selbst.gemacht statt selbst.gekauft – Filzpatschen

Als ich die selbst gemachten Filzpatschen von Susanne entdeckt habe, wusste ich endlich was ich mit der Filzwolle, die ich vor einigen Jahren gekauft, aber noch immer nie verwendet habe, mache.

Die Technik des Strickfilzens interessiert mich schon lange. Die reine Schurwolle fühlt sich wunderbar an und die Farben sind einfach großartig.

Jedenfalls war es Liebe auf den ersten Blick und vor allem wusste ich endlich wie ich einen Ersatz für meine (mittlerweile reparierten und trotzdem wieder kaputten) gekauften Filzpatschen selbst herstellen kann.

der Winter kann kommen

this is not okay!

Ich stehe ja immer total darauf, etwas selbst zu machen statt zu kaufen. Auch wenn das Selbermachen viel länger dauert, ist mir das völlig egal. Hauptsache selbst gemacht und so, wie ich es will!

Bereits seit Herbst 2013 halte ich Konsumruhe und kaufe – wenn überhaupt! – so gut wie nur gebrauchte Sachen. Damit einher geht auch, dass ich vermehrt Dinge selbst mache.

Nicht nur allerlei lecker schmeckendes Zeug aus der Küche, sondern vor allem auch Kleidung fertige ich gerne selbst für mich an.

Nähen, Stricken und Häkeln machen mir Freude, es ist aber auch ökologisch sehr sinnvoll, weniger neues Zeug zu kaufen. Und das, was man hat, zu reparieren, damit die Teile länger leben können.

Und schlussendlich ist da noch das Problem mit der Herstellung der Kleidung, auf das wir nicht vergessen sollten. Auch darüber hat Susanne nicht nur einmal sehr fundiert geschrieben und die Aktion „this is not okay“ ins Leben gerufen, an der ich schon mehrmals teilgenommen habe.

fashion revolution day – this is not okay!

selbst gemachte Hausschuhe

Socken habe ich ja schon in allen möglichen Varianten gestrickt, aber Hausschuhe habe ich noch nie selbst hergestellt. Obwohl ein bisschen übertrieben ist es wohl zu den Filzpatschen Hausschuhe zu sagen. Ich gebe es zu. Im Grunde sind es besonders dicke Socken, die durch das Filzen entstehen.

Aber sie sind total warm und wirklich sehr bequem. Und ein wirklich guter Ersatz für meine alten Hausschuhe.

eigenwillig wie immer

Ich hatte 2 Knäuel dicke Filzwolle in unterschiedlichen Farben und daraus wollte ich meine Filzpatschen stricken.

Laut Anleitung von Susanne hätte ich für meine Schuhgröße etwas mehr Wolle benötigt. Sehr schlecht! Mehr Filzwolle hatte ich nicht und ich wollte auch keine zusätzlich kaufen. Außerdem hätte ich nie mehr die passende Wolle bekommen. Ich hatte ja sowieso schon zwei verschiedene Wollknäuel für ein Paar Filzpatschen.

Beim Strickfilzen wird empfohlen, unbedingt ein Probestück zu stricken und zu filzen, um zu erfahren, wie viel die Wolle eingehen wird. Das konnte ich dann natürlich erst recht nicht machen.

Also habe ich mir gedacht, was soll schon groß passieren, ich stricke jetzt einfach drauf los, wird schon passen. Daher habe ich noch nicht einmal eine Maschenprobe gemacht, sondern mich auf die sehr legere Angabe von Susanne verlassen. Sie schreibt nämlich: „Ich stricke genau richtig :-)! Weder zu fest noch superlocker.“

Nachdem ich das auch von meinen Strickwerken denke, nahm ich an, dass es schon passen würde.

Anmerkung: Nicht zur Nachahmung empfohlen. Echt nicht.

frisch ans Werk

Also habe ich mich an der Übersichtstabelle von Susanne orientiert und fröhlich drauf los gestrickt. Es geht richtig schnell und ich war mit dem ersten Filzpatschen an einem einzigen Fernsehabend fertig. Die Filzpatschen sind wirklich lustig und vor allem sehr einfach zu stricken! Von der Schwierigkeit her überhaupt kein Vergleich mit Socken, weil man keine Ferse strickt.

