Wie weit haben wir uns eigentlich wirklich von der Natur entfernt? #6

Als ich vor mittlerweile gut einem Jahr mit meinen Kindern am Meer entlang geschlendert bin, haben wir bei jedem Spaziergang die herumliegenden Plastikteile aufgehoben bzw. aus dem Meer gefischt.

nur ein Handgriff und zumindest dieses Teil schwimmt nicht mehr im Meer

nur ein Handgriff und zumindest dieses Teil schwimmt nicht mehr im Meer

Wie war das damals?

Dadurch kam das Gespräch natürlich automatisch auf die Verpackungsproblematik und sie haben mich gefragt, wie das in meiner Kindheit war. Wie damals die Lebensmittel verpackt waren. Ich habe versucht mich daran zu erinnern, was der größte Unterschied zu heute ist.

bei jedem Spaziergang haben wir allerlei Plastik gefunden

Lebensmittel sind zur Industrieware geworden

Nach einigem Nachdenken bin ich auf den Punkt gekommen, dass es damals kaum convenience food gab. Keinen Salat in Plastik verpackt, auch Obst und Gemüse wurden lose angeboten. Fleisch und Wurst konnte man nicht vorgepackt in Plastik erwerben. Es war in jedem Geschäft möglich, seine Dose mitzubringen um die Waren darin selbst zu verpacken. Milchprodukte wurden häufig in Glas abgefüllt angeboten.

So gut wie jeder, der einkaufen ging, hatte eine eigene Einkaufstasche mit. Man fuhr ja auch nicht mit dem Auto in ein Einkaufszentrum, sondern ging zu Fuß oder fuhr mit dem Fahrrad zum Greißler an der Ecke, den es zu der Zeit tatsächlich noch gab.

Keine großen Supermarktketten, die es an jedem Ort gibt, sondern nette kleine Geschäfte, wo der Besitzer meist selbst an der Kasse saß.

das Angebot an Tiefkühlware ist riesengroß

selber machen gegen Müll

Es wurde viel mehr selbst gekocht und gebacken. Fertigprodukte waren die Ausnahme, es gab meist nur eine kleine Tiefkühltruhe aber keine ganze Wand voll mit Tiefkühlschränken im Supermarkt.

Im Sommer war Einkochzeit, fast jeder hat eingekocht um Obst und Gemüse für den Winter haltbar zu machen.

Im Lebensmittelgeschäft gab es keine elendslangen Regale voll mit verschiedenen Marmeladen, da fast jeder das Obst selbst eingekocht hat.

Der Sonntagskuchen wurde selbst gebacken, dass wir eine Konditorei besucht haben, war die Ausnahme.

nun landet es doch da, wo es hin gehört

Lebensmittel sind kostbar

Zwei Mal pro Woche war Markttag. Es gab Obst und Gemüse zu verschiedenen Preisen zu kaufen. Je nachdem ob man erste oder zweite Wahl wollte, war der Preis ein anderer. Ich habe vor kurzem mit einem Bauern gesprochen, der seine Waren am Markt anbietet, warum das nicht mehr gemacht wird. Er hat gesagt, dass keiner mehr zweite Wahl kauft, auch wenn er mit dem Preis runter geht.

Das konnte ich gar nicht glauben, denn die Sachen sind ja nicht schlecht, nur meist ein bisschen größer oder kleiner als die Norm.

Ich habe den Eindruck, dass Nahrungsmittel damals mehr geschätzt wurden. Die Menschen sind achtsamer mit den Lebensmitteln umgegangen, es wurde alles verwendet und selten etwas weg geworfen.

am Bauernmarkt werden Obst und Gemüse noch heute lose angeboten

am Bauernmarkt werden Obst und Gemüse noch heute lose angeboten

frisches Gemüse ist schmutzig

Wenn man Kartoffeln gekauft hat, dann waren sie erdig. So wie sie eben aus der Erde heraus kommen, sie wurden nicht sorgfältig gewaschen und in Plastiksäcke verpackt.

Es war selbstverständlich, dass man „schmutziges“ Gemüse kauft, denn die Kartoffeln halten ja viel länger, wenn sie nicht gewaschen werden! Man hat sie lose gekauft und die Menge, die man benötigt hat, in den Papiersack gefüllt. Darin haben sie auch gut gehalten, weil der Papiersack dunkel ist und Feuchtigkeit ausgleicht.

Auf dem Salat war meist noch etwas Erde, denn schließlich wird der Salat auf Erde gezogen. Aber das ist auch nicht schlimm, denn man wäscht ihn ja ohnedies.

Heute ist jedes Obst und Gemüse klinisch rein, auf Nährlösung gezogen, in Plastik verpackt und hat ein Mindesthaltbarkeitsdatum aufgedruckt bekommen. Beides trägt zur Lebensmittelverschwendung bei. Die Verpackung in Plastik lässt das Gemüse nicht mehr atmen und nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum darf das Lebensmittel nicht mehr verkauft werden.

Mir fehlen beinahe die Worte, wie schrecklich ich das finde!

die to-go-Kultur

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es in meiner Jugend Fastfood im heute üblichen Sinn gab. Würstelbuden gab es natürlich schon, aber keinen Burger, keine Nudelbox und kein Kebap.

