Autofasten – heilsam in Bewegung kommen #4

Auch dieses Jahr habe ich während der Fastenzeit wieder an der Aktion „Autofasten – heilsam in Bewegung kommen“ teilgenommen. Was mich in diesen 6 Wochen tatsächlich bewegt hat und wie es mir ergangen ist, möchte ich Dir heute erzählen.

Autofasten Logo

Durch die erstmalige Teilnahme im Vorjahr hat sich einiges in meinem Alltag verändert. Hatte ich zuvor bereits recht bewusst darauf geachtet, mit dem Auto keine unnötigen Wege zu fahren, so konnte ich durch die Aktion 2015 vor allem im Nahbereich entscheidende Schritte setzen.

Seit vorigem Jahr fahre ich kurze Strecken mit dem Fahrrad bzw. gehe zu Fuß und lasse das Auto oft auch bei schlechtem Wetter stehen.

nicht alle Veränderungen konnte ich in den Alltag mitnehmen

Durch das Autofasten 2015 habe ich seit langer Zeit das erste Mal wieder öffentliche Verkehrsmittel genutzt und für sehr praktisch und auch praktikabel befunden. Trotzdem habe ich das nicht in den Alltag integrieren können.

Natürlich bin ich sehr bequem, das gebe ich unumwunden zu, aber es waren sicher auch andere Gründe ausschlaggebend. Um die Autofahrten zu reduzieren, habe ich viele Wege kombiniert und dafür statt einem öffentlichen Verkehrsmittel doch lieber wieder auf das Auto zurückgegriffen.

Gesamt betrachtet wurden dadurch die Autokilometer im letzten Jahr deutlich reduziert, auch wenn ich noch immer eher mit dem Auto unterwegs war.

so sehen die Straßenbahnen in Graz aus

so sehen die Straßenbahnen in Graz aus

Autofasten 2016

Dieses Jahr wollte ich noch einmal versuchen, die Sache mit dem öffentlichen Verkehr zu testen. Mein Weg zur Arbeit ist relativ weit. Hin und retour fahre ich rund 60 km mit dem Auto, aber es gäbe eine relativ gute Verkehrsanbindung mit 2 Zügen.

Da der Zug nicht vor der Haustüre weg fährt, erweitert sich der Weg jedoch beträchtlich. Durch einen 20minütigen Fußweg oder 10 Minuten mit dem Fahrrad sowie einmal Umsteigen erhöht sich der Zeitaufwand gegenüber der Autofahrt um über 100% von 25 Minuten auf eine gute Stunde!

Pro Tag würde ich eine gute Stunde Zeit verlieren – zumindest habe ich das bisher für mich so empfunden – und dazu konnte ich mich bis dahin nicht entschließen.

Der Hauptgrund für mein diesjähriges Autofasten war daher, dass ich unbedingt den öffentlichen Verkehr zur Arbeit testen wollte.

hardcore Autofasten oder unverhofft kommt oft

Das Leben spielte mir einen bösen Streich, aber eigentlich habe ich zu danken. Mitte Februar ist mein Auto kaputt geworden und musste für ganze 3 Wochen in die Werkstatt.

Da blieb mir nichts anderes übrig als ins kalte Wasser zu springen und das habe ich nach kurzem Schock auch gemacht

In der ersten Woche hat es mich ganz schön geschleudert! So seltsam das vielleicht klingen mag, es war für mich auch emotional eine schwierige Situation. Das erste Mal seit über 30 Jahren stand ich ohne Auto da. Ich habe mich hilflos und verletzlich gefühlt. Klingt das verrückt? Vielleicht, aber es war tatsächlich so und ich habe es mit großem Erstaunen für mich wahrgenommen. Es war mir nicht bewusst, wie abhängig ich mich vom Auto fühle!

Die ersten Tage habe ich es auch nicht geschafft, meine Termine ohne Auto zu organisieren und habe mir für 3 Tage ein Auto ausgeborgt. Anders hätte ich alles nicht bewältigt, da ich 2 Foodsharing-Termin übernommen hatte, wo ich größere Mengen Lebensmittel transportieren musste. Das wäre öffentlich nicht möglich gewesen und die Termine wollte ich nicht absagen.

mein Fahrrad mit der Autofasten-Tafel

mein Fahrrad mit der Autofasten-Tafel

Gelernt habe ich daraus, dass es nicht möglich ist seinen Alltag mit und ohne Auto genau gleich zu organisieren. Immer wieder wurde mir klar, dass ich vieles nur deshalb so mache, wie ich es mache, weil ich ein Auto habe und weiß, dass ich es nutzen kann.

Da ich wusste, dass es länger dauern wird bis ich mein Auto wieder zurück bekomme, habe ich sofort begonnen, meinen Alltag so einzurichten, dass ich auch ohne Auto klar komme. In den 3 darauf folgenden Wochen bin ich mit der Situation sehr gut zurechtgekommen. Ich habe auch keine Termine mehr angenommen, wo ich unbedingt ein Auto brauche.

Um in der Früh Zeit zu sparen, durfte ich mit einer Arbeitskollegin mit zur Arbeit fahren. Das hat in der Früh den zeitlichen Mehraufwand reduziert und zu Mittag bin ich dann mit dem Bus oder Zug wieder nach Hause gefahren.

Auch Arzttermine und kleinere Lebensmittelabholungen für Foodsharing waren zu meiner Überraschung gar kein Problem. Es hat sich alles gut organisieren lassen und mit Hilfe von einem großen Rucksack konnte ich auch die Lebensmittel gut transportieren.

wir haben alle keine Zeit…

Der Zeitaufwand war natürlich deutlich größer als sonst üblich. Aber war das wirklich so? Ich hatte viel Zeit um der Zeitproblematik auf die Spur zu kommen.

1. der Umgang mit dem Auto

Erkannt habe ich, dass ich mich durch den Gebrauch des Autos auf Termine bzw. Unternehmungen einlasse, die ich sonst nicht unbedingt machen würde. Wie schon oben beschrieben – wenn ich meine Lebensführung darauf abstimme, ein Auto zu nutzen, dann kann ich dieses Leben nicht 1:1 auf autofrei umstellen.

