Typisch Frau – nichts anzuziehen – Teil 2.

Gestern habe ich Euch ja schon von meinem Kleiderschrank-Problem erzählt und Euch einen Bericht über meine Lösung versprochen.

Begonnen hat mein Umdenken als ich das Buch „Entrümpeln Sie Ihr Leben“ von Harriet Schechter gelesen habe. Im III. Teil des Buches geht es um die Zukunft, nämlich darum, wie man zukünftige Krempelansammlungen vermeidet. Ab der Seite 155 beschreibt sie, wie man mit Erfolg wählerisch ist, um künftig nur noch Lieblingsstücke im Kleiderschrank zu haben.

Das hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Harriet Schechter hat ein Arbeitsbuch geschrieben und fordert immer wieder auf, Arbeitsblätter zu erarbeiten. Das habe ich dann auch gemacht und das erste Mal im Leben war mir wirklich bewusst, was ich an Kleidung schätze und was ich nicht mag.

Kleiderschrank3

Die große Entrümpelungsaktion

Mit diesem Wissen ausgestattet habe ich begonnen, meinen Kleiderschrank zu entrümpeln.

Erst einmal habe ich Fach für Fach ausgeräumt, auf mein Bett gelegt und dann jedes Stück einzeln in die Hand genommen. Jedes Stück wurde einem der folgenden Stapel zugeordnet:

* Kleiderschrank
* aufheben
* verschenken/weggeben

Um in die Kategorie „Kleiderschrank“ zu fallen, musste das Kleidungsstück folgende Kriterien erfüllen:

* es passt mir mit meinem jetzigen Gewicht perfekt
* ich fühle mich in dem Kleidungsstück so richtig wohl
* es entspricht den von mir definierten Kriterien für ein perfektes Wohlfühlkleidungsstück (im Arbeitsblatt erarbeitet)
* ich habe andere Kleidungsstücke (Achtung: Mehrzahl!), mit denen ich das Kleidungsstück perfekt kombinieren kann

Um in die Kategorie „Aufheben“ zu fallen, musste das Kleidungsstück zumindest die vordefinierten Wohlfühlkriterien erfüllen. Wenn es wegen ein bisschen zu viel oder zu wenig Gewicht gerade nicht passte oder sich nicht perfekt kombinieren ließ, dann kam es ins „Kleidungsdepot“ – mehr dazu später.

Alles andere wurde radikal ausgemistet. Die falsche Farbe, das falsche Material, der falsche Schnitt – ganz egal warum und wie oft ich es getragen oder nicht getragen hatte, es kam auf den ständig wachsenden Berg „verschenken – weggeben“.

Natürlich habe ich auch Unterwäsche, Socken und Strumpfhosen nach dem gleichen Prinzip aussortiert, einfach alles, was ich an Kleidung besitze.

Wie geht es weiter?

Diese Aktion hat insgesamt gut 2 Wochen gedauert. Gleichzeitig habe ich jedes Fach meines Kleiderschrankes geputzt und alle Kleidungsstücke so sortiert, dass ich sinnvolle Stapel habe.

Jedes Teil wurde einer Kategorie zugeordnet „Langarm-Shirts“, „Kurzarm-Shirts“, „Rollkragen-Pullover“ etc. und dann wurden entsprechende Stapel gebildet.

Auch meine Kleiderbügel habe ich aussortiert und nur noch ähnliche behalten. Es sieht so einfach schöner aus im Kasten. Und dann habe ich alles wieder hübsch aufgehängt und auch hier alles entsprechend sortiert.

Als ich endlich wieder alles vollständig eingeräumt hatte, war der halbe Kasten leer. Es gab keine Stapel mehr, wo die Shirts nur noch reingequetscht werden konnten. Jeder Stapel hatte gut Luft nach oben, sodass ich problemlos auch Teile von ganz unten herausziehen konnte. Die Kleiderbügel ließen sich leicht bewegen und wenn ich alles zusammschob, war die halbe Kleiderstange eigentlich leer.

Ich habe genug

Jeder Blick in den Kleiderschrank hat sich gut angefühlt. Er war nicht mehr so voll gestopft, alles war locker und schön geordnet und ich habe nur auf Lieblingsstücke geschaut.

Das Beste war, dass ich wirklich das Gefühl hatte, jederzeit in den Schrank zu greifen und das Passende für den Tag zu besitzen.

Trotzdem sich der Inhalt meines Kleiderschrankes gut halbiert hat, hatte ich ein Gefühl von „ich habe genug“ und „ich kann aus der Fülle wählen“.

Wie verrückt ist das denn? Ich habe weniger und dennoch das Gefühl mehr zu besitzen?

Wie es weiter ging und was es mit dem „Aufheben“-Stapel und dem „Kleidungsdepot“ auf sich hat, werde ich Euch demnächst erzählen. Der Beitrag ist schon wieder viel zu lange geworden.