Mit 14 Jahren habe ich das erste Mal in Graz eine Fastfood-Kette betreten, dabei habe ich in der zweitgrößten Stadt der Steiermark gelebt. Kaffee wurde im Kaffeehaus getrunken, niemand ist mit einem Plastikbecher in der Hand durch die Gegend gelaufen.

bunte Ernte aus dem Garten

von der Vielfalt zum Einheitsbrei

Am Markt gab es früher ganz viele verschiedene Sorten von Tomaten, von Kartoffeln und anderem Gemüse. Alles hat ein wenig anders ausgesehen und auch anders geschmeckt.

Wenn man Lust auf Kartoffeln hatte, kam danach die Frage nach der Art der Kartoffeln.

Gemüse wurde auch nur dann angeboten, wenn es gerade Saison hatte. Und ganz ehrlich – die ersten jungen Kartoffeln haben himmlisch geschmeckt! Denn irgendwann waren die Kartoffeln zu Ende, die im Vorjahr geerntet worden sind.

Kein Import aus Israel, damit es bereits Anfang April heurige Kartoffeln gibt, die eine ganz katastrophale Öko-Bilanz haben. Weil sie in einem Land wachsen, wo sie gegossen werden müssen, da es so heiß und trocken ist, dass sie sonst nicht wachsen würden. Und dann werden sie mit dem Flugzeug zu uns geflogen.

Tomaten gibt es das ganze Jahr. Sie sehen auch immer gleich aus und man schmeckt kaum einen Unterschied.

Ich weiß jedoch auch, wie die Tomaten schmecken, die im Garten selbst gezogen werden. Deshalb esse ich im Winter keine Tomaten sondern warte darauf, dass sie wieder bei uns reif werden. Unsere Tomaten sehen anders aus als die im Geschäft. Sie schmecken auch anders.

Das gleich gilt fürs Brot. Früher hatte jeder Bäcker seine Spezialitäten und jedes Brot war ein wenig anders. Heute gibt es auch beim Brot einen Einheitsbrei. Die Teiglinge werden oft in China gefertigt, danach eingefroren und um die halbe Welt transportiert. Ein Brot, ein Weckerl gleicht dem anderen. Vor einem halben Tag gebacken ist es schon alt und schmeckt nicht mehr. Jeden Abend landen Unmengen von Brot im Abfall. In Wien so viel, wie in Graz an einem Tag verbraucht werden.

unser selbst gebackenes Frühstücksbrot

ich rufe zum Boykott auf

Letzten Winter habe ich sogar Chinakohl geschnitten und in Plastik verpackt gesehen. Dass verschiedenes Obst geschält, geschnitten und in Plastik verpackt wird, ist ja schon beinahe üblich geworden.

All das wirft immer wieder in mir die Frage auf „Wie weit haben wir uns eigentlich wirklich von der Natur entfernt?“, das kann es ja nun wirklich nicht sein!

Meine Bitte an Dich ist daher – kauf Dein Obst und Gemüse unverpackt. Koche Deine Nahrung selbst. Wasche selbst Dein Gemüse und zerteile es in kleine Stücke, die Du danach zu einem fantastischen Gericht verkochst.

Nimm Dir die Zeit, Deinen Kaffee im Sitzen zu trinken.

In Wirklichkeit geht es nicht darum, den Plastikbecher vom Coffee-to-go durch einen Nicht-Wegwerfbecher zu ersetzen, sondern zu hinterfragen, ob wir wirklich nicht mehr die Zeit haben, uns hinzusetzen um etwas zu trinken?

Haben wir wirklich nicht mehr die Zeit unseren Salat selbst zu waschen und zu zerteilen? Wohin haben wir uns nur entwickelt?

Wie konnten wir uns unsere Ernährung so aus der Hand nehmen lassen?


Logo einab grueneinfach.nachhaltig.besser.leben [#EiNaB]

Meinen heutigen Beitrag schicke ich zur Blogparade einfach.nachhaltig.besser.leben.
Hier geht es zur aktuellen Linkparty.

Weiters verlinkt zu ANL von Rostrose.


Das könnte Dich auch interessieren:

Leben auf Plastik? [stopp littering]
Wie weit haben wir uns eigentlich wirklich von der Natur entfernt? #1
Wie weit haben wir uns eigentlich wirklich von der Natur entfernt? #2
Wie weit haben wir uns eigentlich wirklich von der Natur entfernt? #3
Wie weit haben wir uns eigentlich wirklich von der Natur entfernt? #4
Wie weit haben wir uns eigentlich wirklich von der Natur entfernt? #5

Im Gesamtindex „Beiträge“ findest Du eine Übersicht über alle bisher veröffentlichten Beiträge.

90 Kommentare zu “Wie weit haben wir uns eigentlich wirklich von der Natur entfernt? #6

  1. Ich sass als Kind im Kartoffelkeller und sortierte die lagerkartoffeln. Das hatte durchaus was meditatives. Hat das auch was mit der eile unserer heutigen Zeit zu tun? Wir müssen da nicht mitmachen. Ich hab wieder die regionale Gemüsekiste bestellt. Mit Sand im lauch und Salat. Schönen Sonntag! Kat.