Um deutlicher zu machen, was ich meine, ein Beispiel: Ein langjähriger Arzt hat seine Praxis in meinem Heimatort aufgegeben und ordiniert nur noch ca. 20 km weit weg in der nächsten Großstadt. Statt mir einen neuen Arzt zu suchen, bin ich ihm gefolgt und habe eine mehrwöchige Physiotherapie weit weg von zu Hause begonnen. Ohne Auto im Hintergrund würde ich das natürlich auf keinen Fall machen, sondern eine Arzt suchen, der entweder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder doch zumindest öffentlich sehr gut ohne allzu großen Zeitaufwand zu erreichen ist.

Aufgefallen ist mir auch, dass es nicht so einfach ist Termine auszumachen. Mit dem Auto bin ich zeitlich sehr flexibel und kann in der Praxis meist dann ankommen, wann immer ich es möchte. Das funktioniert mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht, zumindest dann nicht, wenn man den Fernverkehr auch nutzen muss, weil man nicht in der Großstadt wohnt.

Ich hatte Termine vereinbart, wo ich mit dem öffentlichen Verkehr nur entweder um einiges zu früh oder um einiges zu spät ankommen konnte. Ein geübter Öffifahrer würde seine Termine natürlich so vereinbaren, dass sich das alles gut ausgeht. Es ist alles ein Lernprozess.

Zeit ist das, was man daraus macht

Zeit ist das, was man daraus macht

2. ist die Zeit wirklich verloren?

Und dann kommt noch der tatsächliche zeitliche Mehraufwand dazu. Weil es Wartezeiten beim Umsteigen zwischen den Verkehrsmitteln und zusätzliche Wegzeiten zu Fuß oder mit dem Fahrrad gibt. Aber ist das wirklich eine verlorene Zeit?

Das war für mich die spannendste Frage überhaupt, wie würde es mir damit gehen, dass so viel Zeit durch die Benutzung vom Zug verloren geht. Was ich gelernt habe war sehr erstaunlich – die Zeit ist gar nicht verloren, ganz im Gegenteil!

In den 3 Wochen habe ich mehr gelesen als in den vielen Wochen davor und es hat mir richtig viel Spaß gemacht, wieder einmal so intensiv in Bücher einzutauchen. Und auch die Fußwege habe ich sehr genossen, es war so angenehm nach mehreren Stunden sitzen die rund 2 km am Heimweg zu Fuß zu gehen.

Die Zeit war also ganz und gar nicht verloren, im Gegenteil, ich habe sie als geschenkt empfunden, denn sie stand nur mir selbst zur Verfügung und das habe ich sehr genießen können.

Insgesamt ist mir allerdings schon ein bisschen Zeit abgegangen, weil ich einfach viel später nach Hause gekommen bin als sonst üblich. Das liegt aber natürlich daran, dass ich das Lesen und Spazierengehen im Alltag vernachlässige, obwohl es mir so gut täte. Durch die geschenkten Zeiten war ich überraschend ausgeglichen und schon fast ein bisschen erholt, als ich endlich nach Hause kam.

das Auto ist wieder da

Trotzdem war ich nach den 3 Wochen sehr froh, dass das Auto wieder da ist. Endlich habe ich mich wieder ganz gefühlt. Es ist so irre! Ich hätte das nicht für möglich gehalten, dass ich so abhängig bin von diesem Ding! Es ist für mich tatsächlich ein Stück Freiheit damit verbunden und gibt mir Sicherheit im Alltag. Schon seltsam, darüber muss ich noch nachdenken.

Wie sieht der Alltag nun aus?

Sobald das Auto wieder da war, bin ich wieder zu meinem zuvor üblichen Lebensstil übergegangen und fahre wieder mit dem Auto zur Arbeit. Zuerst hatte ich mir überlegt, das zu ändern und auch weiterhin den öffentlichen Verkehr zu nutzen, aber die Bequemlichkeit hat meist gesiegt.

Wie geht es mir nun damit? Eigentlich gar nicht so gut, mir gehen die Lesezeiten ab und auch der Fußweg bzw. das Mehr an Bewegung fehlen mir sehr. Mein Alltag ist wieder deutlich grauer geworden. Mir fehlen der Wind, die Sonne und die Blumen am Wegrand. Meine Verbindung zur Natur wurde wieder ein Stück weit begrenzt.

Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet! Es zeigt sich einmal mehr für mich, dass – freiwillige oder auch unfreiwillige – Challenges eine Möglichkeit darstellen, viel über sich selbst zu lernen.

Fazit

In meiner Autofastenzeit habe ich insgesamt deutlich über 500 km an Autofahrten eingespart. Das ist eine ganze Menge finde ich. Gelernt habe ich jede Menge über mich, mein Leben, mein gewohntes Verhalten und über das, was ich mag und was ich nicht mag. Ich war überrascht, dass sich wirklich so viel bei mir bewegt hat!

Sehr erstaunt war ich, dass sich der Komfort des öffentlichen Verkehrs so deutlich erhöht hat. Insbesondere die S-Bahn hat eine Verbesserung der Verkehrsanbindungen in Graz gebracht, was ich in dem Ausmaß nicht für möglich gehalten hätte.

Vorgenommen habe ich mir, dass ich ab nächster Woche noch einmal drei Wochen autofrei machen möchte. Diesmal mit Auto-Backup. Ich werde die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, um die meisten Weg damit zu erledigen und die Alltagstauglichkeit noch einmal zu prüfen.

Das Auto habe ich zur Sicherheit diesmal vor der Türe stehen und ich bin schon sehr gespannt, wie ich damit zurecht kommen werde. Vor allem möchte ich erstmals in der Früh den Zug benutzen, denn dann kann ich mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahren.

eine gute Kombination: Fahrrad und Zug

eine gute Kombination: Fahrrad und Zug

In letzter Zeit geht mir in dem Zusammenhang vieles durch den Kopf. Die Sache mit dem Einkommen zum Beispiel. Einen nicht unbeträchtlichen Teil meines Einkommens wende ich dafür auf, dass ich ein Auto besitze.