Am nächsten Abend habe ich den zweiten Filzpatschen gestrickt und am dritten Abend die Fersen zusammen genäht sowie die abstehenden Fäden vernäht.

vor und nach dem Filzen

die Spannung steigt

Danach wurde es mir doch ein bisschen mulmig und ich habe einen weiteren Tag gezögert, bis ich die beiden Socken zum Filzen in die Waschmaschine geworfen habe. Dabei habe ich mich an die Anleitung von der Schleife der Wolle gehalten.

Als ich nach einer Stunde zur Waschmaschine ging, hatte ich schon Herzklopfen, was mich erwarten würde! Auf den ersten Blick blieb mir dann fast das Herz stehen, weil ich den Eindruck hatte, dass sie schon sehr klein geworden sind.

Aber ich ermahnte mich zur Zuversicht und habe die beiden feuchten Filzteile erst einmal liegend auf dem Wäscheständer getrocknet.

Die Fotos ganz oben sind unmittelbar danach entstanden. Wie Du siehst, passen sie ganz genau und ich bin echt happy! Experiment gelungen und ich habe ein Paar widerstandistzweckmaessige Filzpatschen in unterschiedlichen Farben.

Der Vorteil davon ist – ich kann rechts und links nicht mehr verwechseln und sie halten gut die Form. Man kann auch aus kleinen Fehlern noch einen Vorteil ziehen (wenn man lange genug danach sucht).

Extratipp:

Wer befürchtet mit den Filzpatschen zu rutschen, kann sie mit flüssigem Latex (teilweise auch „sock-stop“ bzw. „Sockenstopp“ genannt) aus dem Handarbeitsgeschäft rutschfest machen.

Tipp: Alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden, um weitere Details zu betrachten.



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Im Index selbst.gemacht findest Du eine Übersicht über alle bisherigen DIY-Beiträge.

16 Kommentare zu “selbst.gemacht statt selbst.gekauft – Filzpatschen

  1. Hallo und guten morgen !
    Deine Seite ist wirklich toll und inspirierend… ich habe eben mal wieder „geblättert“.. und das Drachenschwanztuch angesehen.. hihihi..
    Was ich aber fragen wollte.. ich wollte zu Weihnachten selbstgemachte Ernegiebällchen/Pralinen verschenken, aber ausser den gängigen Rezepten mit Datteln .. habe ich nichts gefunden, was so wirklich wirklich was wäre.. Hast du noch eine Idee ?
    liebe Grüße
    S.

  2. Solche ähnlichen habe ich vor 2 oder 3 Jahren mal gemacht. Das erste Exemplar für mich ganz frei nach Schnauze und ganz ohne Anleitung ist eben wirklich „individuell“ geworden. Macht wirklich Spaß, aber inzwischen kaufe ich keine Schurwolle mehr, weil ich versuche, keine Tierprodukte mehr neu kaufen. Muss doch aber mal gucken, ob ich noch ein Restknäuel irgendwo habe – das will ja noch benutzt oder verschenkt werden. Mal sehen …
    Liebe Grüße und immer warme Füße

    • Hallo Agnes!

      Seit meiner Konsumauszeit versuche ich auch die Wolle „gebraucht“ zu bekommen. Was in dem Fall heißt, jemand hat sie gekauft und doch nicht verstrickt und verkauft sie nun.

      Ich kann Deinen Einwand wegen Tierprodukt verstehen, aber Kunstfaser ist halt auch keine Alternative. Und Baumwolle ist leider auch nicht für alles geeignet.

      Ist eine schwierige Gratwanderung finde ich.

      Danke fürs Gedanken anschupfen 😉

      lg
      Maria

      • Dazu käme noch, daß Baumwolle viel Wasser braucht und in Gegenden angebaut wird, wo Wasser knapp ist.
        Ich stelle im Gegenteil mehr auf Wolle um.
        Gemütliche Filzlatschen übrigens 🙂

      • Hallo Fussel!

        Genau das finde ich so schwierig. Im Grunde ist es so, dass fast alles, was man konsumiert, so seine Probleme aufwirft.