    • Hallo Kat.!

      Danke für Deine Erinnerungen! Gemüse zuzubereiten oder wie in Deinem Fall vorzubereiten hat meiner Meinung nach unbedingt etwas Meditatives!

      Wenn ich gestresst bin gehe ich kochen, das beruhigt mich.

      Dir auch einen schönen Sonntag!

      lg
      Maria

  2. Wie recht du hast. Wir versuchen einmal dir Woche auf den Markt zu gehen,der nur noch aus knapp 4 Ständen besteht. Obst-und Gemüse, Wurst, Käse….Ab und an ein Bäcker. Aber auch dort an den Ständen ist nicht mehr alles regional….lohnt sich nicht mehr,dank großer Ladenketten mit Eingeschweisstem. Kaffee nehmen wir meist in der alten Thermoskanne mit. Manchmal sind wir aber auch faul…und holen uns etwas ‚to go‘. Unser Müll landet aber im Mülleimer. Der meistens,egal wo,überquillt von Allerlei. Ich frag mich,wie wir früher so leben konnten ohne Fastfood ‚to go’…besser. sauberer.

    • Hallo Klabauterfrau!

      Scheinbar gibt es in Österreich andere Bestimmungen für den Markt, denn bei uns dürfen nur Lebensmittel verkauft werden, die selbst produziert wurden. Die Marktstände werden auch kontrolliert.

      Thermoskannen sind eine ganz wunderbare Erfindung, ich nehme meine immer mit Tee gefüllt mit 🙂

      Danke für Dein nettes Kommentar!

      lg
      Maria

  3. „In Wirklichkeit geht es nicht darum, den Plastikbecher vom Coffee-to-go durch einen Nicht-Wegwerfbecher zu ersetzen, sondern zu hinterfragen, ob wir wirklich nicht mehr die Zeit haben, uns hinzusetzen um etwas zu trinken?“

    Der Satz gefällt mir so gut! Auf meiner Zero-Waste-Reise habe ich mir anfangs auch erst einmal einen To-Go-Becher aus Glas besorgt, mich dann aber auf dem Weg zur Uni immer darüber geärgert, dass ich den Becher zuhause vergessen hatte oder er einfach zu viel Platz in meinem Rucksack einnahm. Außerdem musste ich denn nachher noch auf der Uni-Toilette auswaschen und dafür wieder ein eigenes Hand- oder Geschirrtuch mitnehmen, um den Becher auch wieder trocken zu bekommen. Irgendwann kam mir dann selbst die Erleuchtung, dass ich Kaffee doch nicht unterwegs trinken muss. Wenn ich keine Zeit für einen Kaffee habe, dann kann ich eben auch darauf verzichten und/oder später einen – in Ruhe, im Sitzen –
    trinken.

    Das Problem ist eben, dass dieser Coffee-To-Go-Plastikbecher, sowie das Kaffeetrinken selbst, einfach zum Modeaccessoire geworden ist. Es gehört einfach zum Bild der heutigen wichtigen, ständig auf Achse lebenden Frau von heute; und das ist doch wirklich traurig. Ich sehe mir zur Zeit gerade wieder die Serie „Gilmore Girls“ an, und ich glaube, die Serie hat da einen ganz großen Beitrag zu dieser Coffee-To-Go-Mentalität geleistet, und dieser gespielten Koffeinabhängigkeit, wobei der Kaffee von heute doch meistens mehr Milch und Milchschaum als Kaffee beinhaltet…

    Es ist eben alles ein mehr als unglücklicher Kreislauf geworden. Man hat oder nimmt sich zu wenig Zeit für viele Dinge, unter anderem fürs Einkaufen, und greift daher zur praktischten und nahegelegensten Lösung. Für viele sind die Bauernmarktzeiten einfach nicht mit dem Alltag vereinbar und vielen fehlt auch die Zeit, Dinge wie Marmelade oder eingelegtes Gemüse selbstzumachen. Man kann sich natürlich die Zeit dafür am Wochenende oder an freien Tagen nehmen, aber viele nutzen ihre Freizeit dann lieber für etwas, was ihnen unmittelbare Freude bereitet oder was weniger nach Arbeit klingt. Natürlich geht da dann auch die Wertschätzung fürs Essen verloren, weil Essen so selbstverständlich geworden und überall leicht erstehbar geworden ist. Da vergisst man schnell, woher es alles kommt, was für ein Aufwand damit verbunden ist und wieviel da eigentlich schiefläuft.

