einfach organisiert leben #2

Der Wunsch nach Veränderung

Vorige Woche habe ich mit der neuen Serie einfach organisiert leben gestartet. Ich freue mich sehr über die zahlreichen Rückmeldungen, was mir zeigt, dass dieses Thema für viele Menschen wichtig ist.

Nicht nur Minimalisten versuchen das Leben zu vereinfachen. In unserer hektischen Zeit, in der wir mit ständig wachsenden Anforderungen durch Job, Familie und Alltagsbewältigung konfrontiert sind, sehnen sich viele nach mehr Ruhe und einfachen Strukturen, um den Alltag mit weniger Aufwand zu bewältigen.

Jede Veränderung braucht eine Motivation

Damit ein verändertes Verhalten in das Leben integriert und die Veränderung zur Gewohnheit werden kann, braucht der Mensch eine ausreichende Motivation.

Bei den meisten läuft das Leben in mehr oder weniger starren bzw. vorgegebenen Bahnen, mit sehr vielen Gewohnheiten, sodass jede Veränderung auf großen Widerstand stößt.

Der Mensch kann die Motivation zur Veränderung im Leidensdruck finden, weil ein Teil vom Leben nicht so funktioniert, wie es sollte. Das ist eine sehr, sehr starke Motivation.

Alternativ kann der Wunsch nach Veränderung dem Bedürfnis nach einer Verbesserung der jetzigen Situation entspringen. Meiner Erfahrung nach funktioniert dieser Verbesserungswunsch nur, wenn auch eine gewisse Unzufriedenheit und damit doch ein gewisses Maß an Leidensdruck dahinter stehen.

Und dann gibt es natürlich noch Veränderungswünsche, die von außen kommen. Beispielsweise geht die Freundin seit kurzem ins Fitness-Studio und ist total begeistert. Da war ja noch der Neujahrsvorsatz endlich mehr Sport zu treiben, also meldet man sich auch an. Nach kurzer Zeit bezahlt man das Fitness-Studio umsonst, weil man nicht mehr hingeht.

Am Anfang steht die Unzufriedenheit

Hinter dem tiefen Wunsch nach Veränderung steht also immer eine Unzufriedenheit mit der Situation, wie sie im Augenblick ist.

Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.

Der Leidensdruck ist die stärkste Triebfeder für Veränderungen in unserem Leben.

Die gute und die schlechte Nachricht

Betrachten wir das Leben als ein Gesamtbild erkennen wir schnell, dass jede noch so kleine Veränderung eine Auswirkung auf dieses Bild hat.

Und so ist es auch in Wirklichkeit: Ich kann in meinem Leben keine punktuellen Veränderungen vornehmen, jede Veränderung wirkt sich automatisch auf das gesamtes Leben aus.

Egal, was Du in Deinem Leben veränderst,
es wird Dein Leben verändern

Und das ist auch die gute Nachricht an der Sache mit den Veränderungen.

Warum reite ich auf dem Thema herum?

Im Internet kann man zahlreiche Seiten mit guten Tipps finden, wie man am besten seine Gewohnheiten verändern kann. Da ist die Rede von Gewohnheiten durch andere Gewohnheiten zu ersetzen und vom „21-Tage Prinzip“ und es wird jede Menge versprochen mit 5, 10 oder 15 Tipps erfolgreich zu sein.

Aber da ist trotzdem die Frage im Raum, warum funktioniert es manchmal und warum funktioniert es trotz konsequenter Umsetzung während 3, 5 oder 8 Wochen nicht, dass sich eine Veränderung zur Gewohnheit etabliert hat?

Kaum unterbrechen wir unsere Konsequenz, ist es vorbei und die Veränderung ist uns schneller wieder entwischt als wir nach dieser langen Zeitspanne angenommen hätten

einfach organisiert leben

Es braucht mehr als ausreichende Motivation

Meiner Meinung nach braucht es mehr als ausreichende Motivation um die Veränderung zur Gewohnheit werden zu lassen.

* die bisher bestehende Situation muss spürbar verbessert werden und das von Anfang an
* die Veränderung muss in das eigene Lebenssystem ausreichend integriert werden
* die angestrebte Verbesserung im Leben muss uns unserem großen Lebensziel näher bringen

Danke Tanja!

Und auch heute war das viel mehr graue Theorie und leider noch immer keine Praxis, obwohl ich das anders angekündigt hatte.

Angeregt wurde ich zum heutigen Beitrag durch den Kommentar von Tanja.

Nachdem ich diese Frage und die ausführliche Beantwortung so wichtig finde, wird es auch im nachfolgenden Beitrag noch einmal um das Thema Veränderung gehen, allerdings schon ein bisschen mehr praxisbezogen.

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23 Kommentare zu “einfach organisiert leben #2

  1. Das mit dem Leidensdruck ist wahrscheinlich – leider – wahr. Ich will allerdings versuchen, es nicht so weit kommen zu lassen, dass ‚ein Leiden‘ mich zu einer Änderung zwingt. Ich glaube, du hast mit deinen Worten zu ‚punktuellen Veränderungen‘ und ihren Auswirkungen auf das gesamte Leben ins Schwarze getroffen. Wer keine großen Veränderungen fertig bringt, sollte mit kleinen anfangen. Das stärkt und tut gut und motiviert, auch Größeres in Angriff zu nehmen. Letzten Endes geht aber alles nur, wenn man es auch TUT. Die Kniebeugen muss man selber machen 😉
    LG, Franka

    • Hallo Franka!

      Was ich ausdrücken wollte war, dass jede noch so kleine Veränderung auch andere Veränderungen nach sich zieht.

      Egal, was ich im Leben verändere, das Leben ist danach nicht mehr das selbe und damit wird ein Prozess in Bewegung gesetzt.