Buchtipp:

Entrümpeln Sie Ihr Leben.
So befreien Sie sich von Andenken, Altlasten und anderem Ballast
von Harriet Schechter

Linktipp:

Wenig Klamotten, aber viel anzuziehen


19 Kommentare zu “Typisch Frau – nichts anzuziehen – Teil 2.

  1. So eine Aktion ist wirklich klasse. Vor allem, wenn danach nur noch tolle Sachen im Schrank sind, in denen man sich wirklich wohl fühlt. Ich bin mit meinem Kleiderschrank (1,50m breit) auch sehr zufrieden.

  2. Noch ein wunderbarer Artikel und gar nicht zu lang. Ich könnte da immer weiter lesen, aber ein Cliffhanger muss sein 😉
    Scherz bei Seite: es liest sich alles ganz klar und logisch und jeder sollte das einmal in Angriff nehmen. Ich bin dabei …
    Was mir jetzt noch gefehlt hat, ist ein Foto 😉
    Liebe Grüße und danke für die Mühe, so einen Bericht zusammenzustellen.

      • Nein, die geordneten Stapel und die geordneten hängenden Sachen. Ich seh das so gerne. Hast du auch nach Farben geordnet?

      • Hallo Franka!

        Also die geordneten hängenden Sachen sind im gestrigen Beitrag zu sehen. Da sind alle Sommer, Übergangs- und Wintersachen gemeinsam zu sehen. Inklusive meiner Wander- und Tanzbekleidung und ein paar Jacken, die ich nicht legen wollte. Mehr gibt es nicht, der Kasten ist ca. 1 m breit.

        Der Stapel oben ist auch aus meinem Kasten, das sind die leichten Baumwolljacken für warme Frühlingstage bzw. kühle Sommermorgen.

        Im nächsten Beitrag gibt es sicher auch wieder ein Foto. Leider sind die Stapel nicht mehr so schön, wie zu dem “Ordnungszeitpunkt” und fürs Foto extra aufräumen wollte ich nicht, das ist nicht authentisch.

        lg

  3. Die dünnen Jäckchen sind eine gute Sache: vielseitig verwendbar, auch für den Zwiebellook. Danke für deine ausführliche Antwort.

  4. Pingback: Typisch Frau – nichts anzuziehen – Teil 3.

  5. Pingback: Typisch Frau – nichts anzuziehen – Teil 4.

  6. Pingback: Typisch Frau – nichts anzuziehen – Teil 5.

  7. Pingback: Typisch Frau – nichts anzuziehen – Teil 6.

  8. Pingback: Tipps für den Kleiderschrank | widerstandistzweckmaessig

  9. Ahhh, großartig. Das Buch, habe ich gerade gesehen, gibt es nicht mehr. Aber ich habe ein (vermutlich) ähnliches von Karen Kingston (Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags), das ich just in diesen Tagen wieder in der Hand hatte.

    Ich habe vor einiger Zeit auch begonnen, mich vom Sammelsurium der Kleiderbügel zu trennen und bin auch zwei Modelle eines Herstellers umgestiegen, die nicht ganz billig sind, dafür aber sehr schlicht und gut aussehen und die Sachen rutschen nicht runter. Ich bin sehr zufrieden damit und das einheitlichere Bild (noch nicht ganz, ich muss noch ein paar Bügel dazu kaufen) im Schrank gefällt mir gut. Alles sieht viel ruhiger aus. Manchmal sind es eben nur diese kleinen Dinge, die das Leben einfacher/schöner machen…

    Grüße

    • Hallo Anni!

      Das Buch gab es leider bereits nicht mehr, als ich es lesen wollte. Ich habe es gebraucht organisiert, weil es mir wichtig war und es hat sich auch voll ausgezahlt.

      Das mit der Optik kann ich bestätigen, ich finde es auch viel schöner, wenn ein einheitliches Bild im Schrank ist.

      Und das Buch von Karen Kingston ist einfach super, sehr zu empfehlen!

      lg
      Maria

      • Ohhh, jetzt bin ich neugierig. Ich liebe ja solche Ratgeber über alles – fast die einzigen Bücher, die bei mir bleiben dürfen, damit ich immer wieder einmal reinspickeln kann..

  10. Pingback: Typisch Frau – nichts anzuziehen – Teil 7. | widerstandistzweckmaessig

  11. das buch klingt sehr cool, ich mag so arbeitsblätter, die einem auch weiterhelfen. ich hab das gleiche problem wie du mit meinem kleiderschrank. ich mag einfach tolle einzelstücke, die besonders aussehen. leider ist damit die kombinierfähigkeit auch eingeschränkt.

  12. Pingback: Typisch Frau – nichts anzuziehen – Teil 8. | widerstandistzweckmaessig

  13. Pingback: Sommerkleidung wintertauglich machen | widerstandistzweckmaessig

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.