Videotipp am Montag #19

Vor kurzem habe ich mir die Fernsehdiskussion von Beckman über das Thema Konsumverzicht angesehen und ich empfand sie wirklich als anregend, es wurde auf sehr hohem Niveau diskutiert. Sehr inspirierend finde ich auch den Blog von Gerrit von Jorck, den ich weiter unten auch verlinkt habe.

Verzicht auf Konsum

Während die Konsumausgaben in Deutschland steigen, gibt es immer mehr Menschen die bewusst weniger Wert auf Geld, Luxus und Prestige legen.

Ihr Gewinn ergibt sich durch mehr Zeit und Zufriedenheit sowie eine größere Unabhängigkeit von Zwängen.

Ist Verzicht in der Konsumgesellschaft das bessere, eher glücklich machende Lebensmodell? Oder steckt in jedem Menschen auch die Gier nach mehr Erfolg, mehr Eigentum, mehr Ansehen? Wie viel brauchen wir wirklich zum Leben?

Darüber diskutieren bei „Beckmann“:

Jörg Schindler (Buchautor)
Er geht der Frage nach, ob ein Leben im Überfluss wirklich das glücklichere ist. Für sein neues Buch sprach Jörg Schindler mit Menschen, die ihre Karrieren aufgaben – und mit weniger Besitz zufriedener leben als zuvor.

Miek Pot (ehem. Ordensschwester)
Studium, Partys, Freunde – als junge Studentin lebte sie ein Leben auf der Überholspur. Doch Miek Pot beschloss nach ihrem Universitätsabschluss, als Nonne in ein Schweigekloster zu gehen, in dem sie zwölf Jahre lebte.

Susann Atwell (Moderatorin)
Jahrelang zählte sie zu den populärsten Moderatorinnen im deutschen Fernsehen, moderierte Lifestyle-Magazine. Doch durch eine mittlerweile beendete Privatinsolvenz im Jahr 2010 musste Susann Atwell sich materiell stark einschränken und sagt heute: „Vielleicht war es auch mal nötig, mein Verhältnis zu Geld wieder geradezurücken.“

Greta Taubert (Journalistin)
In einem Selbstversuch hat sie ein Jahr lang mitten in der Großstadt versucht, autark zu leben und erstaunliche Erfahrungen gemacht: Greta Taubert ging jagen, baute Stadtgemüse an, lernte Pilze züchten, schlief im Wald und in Bauwagen und wurde zur Tauschhändlerin.

Gerrit von Jorck (verzichtet bewusst auf Geld und Karriere)
„Zeit statt Karriere“ lautet sein Motto – trotz exzellenten VWL-Studiums hat Gerrit von Jorck sich für ein anderes Leben entschieden. Er arbeitet etwa 20 Stunden in der Woche in einem Wirtschaftsforschungsinstitut und lebt von rund 800 Euro im Monat. Dafür schränkt Gerrit von Jorck seinen Konsum bewusst ein.




Ich wünsche Euch viele anregende Minuten. Ich weiß, das Video ist sehr lange. Aber nachdem hauptsächlich diskutiert wird, kann man es auch laufen lassen, während man in der Küche Gemüse schneidet oder Wäsche aufhängt. Es zahlt sich meiner Meinung nach aus, sich die Zeit zu nehmen.

Linktipp:

Wühlen in den Abfällen der Überflussgesellschaft TV-Kritik
Sozial-ökologische Transformation Blog von Gerrit von Jorck
„Apokalypse Jetzt!“ Selbstversuch aus Angst – Beitrag „Welt.de“
Jörg Schindler „Stadt, Land, Überfluss. Warum wir weniger brauchen als wir haben“ Buchrezension


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Im Index Videotipps findest Du eine Übersicht über alle bisherigen Videotipps.

14 Kommentare zu “Videotipp am Montag #19

  1. Hallo Maria,

    mir hat die Reportage auch sehr gut gefallen. Da saßen mal annähernd die richtigen Leute. Beim 2. mal hab ich dabei die Wohnung geputzt.

    Danke für den Link zu Gerrit. „Mitfahrbutton beim Bahnfahren“, lese ich auf seiner Website. In Großstädten schon normal. Die sind immer viel weiter. Ich habe noch nie davon gehört. Seit vielen Jahren wünscht sich meine Mutter und ihre Freundinnen Leute umsonst mitzunehmen bei ihren Zugreisen, wenn ihre 5 er-Tickets nicht ausgenutzt sind. Dann quatschen sie immer junge Leute an und drängen sich ihnen auf. 🙂

    Liebe Grüße
    Tanja

    • Hallo Tanja!

      Ich habe das auch schon mal gemacht. Da gibt es am WE Freizeittickets da können 2 fahren. Aber bereits für 1 ist es günstiger.

      Da habe ich einfach jemanden mitgenommen, der auch unterwegs war.

      Das mit den Buttons ist eine gute Idee.

      lg
      Maria

  2. Die Reportage habe ich jetzt noch nicht gesehen, aber das Buch ‚Apokalypse …‘ habe ich gelesen. Besonders gut gefallen hat es mir nicht (außer einigen klugen Gedanken). Zwar war es kurzweilig geschrieben, aber das meiste fand ich sehr weit hergeholt, sehr extrem und nicht praktikabel. Das führt nur dazu, die ganze Sache abzuwerten (finde ich). Mir liegt mehr an den praktikablen Kleinigkeiten, so wie du das ja auch machst, die vielen kleinen Dinge, die nicht nur bei einem selbst, sondern eventuell auch bei anderen ein Umdenken in Gang setzen. Mit solchen Extremen wird man keinen auf den Weg der Konsumreduzierung locken.
    Aber das von dir verlinkte Blog scheint mir interessant zu sein. Dort werde ich mich mal umsehen (obwohl es ja auch extrem ist, mit so wenig Geld zu leben) 😉
    Liebe Grüße, ‚Franka‘

    • Hallo Franka!

