Sag dem Plastiksackerl den Kampf an #1

Wegwerfprodukt „Plastiksackerl“

Alleine in Österreich werden jedes Jahr rund 1 Milliarde Plastiksackerl ausgegeben. Das sind fast 2.000 Sackerl in der Minute. Weltweit werden jährlich über 89 Milliarden Plastik­trage­taschen verwendet. Neun von zehn Plastiksackerl werden aber nur ein einziges Mal benutzt, bevor sie auf dem Müll landen.

Der hohe Verbrauch und die kurze Nutzung von Plastiktragetaschen stellen eine Belastung für unsere Umwelt dar. Sie werden unter hohem Energieaufwand und Verbrauch von Erdöl hergestellt und oft nach einmaliger Nutzung weggeworfen. Sie verrotten nicht und können in den Gewässern rund 450 Jahre überdauern.

StoppWegwerfplastik

Meer aus Plastikmüll

Zehn Millionen Tonnen Müll landen jährlich im Meer, der Großteil davon ist Plastik. 80 Prozent des Kunststoffmülls, die UNO spricht von weltweit jährlich rund sechs Millionen Tonnen, gelangen über Flüsse in die Ozeane. Laut einer Studie des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) treiben bis zu 18.000 Plastikteile in jedem Quadratkilometer der Weltozeane. Meeresströmungen lassen bereits durchgängige Oberflächen von Plastikabfällen entstehen. Das größte Gebilde wird als „Great Pacific Garbage Patch“ (Großer Pazifikmüllfleck) bezeichnet und schwimmt im Nordpazifik zwischen den Küsten Chinas und den USA. Die Größe dieser Insel wird auf die 16-fache Größe Österreichs geschätzt. Wenn man davon ausgeht, dass auch die übrigen vier Müllinseln eine ähnliche Größe aufweisen, entstünde zusammengerechnet eine Müllinsel von der Größe eines achten Kontinents. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, erklärte die UNESCO die großen Müllinseln zu einem eigenen Staat.

Tödliche Gefahr für Tiere

Jährlich verenden hunderttausende Meeressäuger qualvoll an den unverdaulichen Plastikteilen. Über eine Million Seevögel sterben, da sie die Plastikteile irrtümlich als Nahrung verzehren. Rund 270 verschiedene Tierarten – darunter Schildkröten, Robben, Fische und Krebse – sind vom Müll im Meer und an den Küsten bedroht. Regelmäßig werden tote Wale an den Meeresküsten angeschwemmt, die der Umweltverschmutzung erlegen sind. Anfang März 2013 entdeckten Wissenschaftler an der spanischen Südküste in einem angeschwemmten Pottwals 17 Kilogramm Plastikmüll. Der Darm des Wals war von dem Abfall völlig verstopft gewesen. Zudem enthält Plastik Giftstoffe wie Weichmacher und Flammschutzmittel, die den Meeresbewohnern schaden können.

Plastik zerstört empfindliche Lebensräume

Plastikplanen bedecken Korallenstöcke, Schwämme oder Muschelbänke und verhindern so deren Besiedlung. Verdeckt von den Planen sind die Meeresorganismen vom Sauerstoffaustausch abgeschnitten und ersticken. Gefährdet sind auch seltene Kaltwasser-Korallenriffe.

Plastik enthält Gifte

Plastik enthält oft Zusatzstoffe, die dem Produkt gewünschte Eigenschaften verleihen, aber Menschen und Tieren schaden können. Bisphenol A, Phthalate (Weichmacher) und bromierte Flammschutzmittel können die Sexualentwicklung beeinträchtigen, das Erbgut schädigen bzw. krebserregend wirken. Diese Giftstoffe dringen ins Fettgewebe von Meeresorganismen ein und gelangen so möglicherweise in weiterer Folge auch in unsere Nahrungskette.

Plastik zieht Gift an

WissenschaftlerInnen vermuten, dass der Plastikmüll gefährliche Umweltgifte wie DDT oder PCB wie „ein Schwamm aufsaugt“. ForscherInnen der Universität Tokio haben an der Oberfläche von Pellets Giftkonzentrationen bis zu einer Million Mal höher als im umgebenden Wasser gefunden.

Unerforschte Gefahr für Menschen

Winzige Plastikteile könnten über die Nahrungskette in den menschlichen Körper gelangen. Mikroplastik in Konsumgütern stellt eine noch nicht erforschte Gefahr für Mensch und Umwelt dar.

Ökonomische Folgen

Die Verschmutzung unserer Meere führt jedes Jahr zu enormen wirtschaftlichen Schäden. Tourismusgebiete sind bedroht, Strände müssen ständig gesäubert werden, der Müll verfängt sich regelmäßig in Schiffsschrauben und Fischernetzen. Auch die Landwirtschaft leidet unter verschmutztem Weideland in Küstennähe. Bei Kraftwerken verursacht der Müll Schäden bei der Kühlwasseraufnahme, bei Entsalzungsanlagen blockiert er den Wasserkreislauf.