Könnte ich meine Arbeitszeit noch einmal mehr reduzieren, wenn ich es aufgebe? Wie würde mein Alltag aussehen? Wie viel bedeutet die Sicherheit „Auto“ für mich, was bin ich bereit dafür zu opfern? Wie viel ist Gewohnheit, wie viel Bequemlichkeit, was würde wirklich nicht funktionieren? Wie könnte ein Leben ganz ohne Auto aussehen?

was ich zusätzlich entdeckt habe

Das erste Mal seit langer Zeit war ich wieder deutlich mehr zu Fuß in Graz unterwegs. Mir wurde die Hässlichkeit der Stadt durch die Dominanz des Autoverkehrs bewusst. Es ist laut, schmutzig und riecht nicht gut.

Ich hasse die vielen Stausituationen und die vielen Ampeln, vor denen ich mit dem Auto warten muss, daher vermeide ich es mit dem Auto nach Graz zu fahren. Aber von außen betrachtet – also als Fußgänger – sieht das ganz noch viel schlimmer aus, als vermutet. Es war mir nicht bewusst, wie sehr sich das heutige Leben auf den Autoverkehr ausgerichtet hat.

der tägliche Stau der Autos in der Großstadt

der tägliche Stau der Autos in der Großstadt


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Logo einab grueneinfach.nachhaltig.besser.leben [#EiNaB]

Die Blogparade einfach.nachhaltig.besser.leben wurde heute mit einem Beitrag von Marlene neu eröffnet.

Sie gibt darin einen Einblick in ihren Kleiderschrank und zeigt, wie sie Kleidungsstücke umgestaltet. Ich lade Dich daher sehr herzlich zum Beitrag #EiNaB im April – Frühjahrsputz im Kleiderschrank ein.

Weiters verlinkt zu ANL von Rostrose.


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Im Gesamtindex „Beiträge“ findest Du eine Übersicht über alle bisher veröffentlichten Beiträge.

43 Kommentare zu “Autofasten – heilsam in Bewegung kommen #4

  1. Du sprichst mir in vielen Punkten aus der Seele! Einerseits kann man das Leben mit Auto nicht 1:1 weiterführen, wenn man kein Auto mehr zur Verfügung hat. Ein Bekannter von mir mit Familie hat sein Auto weggegeben und ist auf Carsharing als Rückfalloption umgestiegen. Er sagte nach ein paar Wochen: „Wir machen halt andere Sachen – nicht weniger, nicht besser, nicht schlechter, nur anders.“
    Und ich stelle wie Du immer wieder fest, wie ausschlaggebend der Faktor Bequemlichkeit ist. Obwohl ich mich bemühe, steige ich dann doch viel zu oft wieder ins Auto 😦 Ich habe den leisen Verdacht, dass sich das auch nicht radikal ändert, solange das Auto vor der Tür steht. Aber vielleicht probiere ich auch mal eine Challenge für ein paar Wochen, um den Umstieg weiter zu forcieren.

    • Hallo Christiane!

      Vielen herzlichen Dank für Dein Kommentar und vor allem den Erfahrungsbericht von Deinem Bekannten.

      Ich bin ja echt gespannt, wie es mir gehen wird, wenn das Auto vor der Türe steht.

      Leichter ist es vielleicht sogar, wenn man die Option gar nicht mal hat.

      Ich werde auf jeden Fall berichten und würde mich sehr freuen, wenn Du auch darüber schreibst, falls Du es ebenfalls ausprobierst.

      lg
      Maria

  2. Wow, was für ein interessanter Artikel. Und Hut ab, wie du die Zeit ohne Auto geschafft hast.
    Ich bin ständig ohne Auto unterwegs. Dazu muss ich aber auch sagen, das ich ziemlich genial wohne, um Auto frei umzusetzen. Ich wohne in einem 16000 Einwohner „Dorf “ , auf dem platten Land in Niedersachsen. Also schon mal keine Berge und keine nervigen Straßenbahnschienen. In meinem Dorf gibt es 5 (!) Supermärkte, diverse Ärzte, Schulen ( außer Gymnasium), Kindergarten, Kindergrippen, VHS, Bücherei, Turnvereine….Also fast alles, was eine Stadt auch hat. Die nächste Stadt ( Oldenburg) ist in ca. 15 min. mit dem Zug zu erreichen. Plus 5 min. Radweg zum Bahnhof bin ich also in ca. 20 min in der Stadt.
    Ich arbeite auch hier in „meinem Dorf“, so das ich auch dafür kein Auto benötige. Für Regentage habe ich da immer eine zweite Hose einstecken und im Winter ziehe ich mich eben wärmer an und hoffe, das kein Schnee und Glatteis kommt, so das ich laufen müsste:-) , denn dazu bin ich einfach zu bequem.
    Ich habe mein ganzes Leben Autofrei eingerichtet, auch als die Kinder noch klein waren. Es war nicht immer einfach, aber einfach kann ja jeder!
    Dazu muss ich noch sagen, dass ich auch keinen Führerschein habe, aber liebe Freunde ( mit Auto ), die im Notfall helfen. Mein Mann hat einen Firmenwagen, den er sich mit meinem Sohn teilt und 1x pro Woche die großen Einkäufe erledigt.
    Ich wünsche dir noch einen schönen ( Autofreien?) Sonntag.
    Viele Grüße

    • Hallo Silke!

      Vielen lieben Dank für den sehr interessanten Einblick in Dein Leben. Das hilft schon ungemein, wenn man am Ort, wo man lebt, auch arbeitet finde ich.

      Mit Kindern ist das sicher nicht immer einfach, aber zumindest habt Ihr ein Auto in der Familie bzw. bei Freunden, wo mal jemand einspringen kann.