    Ich will diese Mentalität keinesfalls verteidigen. Ich merke aber bei mir immer selbst, dass ich nach anstrengenden Uni- und Arbeitstagen meist doch auf den bequemeren Weg zurückgreife, also den Supermarkt; weil ich dann meistens den Bauernmarkt schon verpasst habe oder der nächste verpackungsfreie Laden zu weit weg ist und/oder ich einfach müde bin und schnell nachhause möchte. Ich merke, wie ich auf meiner Zero-Waste-Reise immer ein paar motivierte Fortschritte, und dann aus Alltagsstress wieder einige Rückschritte mache. Ich will Essen wertschätzen, ich will es selber anbauen und so effektiv wie möglich verarbeiten, ich will mir schon seit Jahren einen Obst-und-Gemüse-Saisonkalen an den Kühlschrank hängen, aber das ist teilweise eine recht aufwändige Koordinationsfrage, für die man sich einmal richtig Zeit nehmen und diszipliniert verfolgen muss. Und die Zeit dafür nehmen sich Menschen, die sich nicht so intensiv mit Zero-Waste und Nachhaltigkeit auseinandersetzen, leider meistens nicht. Und auch ich leider meistens nicht. Schade eigentlich, dass die Lösung, damit viel mehr bei sowas mitmachen, wieder bei der Industrie liegen muss; quasi, wenn es gar keine andere Wahl mehr gibt, als die „gute“ oder die „beste“, dann würden da auch viel mehr unbewusst mitmachen.

    Keine Ahnung. Ich bin vom Thema abgekommen und ärgere mich jetzt wieder über mich selbst, dass ich wieder so nachlässig geworden bin. Aber danke für deinen schönen Beitrag! Hat ich auf jeden Fall zum Nachdenken gebracht, also hoffentlich macht er das bei vielen anderen auch. 🙂

    • Hallo Lydmila!

      Erst einmal auf jeden Fall ein ganz herzliches Dankeschön für Deinen langen Kommentar, der mir ausgesprochen gut gefällt. Du hast das alles sehr gut analysiert.

      Danke auch für Deine Erinnerungen an meine Gilmore-Girl-Zeit. Da ich keinen Kaffee trinke, ist mir das gar nicht mehr so in Erinnerung gewesen, aber wo Du das schreibst, fallen mir viele Filmszenen wieder ein.

      Ich denke, dass sich viele Menschen heute unter Druck fühlen und sich durch die Bequemlichkeit der vorgefertigten Produkte verführen lassen.

      Das ist im Grunde verständlich, nur glaube ich mittlerweile, dass sich die Katze dabei selbst in den Schwanz beißt.

      Ein Teil unserer Stressbelastung kommt denke ich von dieser ungesunden Art zu essen. Das glaube ich wirklich, denn der viele Zucker und die anderen Zusätze tun unserem Körper einfach nicht gut.

      Ich habe das Glück oder Pech, dass ich eine Nahrungsmittelunverträglichkeit habe und daher kaum vorgefertigte Nahrung essen kann. Für mich stellt sich daher nicht mehr die Fragen ob ich mir was fertiges kaufe.

      In meiner Beitragsreihe einfach organisiert leben habe ich einmal darüber geschrieben, wie ich meinen Alltag organisiere. Meist plane ich voraus für den nächsten Tag und daher kommt es extrem selten zu Engpässen, wo ich auf convenience food zurückgreifen würde (was ich jedoch sowieso dank Tiefkühlschrank nicht mache).

      Nochmals sehr herzlichen Dank für Dein Kommentar!

      lg
      Maria

    • Hallo, Ljudmila,
      du sprichst mir so aus der Seele! Motivation, etwas Sinnvolles für die Umwelt zu tun – Umsetzung – Alltag – Rückschritt. Wie lange ich damit schon hadere! Ich glaube allerdings, dass (jedenfalls bei mir) nicht (nur) unsere Zeit das Problem ist, sondern wir. Wir wollen zu viel. Zu viel haben und zu viel (auf einmal) tun. Wie gesagt, bei mir ist es auf jeden Fall so. Leider habe ich noch keine (Kompromiss-)Lösung. Denn ich möchte ja auch, dass schöne Dinge, die mir wichtig sind, neben Alltag, Arbeit und Umweltschutz nicht zu kurz kommen.

      • Hallo Aeris!

        Ich glaube dass der von Dir angesprochene Punkt auf jeden Fall nicht nur bei Dir zutreffend ist!

        Durch die Menge an verschiedenen Angeboten heute, die durch das Internet wirklich zu allen Menschen vordringen, stehen wir eine unglaublichen Fülle an Möglichkeiten gegenüber und wollen nichts davon verpassen.

        Ich glaube, das ist eine große Überforderung in der heutigen Zeit, dass wir ständig aus einer so großen Vielfalt auswählen müssen. Wenn wir uns für eine Möglichkeit entscheiden, lehnen wir gleichzeitig unzählige andere Möglichkeiten ab. Das verursacht Stress. Gleichzeitig bleibt für Alltägliches nicht so viel Zeit, wie es oft nötig wäre.

        Danke für Dein Kommentar!

        lg
        Maria

  4. Ich schließe mich Dir gerne an!! Auf dem Markt kaufe ich fast meine ganzes Gemüse und Obst: möglichst saisonal und regional. Ausnahmen mache ich bei Avokado, Bananen, Knoblauch, Mango, manchmal Ananas.
    In Plastik wird hier nichts verpackt, wenn ich nicht will. Ich nehme meine Taschen selbst mit, Kartoffeln landen im Stoffbeutel, Gemüsepapiertüten verwende ich mehrmals. Erdbeeren, Himbeeren usw. bekomme ich bei meinem Apfelbauern, der die Schalen wieder zurücknimmt. Ich nehme für Kräuter eine Dose mit oder Plastikbeutel, die ich verschließen und mehrfach verwenden kann.
    Aber leider lassen sich viele Dinge nur in Plastik kaufen. Alternativ gibt es Seifen statt Shampoo und Duschgel, mein Waschmittel wird in Pappe angeboten. Trotzdem haben wir immer noch so viel Müll, der in der gelben Tone landet, wir versuchen weiter zu reduzieren!