Fortsetzung folgt

Das ist der erste Teil der Beitragsserie zur Unterstützung der Greenpeace Kampagne „Plastikmüll hat keine Zukunft“.
Der Text stammt von Greenpeace Österreich

Linktipp:

Hier kannst Du die Petition von Greenpeace unterstützen


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28 Kommentare zu “Sag dem Plastiksackerl den Kampf an #1

  1. Die dünnen Tüten vom Gemüse sammel ich immer ein und stricke dann Taschen draus – kommt immer gut an.
    Sehr nützlich, dass nun an den Kassen gewogen wird und man keine Preise mehr auf die Tüten kleben muss

  2. Ich bin inzwischen der Ansicht, dass nur ein Verbot hilft. Argumente erreichen nur die, die denken können, was ich inzwischen leider einigen absprechen muss. (Du merkst, ich bin wütend.) Vorige Woche kaufte ich eine Kalendereinlage für Herrn Frank – natürlich in Plastik – und ließ mich dann an der Kasse zu mehreren Bemerkungen hinreißen, weil eine Kundin – etwa in meinem Alter – sich die ohnehin in Plastik eingeschweißte Ware noch in ein Plastiktütchen stecken ließ. Davon hatte sie schon einige, in denen offensichtlich noch Platz war. Solche kannst du nicht überzeugen … Der Kassierer sagte, er habe Anweisung von oben: ‚Jeder Kunde hat das Recht auf eine Plastiktüte.‘ !!

    • Ich glaube zwar nicht, dass die Mehrheit zu dumm ist, aber vielleicht viele noch nicht drüber nachgedacht haben, oder einfach zu doll mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind. Eine gesetzliche Regulierung fände ich auch gut. Schlimmer noch als die kleinen Plastiktüten sind ja die ganzen Plastikverpackungen. Da würde vielleicht eine Steuer helfen, sodass Unternehmen die nur noch wählen, wenn es unbedingt notwendig ist.

      • Ich glaube dass viele zu wenig mitdenken. Da kann ich mich selbst gar nicht ausnehmen. Vor einigen Jahren gab es beim DM die Aktion „Gratisplastiksackerl“ und ich habe mich jedes Mal darüber gefreut, dass ich ein Sackerl bekommen habe.

        Ich habe sie verwendet um meinen Müll rauszubringen.

        Heute frage ich mich, warum ich damals nicht schon weiter gedacht habe. Aber es war die Zeit vor „Plastic Planet“ und ich finde, wenn ein Film etwas wirklich verändert hat bei den Menschen, dann dieser.

        Ich hoffe sehr, dass Herr Boote sich bewusst ist, was er für eine gute Tat damit gesetzt hat!

        lg
        Maria

    • Hallo Ingrid!

      Ja, es ist aus Deinen Zeilen herauszulesen, dass Du wütend bist und das – meiner Meinung nach – zu Recht.

      Ich hoffe sehr, dass der Staat endlich reagiert und erkennt, dass letztendlich der Staat für die Sanierung der Umwelt aufkommen muss. Und letztendlich sind das wir alle, denn der Staat wird von unseren Steuern bezahlt.

      Auch ich bin – leider! – der Meinung dass nur ein generelles Verbot von Plastiksäcken helfen kann. Wenn ich mir ansehe, dass Menschen ihre Großeinkäufe OHNE Einkaufstasche erledigen und dann 3-4 Plastiksäcke aufs Förderband legen obwohl sie dafür bezahlen müssen, dann frage ich mich schon …

      lg
      Maria

  3. Frankreich ist diesbezüglich ein guter Vorreiter. Ab 2016 sollen Einwegplastiktüten verboten sein und ab 2015 Bisphenol A. Leider ist die Krebserkranktenrate nirgends höher als in diesem Land. Da muss reagiert werden. Ich hoffe, es wird weltweit nachgezogen. Es gibt so viele gute Alternativen. lg

    • Ich wunder mich sowieso, warum Bisphenol A noch erlaubt ist, wenn doch alle wissen, wie schädlich das ist. Dann verpacken wir halt Essen damit, klasse!

      • Ja, ich muss immer einen Aufschrei unterdrücken, wenn eine Kassiererin meinem Kind nen Einkaufsbon geben will, wenn es mal wieder die Waren persönlich hochgereicht hat. „Vorsicht, das ist giiiiftig!“ Warum ist das legal? (Schlimmer noch geht es ja den Kassierern!)

      • Hallo Marlene!

        Was ich so schlimm finde ist, dass die Menschen innerhalb von wenigen Jahren verlernt haben, ohne Plastik auszukommen.

        Als ich ein Kind war, da war Plastik bei weitem nicht so verbreitet und es gab auch das meiste ohne Plastik verpackt.