      Herr Widerstand hat übrigens auch keinen Führerschein, das hilft natürlich auch ungemein beim Autofasten 😉

      Ich wünsche Dir einen wunderschönen Sonntag, ich hoffe, die Sonne scheint auch bei Dir.

      lg
      Maria

  3. Hallo Maria,

    ich kann das sehr gut nachempfinden mit dem nicht mehr gut fühlen und „Mein Gott…ist das laut und stinkig“.

    Vor rund 6 Jahren habe ich mich (auf Grund meiner Depressionserkrankung) geweigert, Auto zu fahren. Vor allem, weil sich abzeichnete, dass ich nicht mehr mit arbeiten gehen würde und somit das zweite Auto überflüssig wurde.

    Am Anfang war es echt schlimm für mich so ganz ohne Auto. Aber es geht…Wocheneinkauf machen wir mit dem Auto und kleinere Dinge erledige ich mit dem Rad.

    Mensch…wie gut doch die Bewegung tut. Das habe ich früher gar nicht so wahrgenommen, als ich noch mein Auto hatte.

    Auto würde ich nur wiederbekommen, wenn ich wieder mit arbeiten gehen könnte und meine Arbeitsstelle weit entfernt wäre.

    LG von Karin

    • Hallo Karin!

      Das war sicher nicht einfach für Dich damals in der schwierigen Phase. Ich freue mich, dass es Dir mittlerweile wieder besser geht und Du Dir Dein Leben gut einrichten konntest.

      lg
      Maria

      • Hallo Maria,

        nein, das war es echt nicht und es hat auch echt lange gedauert, bis ich wieder so bin wie ich jetzt bin. Meine Erkrankung Depression hatte ihren Ausbruch im Mai 2010 und das ist etwas, was ich nie wieder haben möchte. Deshalb mache ich jetzt alles, was mir gut tut. Also solche Dinge wie handarbeiten, nähen etc.

        LG von Karin

  4. Hallo Maria,
    ein interessanter Bericht. Ich habe ein kleines Auto und für mich bedeutet es schon auch ein Stück Unabhängigkeit. Ich gehe zwar viel zu Fuß, fahre viele Wege mit dem Rad und die Öffentlichen nutze ich auch, aber es gibt einfach Situationen, in denen ich nicht ohne Auto sein möchte. Beim Einkaufen zum Beispiel oder auch, wenn ich allein abends unterwegs bin. Mit Taxifahrern und den öffentlichen habe ich keine guten Erfahrungen gemacht und immer den Mann bitten, abends noch mal raus zum abholen möchte ich auch nicht. Mein Auto bleibt daher meine kleine Freiheit, die ich aber sehr bewußt einsetze.
    LG Uta

    • Hallo Uta!

      Das kann ich sehr gut nachvollziehen, speziell am Abend ist es schon ein wenig mulmig mit den Öffis.

      Und immer von anderen abhängig sein möchte man natürlich auch nicht. Allerdings frage ich mich gerade, ob Du in solchen Fällen nicht auch das Auto von Deinem Mann ausborgen könntest?

      lg
      Maria

  5. Toll, wie du deine Experimente oder Challenges gedanklich verarbeitest, analysierst. Das bringt dir sicher erhebliche Fortschritte, wie in deinem Bericht ja auch anklingt.

    Dass das Auto unsere Städte und Orte bestimmt, auch und vielleicht gerade das Leben auf dem Lande, ist uns im vorigen Jahr vielfach aufgefallen, vor allem im Urlaub. Es bestimmt nicht nur, es verschandelt die schönsten Plätze, aber ich habe den Eindruck, die meisten Menschen nehmen das so gar nicht wahr. Sie machen ihre Fotos von Sehenswürdigkeiten, äußern sich begeistert und sehen die Autos drumherum nicht.

    Mal ganz abgesehen davon, was Autos unserer Umwelt antun. Letzten Endes geht es bei den meisten Kriegen um Erdöl, wenn auch versteckt.

    Ich verstehe natürlich das Gefühl der Unabhängigkeit, die einem das Auto bietet (wir haben ja selber auch eines, nutzen es allerdings wenig) und dass es vieles einfacher macht. Andererseits wird nie überlegt, wieviel es kostet: Benzin, Steuer, Versicherung, Reparaturen, Abschreibung.
    Inzwischen scheint es hier in der großen Stadt voller Flüchtlinge und Touristen so zu sein, dass die Verkehrsmittel an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt sind. Gestern waren wir unterwegs, mit Zug und Stadtbahn und es war ganz schön voll. – Es wird politisch zu wenig für den öffentlichen Verkehr getan .. . alles fürs Auto.

    Deshalb ist es vielleicht um so wichtiger, dass Menschen ihr auto sinnvoll nutzen und auch mal zu Fuß gehen oder Rad fahren.

    Ich könnte noch stundenlang weiter schreiben 😉

    Liebe Grüße (mein Garten ruft),
    Ingrid

    • Hallo Ingrid!

      Vielen herzlichen Dank für Dein ausführliches Kommentar.

      Ich habe das Glück, dass in meinem Umfeld schon sehr viel für den öffentlichen Verkehr getan wurde. Graz wäre vermutlich sonst total kollabiert. Sogar die Busse kommen meist pünktlich an, weil es eigene Spuren für die Busse gibt.

      Das Thema Erdöl schwingt natürlich auch immer mit, bei uns fahren die Busse Großteils mit alternativen Antriebssystemen z.B. wird Altspeiseöl verwendet. Das finde ich richtig gut.

      Man merkt schon, dass die Grünen etwas mitzubestimmen haben und sich für den Verkehr stark machen.

      Viel Spaß im Garten, ich hoffe, das Wetter ist so traumhaft wie bei uns!

      lg
      Maria

      • Das Wetter war gut heute, gestern auch. An die Gartenarbeit muss sich mein Rücken langsam gewöhnen.
        Dass die Grünen bei euch Einfluss nehmen können, finde ich toll. Die sind allerdings nicht überall ‚gut‘. Hier könnte ich einiges bemängeln und man fragt sich, ob die noch grün sind.

      • Hallo Ingrid!