    • Hallo!

      Gerade habe ich mir gedacht, Veganer haben es doch gut, das Angebot ist ja riesig, was man alles unverpackt kaufen kann *lach*

      Noch ein Grund mehr in diese Richtung zu gehen, nicht wahr?

      Mir hilft es auch, dass ich kaum noch tierische Produkte esse, Obst und Gemüse passt einfach so wie die Natur uns das schenkt.

      Da braucht es kein Vorwaschen, Vorschneiden, Vorverpacken finde ich.

      Danke für Dein ausführliches Kommentar und die guten Tipps!

      lg
      Maria

  5. Das hast du toll geschrieben!

    Bin dank meiner Ökoeltern noch in einer heilen Welt aufgewachsen mit erdigen Lebensmitteln aus einem kleinen Dorfbioladen, der leider, als ich auszog, schloss. So manches hatten meine Eltern auch selbstangebaut und ich hatte es geliebt. Insbesondere die Tomaten, Gurken und Pfirsiche aus dem eignen Garten… Als ich dann als AuPair im Haus meiner unverhältnismäßig konsumierenden Gastfamilie mit ganz viel Plastik und wenig Qualität landete, hatte ich einen heftigen Schock und schwor mir, es sobald ich selbst bestimmen kann, es anders, ja hochnäsig, besser zumachen. Als Studentin konnte ich dann auf dem Markt, in der solidarischen Landwirtschaft und mit einer Biokiste glücklich werden. Grossstadt sei dank probierte ich alles nacheinander aus. Am Ende hatte ich sogar einen Minigarten und ein bisschen Eigenanbau. Da war dann auch klar, ich muss zurück aufs Land. Da bin ich jetzt auch und habe gestern das erste Mal in meinem Leben Kartoffeln (drei vers Sorten) eingepflanzt. Hab noch vieles zu lernen, aber komme dem Traum so gut es geht fast alles frische aus dem eigenen Garten zuhaben, näher. Nur auf Bananen, Zitronen und ab und an Avocado möchte ich nicht verzichten…und Geteide werde ich auch eher nicht selbstanbauen 😉
    Aber leider kann das heutzutage nicht mehr jeder einfach so machen, da insbesondere in der Stadt der Platz fehlt. Nur den meisten fehlt allerdings vorallem das Bewusstsein dafür. Mein neugewonnenes Wissen über den Kartoffelanbau will ich gleich nächste Woche meinen Kindergartenkindern weitergeben – diese Saat hat genügend Zeit zukeimen 😉
    Liebe Grüße,
    Maria

    • Hallo Maria!

      Vielen herzlichen Dank für den Einblick in Dein Leben, ich finde es großartig, dass Du das zu Hause so erlebt hast und dann aber auch das Gegenteil kennen lernen konntest und selbst entschieden hast, wie es für Dich besser passt.

      Deine Alternativen für die Großstadt finde ich sehr gut, nicht jeder ist für das Landleben geschaffen.

      Mir würde das auch Freude machen und ich denke, irgendwann, werde ich mir eine noch ländlichere Gegend als jetzt suchen.

      Viel Freude mit Deinen Kartoffeln. Die ersten selbst geernteten Kartoffeln verkocht sind ein Fest 🙂

