gegessen werden wollen, dann ist das natürlich auch eine hervorragende Möglichkeit, diese noch zu verwenden.

      lg
      Maria

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  10. Liebe Maria,
    weisst Du, dass man aus Äpfeln und/oder Apfelsaft auch Hefe selber machen kann? Bei der industriellen Herstellung der Hefe fällt tonnenweise nicht recyclebarer Sondermüll an, und dabei ist es so simpel die Hefe selber zu machen. Möchtest Du das nicht mal zum Thema machen?? Das Brot mit der selbst gezogenen Hefe ist um Längen besser als das, mit der gekauften Hefe.

      • Maria, schau mal bei Chefkoch.de da gibt es eine Gruppe, in der die User sich austauschen. Auch gibt es Rezepte für die Herstellung. Du kannst praktisch aus jedem Obst, das Fruchtzucker enthält, aus Kartoffeln oder Bier, Hefe herstellen. Ein User berichtet auch, wieviel nicht recyclebarer Sondermüll bei der Hefeherstellung anfällt. Das ist der abartige, absolute Wahnsinn. Letzte Woche hab ich mein erstes Brot gebacken, mit meiner eigenen Hefe, und ich muss sagen, dass es himmlisch lecker war und ich kein andere Brot mehr essen möchte.

      • Hallo Monika!

        Oh, das ist wirklich interessant. Ich bin ja schon ewig bei CK, da habe ich sooo viele tolle Rezepte gefunden.

        Hab die Gruppe schon gefunden und gleich einen Beitrittsantrag gestellt. Danke für den Tipp!

        lg
        Maria

  11. Pingback: selbst.gemacht statt selbst.gekauft – Holunderblütensirup | widerstandistzweckmaessig

  12. Guten Morgen,
    Wir haben letztes Jahr auch Apfelsaft aus Fallobst gemacht, allerdings nicht so einfach wie Du es beschreibst. Und er war ganz schön sauer.
    Lag wohl daran dass es eine saure Sorte Äpfel war und ich keinen Zucker rein gegeben habe.

    Deine Methode werde ich nächsten Sommer auf jeden Fall ausprobieren. Fallobst gibt es bei den Schwiegereltern genug.

    Eine frage, was ist ein Haarsieb? Sowas wie ein feines Edelstahlsieb mit so Drähten als Sieb?

    Viele Grüße

    • Hallo Cornelia!

      Du musst nicht bis zum Sommer warten, ich mache diesen Apfelsaft auch nur aus Apfelschalen, wenn ich geschälte Äpfel für etwas anderes benötige.

      Ja, mit einem Haarsieb meine ich ein feines Edelstahlsieb. Ist wohl kein so gängiger Ausdruck, wenn man in die Suchmaschine den Begriff eingibt und auf Bilder geht, dann kommt zwar gleich als erstes eines, aber danach wohl eher Abfluss-Siebe.

      lg
      Maria

  13. Hallo Maria,
    Hahaha ein abflusssieb… Da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen. Aber ein edelstahlsieb hab ich.
    Bin grad dabei saft zu produzieren, da es unseren Äpfeln in der Garage zu kalt wurde. Die sind alle gefroren und wenn sie wieder auftauen voll eklig matschig. Aber der Geschmack ist noch ok, deshalb wird jetzt Saft draus. Die Kinder freuen sich schon.

    Vielen Dank für die Antwort.
    Herzliche Grüße

    • Hallo Cornelia!

      Oh wie schade! Bei uns ist der Winter auch sehr kalt und es friert ohne Ende, fast immer um die -10°!

      Aber das ist dann zum Glück doch noch eine ganz gute Verwendung. Viel Freude beim Zubereiten und lasst es Euch gut schmecken!

      lg
      Maria

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