        Gerade in der Regionalpolitik steht und fällt alles mit den Personen. Da ist die politische Färbung schon fast Nebensache. Aber ja – wir haben in unserem Ort und auch im Nachbarort sehr rege und engagierte Grüne und auch in Graz tut sich hier sehr viel. Zum Glück.

        lg
        Maria

      • Genau DAS habe ich auch schon beobachtet. Man sollte nicht immer so streng parteipolitisch denken. Ich glaube, auf regionaler Ebene tut sich da viel Gutes.

  6. Wie sehr man das Auto braucht, ist natürlich abhängig davon, wo man wohnt und arbeitet. 60km Fahrstrecke ist schon ein ziemlicher Brocken.
    Ich fahre nicht gern Auto und deshalb nutze ich lieber die Öffis. Ich habe es aber auch gut, da mein Arbeitsweg mit und ohne Auto ca. 30 min beträgt. Das was ich beim Auto in der Fahrzeit einspare, lege ich bei der Parkplatzsuche locker wieder drauf. Dann fahre ich lieber Bahn und lese oder stricke.
    Jemand der auf dem Land lebt und weit fahren muß, um zur Arbeit zu kommen, hat diese Möglichkeit nicht.
    Einkaufen ohne Auto finde ich übrigens völlig problemlos. Auf meinem Fahrrad kann ich den Inhalt von ca. 4 Einkaufsbeuteln unterbringen, wenn’s sein muß (ohne mir irgendwas verkehrswirdrig an den Lenker zu hängen!). So viel muß ich aber höchst selten kaufen. Meistens trage ich den Kram aber im Rucksack heim, gelegentlich ein Beutel dazu.

    • Hallo Fussel!

      Ja, ich finde auch, dass das mit dem Fahrrad gut geht. Ich habe zwar derzeit nur einen Korb hinten drauf – weil ich das Autofastenschild darauf montiert habe – sonst habe ich aber auch Fahrradtaschen, in die echt viel rein geht! Die sind sowas von praktisch!

      Die Parkplatzsuche ist wirklich nicht zu unterschätzen, gerade in einer großen Stadt.

      lg
      Maria

  7. Hallo Maria,
    ein hübscher Beitrag zum Thema “ Bedenke gut worum du bittest, es könnte dir gewährt werden“ 😉
    Im Ernst, ein spannendes Post. Vieles was du schilderst kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich wohne auf dem Land, der Nah-Verkehr hier ist dürfig, tagsüber geht es noch, doch der letzte Zug kommt um 20 Uhr, dananch werden die Gehssteige hochgeklappt.

    Ich bin beim lesen deiner Posts oft hin und her gerissen mit welcher Wissenschaftlichkeit du Themen angehst. Einerseits spannend und aufrüttelnd, da wir so vieles unbewusst tun, andererseits anstrengend.
    Ich stelle fest, ich mache vieles davon freiwillig, mit Spieltrieb ohne mich dabei zu kontrollieren. Spannend wie verschieden die Menschen doch sind! Liebe Grüße Tutti

    • Hallo Tutti!

      Der letzte Bus fährt bei uns auch recht früh, danach gibt es nur noch Zug im Nachbarort. Den aber dafür bis Mitternacht.

      Ja, mein Wunsch ans Universum wurde geradezu übererfüllt *lach* Das habe ich so noch gar nicht gedacht gehabt.

      Das mit dem „wissenschaftlichen“ Herangehen hat Ingrid zu mir auch schon manchmal gesagt. Ich denke, es ist in der Praxis vielleicht nicht ganz so schlimm, auch wenn ich immer über alles sehr gründlich nachdenke.

      Der Eindruck wird sicher durch das Schreiben vom Blog noch verstärkt, weil ich da auch versuche den Text logisch aufzubauen. Aber es stimmt schon, obwohl ich grundsätzlich sehr kreativ bin, bin ich auf der anderen Seite sehr logisch strukturiert. Was für andere vielleicht sogar ein Widerspruch ist, gehört für mich schon ewig zu meiner Persönlichkeit, diese 2 Pole auch so auszuleben.

      lg
      Maria

  8. Ein interessanter Bericht! Gerade deine Erfahrungen zum Stadtbild habe ich heute geteilt: See und Stadtbummel in Bregenz (weit entfernt von einer Großstadt), wunderbares Wetter am Bodensee, aber der Lärm! Der fällt einem erst so richtig auf, wenn man wartend an der Bushaltestelle sitzt.
    lg

    • Hallo Tagpflückerin!

      Ja, leider ist es fast überall in den Städten mittlerweile echt total laut.

      Deshalb bin ich auch viel lieber in der Natur unterwegs. Das lauteste dort sind dann die Vögel 😉

      Ich hoffe, Du hattest trotzdem einen schönen Sonntagsspaziergang.

      lg
      Maria

  9. Liebe Maria,
    danke für Deinen Artikel!
    Ich besitze-zum ersten Mal seit ich den Führerschein habe (über 30 Jahre)-kein Auto mehr! wir hatten ein ganz altes, das nicht mehr über den TÜV kam. im Vorhinein hatten wir schon überlegt, keines mehr anzuschaffen, weil es die meiste Zeit nur rumsteht. Wir wohnen in Berlin und sind mit reichlich ÖPNV gesegnet. Die Kinder sind aus dem Haus, ich gehe 10 Min. zu Fuß zur Arbeit, mein Mann mit Öffentlichen oder mit Rad im Sommer. Einkäufe erledigen wir auch mit dem Rad.
    ABER: vom Gefühl, vom „Status“, her fiel es mir sehr schwer, weil es einfach dazu gehörte, auch ein Auto zu haben. So wie man Kühlschrank, Waschmaschine und Herd eben besitzt.
    Bis jetzt (seit ca. 4 Wochen) kam aber noch keine Situation auf, wo ich dringend eins gebraucht hätte….mal schauen!
    Viele liebe Grüße aus Berlin,
    Bettina

    • Hallo Bettina!