      lg
      Maria

  6. Wenn ich so an frühere Zeiten denke, dann denke ich an viel Arbeit. Kirschen beim Nachbarn zu klauen hat Spaß gemacht, aber die Ernte im elterlichen Garten war soooo was von doof. Die schrumpeligen Boskoop auf dem Weihnachtsteller waren auch nicht der Knaller. Meine Eltern sind im Krieg aufgewachsen. Meine Mama hat mir mal erzählt, wie sie Tage und Stunden Bucheckern eingesammelt haben. Diese wurden später gepresst, damit sie überhaupt Öl hatten. Mein Vater war gar in einem russischen Lager und froh, wenn es überhaupt etwas zu essen gab. Etwas essbares zu verschwenden war bei uns undenkbar.
    Dann gab es damals nicht die vielen Verpackungsmöglichkeiten, die es heute gibt. Was nicht da ist, kann auch nicht benutzt werden. Als dann vieles verpackt verkauft wurde, teils schon zubereitet, wurde das gerne angenommen weil es einfach praktisch war. Da wurden dann die alten Aschtonnen aus Metall gegen große Mülltonnen aus Plastik ausgetauscht. Der Müllberg fing an zu wachsen. Die Eltern wurden älter, die Arbeit im Garten irgendwann zu anstrengend.
    Wir Kinder fingen an zu arbeiten, zogen aus. In kleine Wohnungen, am Anfang ohne Balkon und einem Minikeller. Man wollte „modern“ sein. Selbst gemachtes hatte was von altbacken und ärmlich. Auch fehlte der Platz und die Zeit dafür.
    Heute sind wir da, wo wir sind. Heute wissen wir, was z.B. Plastik in der Umwelt für Schaden anrichtet. Heute wissen wir auch, dass unsere Gier nach immer Mehr viele Menschen am anderen Ende der Welt in große Armut geführt hat. Wir haben die Macht an die Konzerne abgegeben, deren einziges Ziel Profit ist. Ehrlich, als ich jung war, habe ich nicht darüber nachgedacht. Auch haben wir immer brav geglaubt, dass es „nötig“ ist auf den Feldern viel Gift zu versprühen, dass es „keine Alternative“ dazu gibt.
    Zum Glück haben wir gelernt. Ich weiß nicht, ob wir die Welt retten können, aber viele Bisschen ergeben ein Viel. Trotzdem denke ich, dass uns manch eine Frau mit Vollzeitjob und Kindern einen Vogel zeigen würde, würden wir von ihr verlangen selber einzukochen. Und kaum jemand will auf Komfort verzichten. Wieder andere haben nicht das Geld um die umweltfreundlicheren Varianten zu kaufen. Wir leben mittlerweile in einer Welt, wo oft die Möglichkeiten fehlen, etwas zu ändern. Ein eigener Gemüsegarten ist für viele (auch für mich) Luxus. Und obwohl ich auf dem Land lebe, muss ich doch einige Kilometer fahren um zu einem Markt zu gelangen. Dafür sammel ich im Wald Pilze, Holunder etc. Aus Löwenzahn mache ich Sirup und aus Wildkräutern Kräuterbutter. Unseren Kindern können wir Werte vermitteln. Und sie sollen lernen, dass etwas frisch gekochtes besser schmeckt. Vielleicht so gut, dass es das wert ist, sich ein wenig mehr Arbeit zu machen. Salat vom Feld ist zwar toll, aber wir sollten deswegen nicht neue Anbauverfahren verteufeln. Wir müssen alle umdenken. Und es gibt vieles was verändert werden muss, damit alle was davon haben. Ich meine, wer kein Dach über dem Kopf hat, ist dankbar für eine Plastikplane, die ihn vor dem Regen schützt. Und wer Hunger hat, dem ist egal wie etwas eingepackt ist. Die Ursachen für unsere Probleme sind sehr vielfältig und weit gestreut. Die Natur zu achten, sich erinnern was wirklich wertvoll ist, ist nur ein Anfang. Aber ein wichtiger. Und zudem liegt es direkt vor unserer Haustür. Also da, wo wir wirklich etwas ändern können.
    Lieben Gruß
    Gabi

    • Hallo Gabi!

      Du sprichst einen wichtigen Punkt an „Man wollte „modern“ sein. Selbst gemachtes hatte was von altbacken und ärmlich. “

      Im Krieg und der Nachkriegszeit geschah vieles aus der Not heraus. Wenn man keine Wahl hat, dann fühlt sich das meist nicht gut an. Damals wurden aus Tischdecken Kleidungsstücke genäht. Aber nicht weil es hipp war sonder weil man keinen Stoff kaufen konnte.

      Die Gegenbewegung war unvermeidlich, den Luxus zu genießen und das Selbermachen erst einmal abzulehnen.

      Zum Glück gibt es nun wieder einen Umschwung und ein Umdenken, so wie Du das auch beschreibst. Vieles wissen wir erst heute, leider ist die Industrie träge und lässt die neuen Erkenntnisse wenn überhaupt sehr zögerlich einfließen.

      Daher ist es so wichtig, den heutigen Zustand nicht einfach hinzunehmen sondern sich dagegen zu wehren, wo es unsinnig ist und die Umwelt belastet. Wir haben nur diese eine Erde…

      Danke für Deine vielen Gedanken und Dein langes und anregendes Kommentar!

      lg
      Maria

      • Hallo Maria!

        Irgendwie kann ich mich mit dem Argument mit der Arbeit nicht so anfreunden. Sicher, macht ein Garten Arbeit, aber ich muss doch auch arbeiten, damit ich mir was zum Essen kaufen kann. Und ich muss auch zur Arbeit hinfahren. Das kostet mich viel Zeit und auch so manches Kleingeld, das ich meistens nicht zurückbekomme. Also insofern muss ich sowieso Arbeit in Form von Energie aufbringen, um etwas zu essen.
        Aber das Argument kenne ich schon zur Genüge von der Schwiegermutter. Vielleicht ist das so ein Generationen-Ding. Die Älteren sind/waren froh, nicht mehr im Garten arbeiten zu müssen und „modern“ zu sein. Die Jüngeren würden heute teilweise händeringend nach einem Garten oder Haus mit Garten suchen und finden teilweise nix, oder zumindest nichts, was sie sich leisten könnten um ihren Selbstversorger Traum auszuleben.

        Liebe Grüße, Daniela

      • Hallo Daniela!