      Ja, ich sehe das auch so. Wenn es zu extrem ist, dann ist das für die Masse nicht umsetzbar.

      Lieber viele Kleinigkeiten umsetzen als so eine große extreme Sache.

      Der Blog von Gerrit gefällt mir sehr gut, er hat wirklich viele gute Ideen.

      Als Einzelperson ist es möglich mit rd. 800,– Euro zu leben. Mein Partner macht das bereits sehr mehr als 10 Jahren, er braucht nicht mehr und es geht ihm auch nichts ab.

      Seitdem ich ihn kenne, denke ich über viele Dinge anders. Es hängt halt davon ab, was man wirklich haben/besitzen will.

      Wenn man die Möglichkeit hat günstig zu wohnen und kein Auto braucht, dann kann man mit viel weniger Geld auskommen.

      lg
      Maria

  3. Das Thema ist ja nicht neu, schon Diogenes hat Maßstäbe gesetzt.
    Ein vielschichtiges Thema, mit dem jeder für sich klar kommen muss. Konsumenten könnten etwas verändern wenn sie bestimmte Produkte meiden.
    LG Ute

    • Hallo Ute!

      Natürlich hast Du recht, dass es schon immer Gegenbewegungen gegeben hat zu dem Überfluss, der zu der jeweiligen Zeit geherrscht hat.

      Aber das zeigt für mich nur wie wichtig das Thema für die Zufriedenheit des Menschen ist. Sich nicht immer nach höher/weiter/größer etc. zu orientieren sondern nach den wirklichen Bedürfnissen.

      lg
      Maria

  4. Hallo,
    irgendwer hatte den Link schon mal gepostet. Ich habe damit dann den Sonntagabend verbracht. Wirklich spannend zu gucken. Das Buch von Miek Pot habe ich mir jetzt in der Bücherei reserviert.
    Liebe Grüße
    Nanne

    • Hallo Nanne!

      Ich habe den Link zum Film auf FB schon vor längerem gepostet. Vielleicht hast Du es dort gesehen.

      Für den September habe ich schon ein anderes Buchprojekt, ich werde es morgen bekommen und freue mich schon darauf.

      lg
      Maria

  5. Danke für den Tipp. War eine sehenswerte Sendung mit interessanten Gästen, die alle etwas gesagt haben, das zum Nachdenken angeregt.

    Liebe Grüße, Daniela

  6. Hallo Maria

    Danke für diesen Video-Tipp! Ich lasse so etwas gerne nebenbei laufen, oft wenn ich Routine-Aufgaben wie Bügeln nachgehe. Ich werde noch ein wenig in deinen Video-Tipps stöbern, dann habe ich wieder „Bügelfutter“ für meine Ohren & meinen Kopf.

    Bezeichnend fand ich, dass ausnahmslos alle Gäste, ob sie freiwillig oder unfreiwillig ein konsumreduziertes Leben führ(t)en, die konsumreduzierte Zeit als die glücklichere Zeit in ihrem Leben bezeichneten.

    Liebe Grüsse von Frau Momo

    • Hallo Frau Momo!

      Ja, das stimmt. Ich empfinde das aber selbst auch so. Seit mittlerweile rund einem Jahr kaufe ich keine neue Kleidung mehr und seitdem bin ich viel zufriedener.

      Das hat glaube ich auch was damit zu tun (und das ist ein anderer Beitrag von mir) dass die Werbung (und das Shoppingcenter) unglücklich macht, weil wir ständig vor Augen gehalten bekommen, was wir NICHT haben.

      Ich fühle mich jetzt reicher als früher und bin zufriedener geworden.

      lg
      Maria

  7. Ich habe mir diese Reportage heute auch im Ganzen angeschaut und finde einige Gedanken sehr interessant. Witzig an diesem ganzen Thema „Minimalismus“ ist aber: Eigentlich braucht es dafür meines Erachtens keine Reportagen und Seite und so weiter. Einfach nur konsumieren, was man braucht. Fertig, aus. Oder? Nun ja, nicht ganz. Ich glaube, zu sehen, wie andere Menschen ihre Schritte (ausmisten, Seele erleichtern, Beziehungen entrümpeln, Klarheit gewinnen, Nachhaltigkeit anstreben…) gehen, inspiriert andere, dies auch zu wollen. Und gerade diejenigen, die am Anfang stehen, brauchen oft einen Einstieg. Fazit: Müsste bei Radikal-Minimalisten am Ende nicht eine weiße Website dastehen? Danke für Deine schöne Seite, Christina

    • Hallo Christina!

      Wenn Du Zeit hast schau mal da

      http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=45563

      Ist aber leider nur noch ganz kurz verfügbar. Ein Einblick in das Leben von Minimalisten. Es geht teilweise wirklich ins Extreme.

      So weit würde ich nicht gehen, aber ich finde es einfach inspirierend zu sehen, wie es andere machen.

      Minimalismus ist eine Lebensform, die nicht sehr verbreitet ist. Im Bekanntenkreis wird man wahrscheinlich nicht so viele Menschen finden. Insofern ist das Internet eine gute Möglichkeit, sich auszutauschen.

      lg
      Maria

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