      Oh wie spannend! Ich finde es super, dass Ihr Euch gegen das Auto entschieden habt. Wobei die Randbedingungen natürlich schon ideal sind in Berlin und recht nah zur arbeit wohnend.

      Ich glaube auch, dass sich viel im Kopf abspielt, gerade wenn man sooooo lange an eine Auto gewöhnt ist. Es würde mich sehr freuen, wenn Du nach einiger Zeit Dich noch einmal melden würdest, wie es Dir langfristig ergangen ist ohne Auto.

      Mein Plan ist, dass ich spätestens wenn ich nicht mehr arbeite, das Auto weg gebe.

      Ich hoffe ja, dass es irgendwann umgekehrt sein wird. Nicht Kind borgt mein Auto aus sondern ich kann von Kind Auto ausborgen wenn nötig 😉

      lg
      Maria

  10. Sehr schön, dein Bericht, liebe Maria. Ich wurde neulich um 6 Uhr wach. Da war es noch dunkel draußen. Hab ein Fenster geöffnet und 13 Vogelstimmen gehört. Genauso hab ich die Eichhörnchen im Garten. Höre kein Auto auf dem Balkon. Man muss nur oben wohnen. Und lebe mitten in der Stadt. Bin in 10 Minuten in der City vor allen großen Läden. Wo ich eh nichts kaufe. Ich lasse mir alles bringen. Das ist mein Luxus. Verschwenderisch? Bestimmt. Unsere Kinder paddeln mit dem Kanu in die Stadt. Der Fluss ist direkt hinterm Haus. Die Leute fahren sehr weit um zu dem Superzahnarzt zu kommen. Ich hab ihn gleich um die Ecke. Genauso ein kleiner Laden, ein Blumenladen wo die Pflanzen zu teuer sind. Das zahle ich gerne. Ich spare ja 250 bis 500 Euro im Monat für ein Auto. Ich brauche keins. Bin seit 20 Jahren kein Bus mehr gefahren. Mag es einfach nicht. Es geht nur, wenn man sein Leben danach ausrichtet. Ich hab hier zwei Parks um die Ecke. Ich bin damals extra neben die Grundschule gezogen. Nun wohne ich schon zum dritten mal in der Ecke. Auto mitgefahren bin ich in den letzten 8 Jahren nur bei den beiden Umzügen. Wenn du doch nochmal dein Leben veränderst, irgendwann umziehst, such dir alles zentral, damit du die Wege laufen kannst. Nein, ich sehe ein Auto nicht als Freiheit.

    Liebe Grüße, Tanja

    • Hallo Tanja!

      Vielen herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. Da hast Du sicher eine sehr wichtigen Punkt getroffen. Wenn man sich das Auto spart, kann man sich durchaus hier und da einen Luxus gönnen.

      Da hast Du es Dir sicher sehr gut eingerichtet mit der Wahl Deiner Wohnung.

      Das ist auch ein Thema, über das ich in dem Zusammenhang nachgedacht habe. Ich bewohne ein Eigenheim, dadurch bin ich sehr unflexibel geworden. Immobilie eben wie Herr Widerstand immer wieder betont.

      Mein Arbeitsplatz wurde verlegt, früher war er nicht so weit weg. Wenn ich flexibel wäre, würde ich vielleicht übersiedeln um näher zu wohnen. So bleibe ich natürlich da, wo ich bin.

      Danke für Deine anregenden Gedanken!

      lg
      Maria

  11. Liebe Maria, ein sehr interessanter Einblick in deine Gedankenwelt zu dem Thema Autofasten. Ich fahre auch jeden Tag ca. 60 km mit dem Auto zur Arbeit, immerhin mache ich eine Fahrgemeinschaft, so dass wenigstens nur ein Auto bewegt wird. Viel zu selbstverständlich setzt man sich immer ins Auto und Zeit sparen ist da wirklich ein ganz großer Faktor bei mir. Andererseits mag ich mich aber auch in mein Auto setzen, das ist mein persönlicher Bereich, mein Zuhause, meine Sicherheit. Das kann mir kein öffentliches Verkehrsmittel bieten. Dafür lasse ich am Wochenende das Auto oft stehen und genieße es, zu Hause zu sein oder mit dem Fahrrad zu fahren. So organisiere ich mir das Wochenende immer so, dass ich nicht noch einkaufen fahren muss oder nicht nur für ein paar frische Brötchen losfahre. Wenn jeder im Kleinen mitmacht, wäre uns allen schon geholfen. Danke für deine Denkanstöße. LG Undine

    • Hallo Undine!

      Deine Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen, denn ich kenne diese Gefühle auch.

      Beim Autofasten geht es ja grundsätzlich nicht unbedingt um einen gänzlichen Verzicht sondern um einen bewussten Umgang und damit Reduktion.

      Und so verstehe ich das auch bei Dir, wie Du es handhabst.

      lg
      Maria

  12. Das war jetzt wirklich sehr interessant zu lesen! Mir gefällt dein offener Umgang damit, wie du dich ohne Auto fühlst und was dir dadurch fehlt. Ich war in der Vergangenheit schon immer eher der „ganz oder gar nicht“-Typ und habe mir immer irre Vorwürfe gemacht, wenn ich doch mal mit dem Auto gefahren bin. Mittlerweile bin ich zwar etwas entspannter, nehme aber das Auto vor allem dann in Kauf, wenn mein Freund mitfährt, der auf die Bequemlichkeit und die Effizienz nicht verzichten will – was natürlich zu deutlich weniger Streitigkeiten führt 😉
    Und ich kann auch bestätigen, dass ich meine Termine deutlich anders plane, als wenn ich mit dem Auto fahren würde. Zum Beispiel würde ich keine zweimal am Tag in die Stadt reinfahren um Termine wahrzunehmen, wenn ich auf die Öffentlichen angewiesen wäre. Mit dem Fahrrad geht es einigermaßen (jetzt wo Frühling ist und es wieder warm und sonnig und blühend ist), aber im Winter müssen die Termine entweder so getaktet sein, dass einer direkt nach dem anderen ist, oder eben nur einer pro Tag.