        Da geht es dann nur noch darum das zu finden, was am wenigsten Schaden anrichtet 😉

        lg
        Maria

      • Noch eine Ergänzung:
        In einem Interview hat Nunu Kaller neulich berichtet, dass 25% aller weltweit eingesetzten Pestizide nur auf der Baumwolle landen! Da war ich ganz schön geplättet. Ich wußte zwar schon, daß Baumwolle stark gespritzt wird, aber daß das derart viel ausmacht, wußte ich bisher nicht.
        Ein Grund mehr, Baumwolle nur sehr sparsam und möglichst aus Bioproduktion zu kaufen und lieber andere natürliche Fasern zu bevorzugen.
        Hoch leben die Wollpuschen 🙂

      • Hallo Fussel!

        Und dann natürlich auch das Wasserproblem bei der Baumwolle, vor allem aus Ägypten.

        Kleidung an sich ist einfach problematisch. Hilft nur so wenig wie unbedingt nötig kaufen und so lange wie möglich tragen.

        lg
        Maria

  3. Konsumruhe ist ein schönes Wort! Das müsste der neue Trend werden :-).
    Ich kann mir zwar nicht vorstellen, garnichts mehr neu zu kaufen, bin aber mittlerweile schon so weit gekommen dass ich nichts mehr kaufe, nur weil es schön oder billig ist oder weil man denkt das kann man irgendwann gebrauchen. Dadurch kommt schon viel weniger „Müll“ ins Haus. Dadurch achte ich dann bei den Dingen, die ich jeden Tag brauche, auf Herkunft, Qualität, Schönheit und Nutzen so dass sie mich jeden Tag erfreuen können. Ich denke dass das auch eine Art der Konsumruhe ist, wenn jeder nur sehr sorgfältig ausgewählte Dinge kauft die er wirklich für sich selber braucht. Alles gebraucht anschaffen würde mir das Gefühl vermitteln, ich sei für neue Dinge nichts wert. Aber das ist wahrscheinlich Ansichtssache, und ich bewundere dich dafür!
    LG Jana

    • Hallo Jana!

      Wenn jeder nur das kaufen würde, was er/sie wirklich benötigt, dann wäre schon viel gewonnen für unsere Umwelt 🙂

      Und ja doch, da kann man durchaus auch von einer Art Konsumruhe sprechen denke ich 🙂

      lg
      Maria

  4. Solche Filzpuschen habe ich auch schon öfter hergestellt. Am besten und längsten halten sie, wenn Du noch Sohlen aus Leder drannähst. Es gibt im Bastelladen Lederflicken in Tüten zu kaufen. Meist sind die Tüten bunt gemischt. Ich habe immer die größten Stücke verwendet. Du malst einen Umriss Deiner Füße auf feste Pappe und legst diese auf das Leder. Dann schneidest Du mit ungefähr einem Zentimeter Zugabe die Umrisse der Füße aus. Die Ränder habe ich mit einer Lochzange in Abständen von etwa einem Zentimeter gelocht (das geht ziemlich auf die Hände). Dann die Sohlen unten an den Filzpuschen feststecken (mit Stecknadeln). Darauf achten, dass sie nicht schief sind. Dann mit Sockenwolle und einer Wollnadel die Sohlen an den Schuhen fest nähen. Hält sehr lange…

  5. Ach ja, am besten die raue Seite des Leders nach unten nehmen. Dann sind die Schuhe nicht so rutschig. Man kann natürlich auch Lederreste nehmen, die beim Auseinandernehmen und Recyceln von alter Lederbekleidung oder Taschen übrig bleiben, falls man so etwas hat…

  6. Hallo Maria,
    ich versuche auch, so viel es geht selber zu machen und habe einen Riesenspaß beim Nähen, Häkeln und Kosmetik herstellen. Gerne beziehe ich die Kinder mit ein. Ich kaufe die Sachen zum Selbermachen meistens schon neu, aber verwerte dabei alles. Aus Resten kann ich für die Kinder oder deren Puppen noch gut was machen oder Kleinigkeiten zum Verschenken.
    Ich finde deinen Blog großartig und lasse mich gerne weiterhin inspirieren. 😉
    Einen besinnlichen Advent,
    Susanne

    • Hallo Susanne!

      Willkommen auf meinem Blog, es freut mich sehr, dass er Dir gefällt und Du einige Anregungen für Dich mit nehmen kannst!

      Danke für Dein nettes Kommentar, ich wünsche auch Dir einen schöne restliche Adventzeit und ein wundervolles Fest!

      lg
      Maria

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