        Wie konnte es eigentlich so weit kommen?

        lg
        Maria

      • Hallo Maria,
        ich wundere mich auch. Ich bin ja in der DDR geboren, da war aus finanziellen Gründen auch vieles unverpackt. Ich kann mich erinnern, dass der Verpackungsirrsinn dann auf einen Schlag kam und alle haben sich gefreut und nur so draufgestürzt. – Genau wie auf die viele Kosmetik mit Farbstoffen, Parfümen und sonstwas drin. Auf den Straßen lagen plötzlich Dosen und Tüten… Ich glaube wirklich, es wäre effektiver das gesetzlich zu regeln, traurig, aber wahr.

        Liebe Grüße,
        Marlene

    • Hallo Trix!

      Wie Du schon sagst, es gibt so viele gute Alternativen und das macht mich bei den Plastiksackerln am meisten wütend.

      Wenn eine Art von Plastik so überflüssig wie ein Kropf ist (Redensart in Österreich) dann Plastiksackerln.

      Es gibt aus meiner Erfahrung wirklich KEINE EINZIGE Situation wo ich nicht jederzeit auf ein Plastiksackerl verzichten könnte.

      Nämlich ohne, dass es ein Verzicht ist und ohne dass es mich in irgend einer Weise einschränkt!!!

      *wütendbin*

      lg
      Maria

      • Hm. Wahrscheinlich ist das hier so ein Fall, in dem die Regierung handeln muss. Es gibt so sehr viele Menschen, die sich keine Gedanken machen. Das seh ich so oft an der Kasse hinter mir und vor mir. Man ist eher ein Freak, wenn man sein Obst und Gemüse lose im Einkaufswagen hat. Wobei es zuhause doch eh gewaschen wird. O_o
        Und den Spruch gibt es auch hier. 😀 Als Schilddrüsengeplagte erscheint er in einem ganz anderen Licht. 😉 lg

      • Hallo Trix!

        Mir tut es auch immer weh wenn ich sehe wie sich die Menschen an den Kassen in Hinblick auf Plastik und Plastiksackerl verhalten.

        Und bezüglich Spruch – ja eh – ich auch wie Du weißt.

        lg
        Maria

    • Hallo Michelle!

      Ich bin da radikaler, ich finde die Plastiksackerln gehören wirklich verboten.

      Wenn ich weiter gehe und sage „Einwegplastik“ ist es eine Illusion, aber Plastiksackerln, die können wirklich ganz einfach ersetzt werden.

      Und für die Unverbesserlichen können ja Papiersäcke an der Kasse bereit liegen!

      lg
      Maria

  4. Hallo Maria,
    Von diesen Müllinseln hatte ich bislang noch nicht gehört, dass ist ja erschreckend! Ich verwende Plastiktüten, sie leben bei mir aber ein langes Leben und werden immer wieder verwendet. Aber heute bekommt man ja meist schon Papiertüten oder Stofftaschen. Und wenn sie dann auch noch schön bedruckt sind, kauf ich sie um so lieber!
    Viele Grüße, Ingrid

    • Hallo Ingrid!

      Wichtig ist, dass die Menschen vermehrt zu diesen Alternativen greifen statt zum (Gratis) Plastiksackerl.

      Außerhalb vom Lebensmittelhandel ist es jedoch noch immer üblich die Einkäufe in teilweise sehr große Plastiksäcke zu verpacken.

      lg
      Maria

      • Hallo Maria,
        ich habe mir nach meinem Kommentar noch einmal Gedanken gemacht: den meisten Plastikmüll generiere ich wohl mit Verpackungen von Lebensmitteln und Mülltüten. Ich kaufe zur Zeit ja kaum etwas anderes als Lebensmittel und Drogerieartikel. Schade finde ich es, dass zum Beispiel Reis und Bohnen nur in 1kg Plastikverpackungen gibt. Ein feiner Sack aus Stoff oder Papier wäre viel wertiger und auch wieder verwendbar. Perfekt wäre es ja, so etwas als lose Ware zu erhalten. Aber das hat sich bislang noch nicht durchgesetzt. Anstelle von Dosen kann man oft ja schon auf Gläser zurück greifen.
        Wirklich sinnvoll finde ich Wasserflaschen und Brotdosen aus Plastik. Sie sind leicht (wenn man viel unterwegs ist und viel trinkt, wichtig) bzw. können auch in die Mikrowelle geschoben werden. Wegwerfartikel sollten es jedoch nicht sein.
        Liebe Grüße, Ingrid

      • Hallo Ingrid!

        In Österreich werden Reis, Hülsenfrüchte und Nudeln teilweise auch in Karton verpackt angeboten. Man muss halt ein bisschen suchen.

        In meinem Bioladen bekomme ich zum Glück auch ganz viel lose zu kaufen und es gibt immer mehr Geschäfte, die Unverpacktes anbieten.

        lg
        Maria

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