    Für mich war übrigens der erste Grund, warum ich aufgehört habe, mit dem Auto in die Arbeit zu fahren, dass ich keinen Bock auf den ganzen Stau und die Parkplatzsuche hatte. Aber zugegeben, hatte ich damals auch deutlich weniger Weg als du!

    • Hallo Sabrina!

      Herzlichen Dank für den Einblick in Deinen Alltag und Deinen Umgang mit „nicht-Auto“.

      Ohne Auto überlegt man sich manche Wege sicher doppelt. Und ja Stau und Parkplatzsuche können sowas von Nerven! Das ist mir auch sehr wohltuend aufgefallen, als ich öffentlich unterwegs war, also dass ich nicht nervig herumsuchen muss.

      lg
      Maria

  13. Hallo 🙂
    Ich finde es sehr interessant zu lesen, wie es dir ohne Auto ergangen ist und wie du das Pendeln empfindest. Ich selbst lebe in einem Dorf und pendle jeden Tag eine 3/4 Stunde hin und zurück in die Landeshauptstadt, zuerst wegen der Schule, inzwischen fürs Studium. (Die Zeiten, die ich von Uni-Standort A zu Uni-Standort B pendle, nicht eingerechnet) Es gibt Tage, da pendle ich länger, als die Vorlesung lang ist, aber meistens ist das völlig okay. Da häng ich dann halt noch gerne irgendwelche Besorgungen dran oder so, wenn ich schon mal in der Stadt bin.
    Ich genieße die Zeit, die ich in der Früh im Zug habe, um richtig aufzuwachen, noch ein bisschen zu lesen. Als ich noch zur Schule ging, pendelten wir ohnehin alle zur gleichen Zeit, da wars auch schön noch eine 3/4 Stunde gemeinsam im Zug zu sitzen und zu quatschen (oder sich gegenseitig noch schnell Stoff abzuprüfen), bevor jeder in eine andere Schule ging.
    Die Zeit die ich im Zug verbring empfinde ich selten als verlorene Zeit, richtig nervig ists nur, sich an Fahrplanzeiten anpassen zu müssen.
    Grundsätzlich pendle ich aber sehr gern. Die wenigen Male, die ich in der Früh mit dem Auto in die Stadt mitgefahren bin, war ich ziemlich entsetzt über den Morgenverkehr (und überhaupt über den Stadtverkehr! Und die ewige Parkplatzsuche…), da hab ichs in meinen Augen im Zug wesentlich gemütlicher 😉

    • Hallo Monika!

      Ich kann das sehr gut nachvollziehen, was Du schreibst, da ich auch als Schülerin jahrelang gependelt bin. Das war Zeit, die dann auch sinnvoll für die Schule genutzt wurde und dann hatte ich mehr Freizeit zu Hause.

      Ich habe das große Glück, dass ich mir die Zeit (weitgehend) aussuchen kann, wann ich zur Arbeit fahre und dadurch die richtig großen Staus meiden kann. Sonst wäre ich vermutlich schon längst umgestiegen.

      Danke für Dein Kommentar!

      lg
      Maria

  14. Hallo Maria,

    wenn ich deine Erfahrungen so lese, bin ich richtig froh darüber, selbst kein Auto zu benötigen. 🙂

    Gleichwohl fällt mir auch immer wieder auf, wie viel hässlicher Städte mit Autos sind. Das ist in der Innenstadt Jerusalems echt schön: Dort ist die Zufahrt für Autos recht großflächig gesperrt. Das wünsche ich mir für mehr Städte!

    Lieber Gruß,
    Philipp

    • Hallo Philipp!

      Ich bewundere jeden, der es wirklich schafft, sein Leben ganz ohne Auto auszurichten. Daher arbeite ich auch daran, das bei mir selbst zu ändern.

      Das mit der autofreien Zone in der Stadt ist sicher ganz wichtig und sollte in viel mehr Städten so sein.

      lg
      Maria

  15. 40 Jahre lang bin ich ohne eigenes Auto ausgekommen. Okay, die ersten 18 hätte ich nicht fahren dürfen. 😉
    In Berlin ist der öffentliche Nahverkehr trotz aller Meckerei phantastisch. Wer einmal in einer Kleinstadt gearbeitet hat, in der morgens und abends nur zwei Busse fahren, nimmt plötzlich wahr, wie luxuriös es ist, wenn alle 5 bis 20 Minuten ein Bus kommt, dazu noch U-Bahn, S-Bahn, Tram und zur Not ein Taxi. In Berlin kann man an der Straße einfach einem Taxi winken und es hält sofort an. In anderen Städten geht das nicht. Da muss man zum Taxistand gehen oder eins telefonisch rufen. Was habe ich mir schon die Arme ausgekugelt in anderen Städten, wurde aber von den Taxifahrern nur erstaunt angeschaut…

    Auch mit kleinen Kindern ist es hier kein Problem. Die fahren sogar gern Bus und Bahn. Außerdem muss man so nicht die Babyschale rumtragen und im Auto umständlich festschnallen. Ein schlafendes Baby aus dem Auto holen, kann in Protestgebrüll enden. Mit dem schlafenden Baby aus dem Bus aussteigen, ist hingegen kein Problem, egal ob im Kinderwagen oder in der Babytrage/Tragetuch.
    Im Kinderwagen fährt unten auch noch der Lebensmitteleinkauf mit.

    Jetzt habe ich aber ein Auto, weil ich an meine Belastungsgrenze gestoßen bin. Kita und Schule liegen in entgegengesetzten Richtungen von unserem Zuhause aus gesehen. Vier Personen futtern mehr, als bei täglichem (!) Einkauf mit dem Kinderwagen transportabel war. Und als wir keinen Kinderwagen mehr brauchten, musste ich alles tragen. Dabei noch zwei Kinder an der Hand zu halten, geht eh nicht. Und wenn ein Kind dann bockt und nicht laufen will, während die Milch in der Sonne warm wird, das macht keinen Spaß. Wenn ich oder ein Kind krank war, war es auch immer schwierig. Jetzt habe ich halt ein Auto und genieße es. Nachdem ich 40 Jahre lang so umweltbewusst war, wird der Planet nicht gleich explodieren, wenn ich mal zwei Jahre lang mein (sehr kleines und sparsames) Auto fahre.