        Genau so sehe ich das auch! Ganz genau so. Für Geld zu arbeiten ist halt ein Umweg im Prinzip. Damit ich zu Geld komme um meine Nahrung zu kaufen, gehe ich einem Gelderwerb nach.

        Ich denke mir gerade spontan, ob das auch etwas mit der Bewertung von Arbeit zu tun hat. Nicht jede Arbeit bringt gleich viel Geld. Wenn ich einen Job habe, bei dem ich sehr gut verdienen, ist eine Stunde Arbeit mehr wert als eine Stunde Arbeit in meinem Garten für das Gemüse. Denn Gemüse ist billig am Markt. So aber verdiene ich mehr Geld und kann mit dem Rest der gearbeiteten Stunde auch noch ins Kino gehen.

        Dieser Gedanke ist nicht ganz ausgegoren, aber vielleicht geht es schon manchmal auch in diese Richtung. Ich gehe lieber etwas länger arbeiten und „halte mir“ dafür eine Putzfrau. Ihr zahle ich nur 10 Euro und selbst verdiene ich in der gleichen Zeit das doppelte?

        nachdenkliche Grüße
        Maria

      • Es hat ganz sicher auch etwas mit der Bewertung der Arbeit zu tun. Grad in der Zeit, wo es langsam modern wurde 8 Stunden am Tag einer sitzenden Tätigkeit nachzugehen, ist sicherlich auch die körperlicher Arbeit verpöhnt worden. Sicher, ist es anstrengender körperlich zu arbeiten, manche müssen auch Schwerstarbeit verrichten, und dass einem das nicht so lange Freude macht, ist auch verständlich. Aber grade in unserer Gesellschaft ist der tatsächliche (köperliche) Aufwand mittlerweile komplett entkoppelt von der Entlohnung. Warum kriegen die, die wirklich schuften fast immer am wenigsten? Nur weil man dafür drei bis fünf Jahre weniger die Schulbank drücken musste? Darf man eine höhere Ausbildung wirklich automatisch mit mehr Geld verknüpfen?

        Aber wenn man einen höheren Stundenlohn hat, tendiert man bestimmt dazu, auch mal Arbeiten auszulagern. In der Ökonomie gibt es dahingehend ja auch Rechtfertigungen, warum es ökonomisch und für dich selbst sinnvoll ist, dir eine Putzfrau für 10 Euro zu holen und selbst eine Stunde bei höherem Lohn im Büro zu sitzen. Mal ganz abgesehen davon, dass es aus Sicht des Staates super ist und sich das hehre Ziel der Vollbeschäftigung nur dann erreichen lässt, wenn man gar nichts mehr selber macht, sondern nur noch als „Lohnsklave“ Kohle ins Haus bringt (das man dann ja wieder für Koch, Putzfrau, Gärtner etc. ausgeben kann).

        Liebe Grüße, Daniela

      • Hallo Daniela!

        Das ist ein sehr interessanter Aspekt, den ich bisher völlig außer Acht gelassen habe.

        Sehr spannend, muss noch mal darüber nachdenken.

        Die Sache mit dem höheren Verdienst wegen längerer Ausbildung (wo man ja noch nichts verdient sondern im Gegenteil sogar noch Kosten hat) ist natürlich grundsätzlich schon ein Argument, dem man sich nicht gänzlich verschließen kann.

        Allerdings sollte es wohl immer um „Lebenseinkommen“ gehen und das sollte insgesamt gerecht fairteilt sein.

        lg
        Maria

      • Hallo Maria!
        Ja, da geb ich dir recht. Aber ich denke auch, dass nach wie vor viele Leute nur deshalb länger die Schulbank drücken oder sich durchs Studium kämpfen, weil sie einen höheren Verdienst haben wollen und nicht, weil sie den Job so toll finden. Grundsätzlich bin ich dafür, dass jeder von seiner Arbeit gut leben können sollte (wenn wir mal nur die Erwerbsabeit betrachten), gleichzeitig find ich aber auch den Ansatz mit dem bedingungslosen Grundeinkommen überlegenswert.

        LG, Daniela

      • Hallo Daniela!

        Das ist ja noch einmal ein Thema an sich.

        Interessant finde ich – nur nebenbei – dass z.B. in der Star-Treck Welt das bedingungslose Grundeinkommen (oder zumindest etwas ähnliches) schon lange so existiert. Und dabei ist das wirklich eine sehr alte Serie!

        In irgend einer Folge wurde das Thema einmal angesprochen. Nein, ich glaube es war in einem Film, wo sie in unsere Zeit zurück gereist sind und ganz von den Socken waren, wie es damals (=heute) war.

        lg
        Maria

      • Hallo Maria!
        Ich kann mir vorstellen, dass das grundsätzlich keine neue Idee ist. Wie wir schon das eine oder andere Mal entdeckt haben: manchmal sind die besten Ideen die naheliegendsten oder ältesten 😉

        LG, Daniela

  7. Danke, liebe Maria, für diese Einsichten. Ich frage mich auch, wann und wie das Essen zur Lebensmittelindustrie geworden ist. Es ist sehr schade, dass Obst und Gemüse „perfekt“ gemacht werden und dass man einen Saisonkalender braucht, damit man das kaufen kann, was gerade Saison hat.
    Ich frage mich oft, wer denn diesen Kreislauf in Gang gesetzt hat. Es heißt ja immer, die Verbraucher (auch ein Wort, das man hinterfragen sollte) wollen das so. Mmh, ich weiß nicht… andererseits sind wir Menschen schon sehr bequem und freuen uns, wenn man uns vieles abnimmt. Daher sind wir natürlich anfällig dafür, vorgefertigtes Essen auch anzunehmen ohne darüber nachzudenken. Ich denke, dass geht vielen so und meist braucht es dann einen Anlass mal darüber nachzudenken. Zum Glück werden es immer mehr Menschen, die das hinterfragen und damit können wir erhoffen, dass es auch mal wieder anders wird.