      Beispiel: Wenn ich ohne Plastik einkaufen will, werde ich nicht in den selben Geschäften einkaufen können wie zuvor. Wenn ich wo anders kaufe, dann kaufe ich vermutlich auch andere Produkte. Wenn ich andere Produkte kaufe, dann esse ich vermutlich auch etwas anderes, wenn ich anders esse, fühlt sich mein Körper besser.

      Veränderungen lösen Kettenreaktionen aus und genau deshalb wehren wir uns so massiv dagegen.

      lg
      Maria

      • Das ist die Bequemlichkeit, das Verharren-Wollen. Bei einigen mag es auch Überforderung sein in dieser ohnehin schon so fordernden Welt. Gerade deshalb finde ich es wichtig, mit ganz kleinen Veränderungen anzufangen und sich nicht zu viel vorzunehmen., Das bewirkt nämlich Positives und verändert unmerklich auch ganz viel. Und das Organisieren halte ich in diesem Zusammenhang für äußerst nützlich. Ich bin gespannt auf Weiteres von dir.
        LG, Franka

      • Hallo Franka!

        Ich nenne das auch „Salamitechnik“ Eine kleine überschaubare Sache herauspicken und damit beginnen. Dabei Erfolgserlebnisse sammeln und dann mit dem nächsten kleinen Teil weitermachen.

        Je mehr mich eine Sache stresst, desto kleiner mache ich die Teile.

        lg
        Maria

      • Genau so soll man das auch machen; gerade gestern las ich Ähnliches. – Wichtig ist natürlich auch, sich nicht ablenken zu lassen.

  2. Wirklich gut zusammengefasst und irgendwie sehr passend. Ich merke es immer wieder, wie sehr man seinen Weg recht konsequent gehen muss, sonst läuft man wieder Umwege :o)
    LG Uta

  3. Eine tolle Idee und ein sehr interessantes Thema. Ich bin schon richtig gespannt, was du dazu noch so schreibst! Ein bisschen mehr Organisation würde meinem Leben wirklich gut tun, glaube ich.

  4. Ich will weniger Zeit online verbringen. Lieber nur einen guten Text lesen und darüber nachdenken. Das mache ich jetzt beim Schrank auswaschen. Danke dafür! Ich hoffe, ich klang gestern nicht genervt beim Dateien aufräumen. Das kommt bei mir direkt nach Steuererklärung. 😦

  5. Ohne Leidensdruck verändere ich oft gar nichts, das stimmt. Und, was jetzt tun? Ist die Quintessenz, dass ohne ihn keine Änderungen entstehen werden? Oder kommt da jetzt der große Geheimtipp oder so? 😀

    • Hallo Michelle!

      Ja, eigentlich war der Geheimtipp ja schon in diesem Beitrag reinverpackt, aber ich werde ihn noch weiter ausführen im nächsten Beitrag.

      Leidensdruck ist ein großes Wort, vielleicht etwas zu groß gewählt. Es geht darum, dass es wirklich ausreichende Motivation von innen braucht um etwas wirklich verändern zu können, aber dazu müssen noch ein paar andere Parameter stimmen.

      lg
      Maria

  6. „Die angestrebte Verbesserung im Leben muss uns unserem großen Lebensziel näher bringen.“

    Ich finde es so super, dass du das ansprichst. Denn ich selbst habe immer wieder Dinge liegen lassen, Gewohnheiten nicht beibehalten und fühlte mich wie ein undisziplinierter, fauler Sack.

    Doch komischerweise funktioniert das bei den Dingen, die mich zu meinem Lebensziel näher bringen plötzlich viel besser. Es passiert fast von selbst. Das bedeutet nicht, dass es keine Arbeit mehr ist – es bleibt die selbe Art wie zuvor. Es fühlt sich jedoch einfach befriedigender an.

    Was ich dazu noch einbringen möchte:
    Wenn wir eine Veränderung umsetzen möchten, die sich auf unserem Lebensziel stützt, dann müssen wir unser Lebensziel im Auge behalten. Das Bloggen ist Teil meines Lebensziels. Doch hatte ich dieses bereits in der Vergangenheit aus den Augen verloren und automatisch aufgehört zu bloggen. Denn dann lag mein Fokus zum Beispiel auf dem Geld verdienen. Doch dafür stehe ich nicht auf und schreibe Texte über Persönlichkeitsentwicklung.

    Erst als ich mein Lebensziel wieder vor Augen hatte, hat sich alles wie von selbst nach und nach so angeordnet und Sinn ergeben. Gewohnheiten haben sich automatisiert. Kleine Erfolge führten zu neuen Zielen. Kleine Niederlagen führten zu neuen Erkenntnissen und besseren Vorhaben.

    Das Lebensziel hat da meiner Meinung einen extrem großen Einfluss drauf. 🙂

    Beste Grüße
    Micha

    PS: Wir müssen unser Lebensziel auch gar nicht deutlich formulieren können. Es reicht bereits, wenn wir diesem einen inneren Gefühl folgen, welches sich irgendwie anders anfühlt, als alle anderen Gedanken und Ideen sonst. Ein Schritt nach dem anderen.

    • Hallo Micha!

      Wow! Danke für Deinen ausführlichen und ausgesprochen informativen Kommentar.

      Auf das Thema werde ich im nächsten Beitrag sicher auch noch näher eingehen.

      Das Beispiel ist sehr schön. Und ja, es ist wichtig fokussiert zu bleiben aber genau so wichtig ist es, alles an Veränderungen, die nun mal passieren, anzupassen. Evaluierungen zu machen sozusagen. Will ich heute auch noch das, was ich gestern wollte?

      Ich freue mich sehr über einen weiteren Austausch mit Dir!

      lg
      Maria

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