    Zum Radfahren habe ich leider kein Talent. Nach dem x-ten Unfall habe ich das eingesehen und mein Rad meiner Schwester geschenkt.

    Aber manchmal vermisse ich es, einfach in ein Fahrzeug einzusteigen, die Augen zu schließen, zu lesen oder nur so in die Landschaft zu schauen, nicht für den Verkehr verantwortlich sein zu müssen. Aber einen Chauffeur kann ich mir leider nicht leisten. 😉

    Bei meinem Weg zur Arbeit musste ich früher mehrmals umsteigen und habe pro Strecke 1 Stunde und 10 Minuten gebraucht, plus 15 Minuten Fußweg. Die Wartezeiten auf den Bahnhöfen habe ich für unsichtbare, isometrische Übungen genutzt: Venenpumpe, Bauch einziehen,…

    Liebe Grüße,
    Henriette

    • Hallo Henriette!

      Was für ein Bericht! Vielen lieben Dank, ich konnte so richtig mitleben, weil Du Deine Welt so schön beschrieben hast. Außerdem habe ich mich gerade 18 Jahre zurück versetzt gefühlt, als ich mit Doppelkinderwagen einkaufen war 😉

      In Deiner Situation kann ich mir gut vorstellen, dass der bewusste Einsatz vom Auto eine große Erleichterung bedeutet.

      Deshalb denke ich auch, dass man jede Entscheidung immer nur situationsbezogen treffen kann. Es gibt Zeiten, wo es so ist und dann wieder Zeiten, wo es anders ist.

      lg
      Maria

  16. Da ich den Text wohl falsch bearbeitet habe hier das ganze nochmal ohne das alles durcheinander ist:

    Wir haben leider ein Auto da im Ländlichen Raum der ÖPNV doch sehr schlecht ist , unterhalb der Woche fährt der Bus nur jede Std. und am Wochenende alle 2 Std und um 20:00 Uhr fährt der letzte von der nächsten Stadt los der bis zu uns durchfährt. .
    Die nächste „Einkaufsmöglichkeit “ ist auch ca 4 km entfernt , da kommt man Schlecht zufuß hin da es keinen Fußweg gibt man hat nur die Wahl zwischen Landstr. und Waldweg gerade letzteres macht sich schlecht mit dem Hackenporsche.

    Aber trotz allem fahren wir relativ wenig Auto , wenig das heisst ca 1200 km im Monat, um diese Fahrleistung beurteilen zukönnen muss man sehen das meine einfache Entfernung zu meinem derzeitigen Arbeitsplatz 63 km beträgt , was bei 20 Arbeitstagen schon über 2500 km ausmachen würde .
    Desweiteren ist meine Frau auf Grund ihrer Erkrankung schon verrentet was uns einerseits mit hoher Wahrscheinlichkeit das zweit Auto erspart aber andererseits muss sie/wir doch einige Wege mit dem Auto zurücklegen die Gesunde Menschen mit dem ÖPNV erledigen Können.

    Das mit dem Mehraufwand durch Verwendung des ÖPNV ist bei mir auch so , ich habe das Glück das ich beim derzeitigen Entleihbetrieb solche Arbeitszeiten habe das ich die komplette Strecke mit Bus und Bahn erledigen kann . Bei mir heisst das morgens um 4:30 aus dem Haus gehen und um 17:20(Freitags 14:20) wieder zuhause sein sofern Bus und vorallem Bahn mitspielt , und das bei ner Arbeitszeit von 7:00-15:15 (Freitag 12:15)Uhr im Vergleich zur Autofahrt „verliere“ ich pro Strecke jeweils ca. eine Stunde .
    Aber das ist ja keine Verlorene Zeit ich nutze die Zeit in Bus und Bahn zum lesen oder habe bei der Heimfahrt aufgrund der Wartezeit noch einige Minuten Zeit um mini Einkäufe zuerledigen .
    Aber was tut man nicht alles um die Umwelt zu entlasten , den Geldbeutel belastet Auto + ÖPNV eher da fehlt ne vergünstigte Autofahrerkarte damit mehr zumindest teilweise umsteigen.

    Und noch ein Umwelttip für ADAC Mitglieder die Mitgliederzeitschrift kann man auf epapier umstellen lassen.

    • Hallo Uwe!

      Danke für die Mühe, noch einmal zu kommentieren. Das erste Kommentar habe ich der Einfachheit halber entfernt.

      Meinen höchsten Respekt, dass Du es schaffst so früh los zu fahren, gewaltig! Da muss ich mich ja gleich noch mehr am Riemen reißen, Schande!

      Ich habe vor kurzem gerechnet, dass mich das Fahren mit den Öffis sogar günstiger käme als mit dem Auto. Wenn das mal kein Anreiz ist?

      Insgesamt 2 Stunde zeitlicher Mehraufwand pro Tag ist schon eine Leistung, Du beeindruckst mich gerade sehr.

      lg
      Maria

  17. Wir wohnen in der großen Stadt und wir nutzen das Auto (unser „Stehzeug“, weil es die meiste Zeit steht und nicht fährt) so wenig… Aber es aufzugeben schaffen wir derzeit auch (noch) nicht. Jedenfalls sehr spannend, Deine Gedanken zu Deinem Selbstversuch zu lesen. Liebe Grüße, Gabi

    • Hallo Gabi!

      Ja, wenn ich auch so zentral wie Du wohnen würde, dann wäre mein Auto wohl auch ein Stehzeug.

      Vor rund 25 Jahren habe ich in Graz sehr zentral gewohnt, mein Auto ist im Monat keine 100 km gefahren, gerade einmal wenn ich meine Verwandten in Bruck besucht habe. Der Rest war Fahrrad und Öffi.

      lg
      Maria

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