    Im Studium habe ich auch immer meine Thermoskanne dabei gehabt und Kaffee dann ganz regulär in der Tasse in der „Caféte“ – im Sommer auch mal im Park (mit Tasse ;-). Essen gab es in der Mensa oder wir haben in der WG gemeinsam gekocht. Vielleicht war damals auch das Studium noch entspannter.

    Neulich habe ich mit einem Cafébesitzer über das Café-to-Verhalten gesprochen und er sagte, dass er kaum Kaffee über die Theke verkaufe. Stattdessen kommen die Leute extra dahin, um den Café-to-Stay zu trinken.

    Einen schönen Sonntag wünscht
    Sylvia

    • Hallo Sylvia!

      Beim Lesen Deines Kommentars ist mir gerade in den Sinn gekommen, dass die Lebensmittelindustrie die Freizeitindustrie massiv unterstützt.

      Je weniger Zeit Menschen in der Küche verbringen, desto mehr Zeit haben sie, um ihr Geld für Freitzeitaktivitäten und Shopping auszugeben.

      Hoch lebe das Wirtschaftswachstum. Irgendwie greift eines ins andere. Und dann müssen die Leute auch immer mehr arbeiten, damit sie genug Geld haben um das alles zu finanzieren.

      Dann sind sie ausgebrannt und belohnen sich mit Shopping.

      Ein Teufelskreis wie mir scheint…

      Ich hoffe so sehr – nicht nur für die Umwelt sondern auch für die Menschen – dass es möglich wird, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

      Danke für Dein ausführliches Kommentar, schön wieder einmal von Dir zu lesen!

      lg
      Maria

  8. Danke für diesen Artikel. Das Thema ist: wenn wir anders einkaufen, verändert das unseren Lebensstil sehr. Es ist, jedenfalls hier in der Stadt, durchaus möglich vieles unverpackt zu kaufen. Allerdings kostet das Zeit und Wege, vor allem wenn vier Menschen zu versorgen sind. Im Moment versuche ich sehr, keine Lebensmittel wegzuwerfen und möglichst wenig verpackt zu kaufen. Auch weil ich nach dem einkaufen im Supermarkt völlig erschöpft bin und wie neben mir stehe. Und natürlich immer mehr im Korb habe und weniger im Geldbeutel, als geplant…
    Immer wieder anstrengend finde ich auch diese Entscheidungen wie: kaufe ich jetzt die eingeschweißte Bio-Gurke oder die konventionelle ohne Plastik.
    uff… es ist manchmal kompliziert. Und schön, dass es deinen Blog gibt! Viele Grüße Julia

    • Hallo Julia!

      Ich kann das ja so gut nachvollziehen, was Du schreibst. Mir ging es ganz ähnlich wie Dir. Einkaufen hat mich immer ganz fertig gemacht.

      Daher kaufe ich mittlerweile maximal ein Mal pro Monat ein. Ich arbeite bei foodsharing mit und verwende das, was ich geschenkt bekomme und sonst im Müll landen würde.

      Kein Nachdenken mehr, es ist plötzlich alles ganz einfach 🙂 Ich koche das, was gerade da ist und überlege mir, was ich daraus zaubern kann.

      Zu viel Auswahl und zu viele Entscheidungen machen einem das Leben schwer finde ich.

      Fällt auch in die Kategorie „damals“ rein – es gab kaum Joghurtsorten zur Auswahl. Erdbeere, Mehrfrucht, Heidelbeere und Natur. Daran kann ich mich erinnern.

      lg
      Maria

  9. Hi Maria,
    das hast du toll geschrieben 🙂
    bei uns gibt es auf dem Wochenmarkt beim Apfelstand nach wie vor zweite Wahl Äpfel und die werden nach meinen Beobachtungen sehr gut gekauft. Mag daran liegen das wir hier in einer Ecke wohnen wo die meistens nur sehr wenig Geld haben und die Menschen gemerkt haben das Obst und Gemüse auf dem Markt günstiger ist als im Supermarkt.
    Lg Aurelia

    • Hallo Aurelia!

      Dein Kommentar macht Hoffnung. Ich persönlich glaube ja auch, dass es möglich ist, Obst und Gemüse zweiter Wahl zu verkaufen.

      Bei uns gibt es eine Supermarktkette, die solches Obst und Gemüse als „Wunderlinge“ anbieten und auch günstiger verkaufen.

      Schön von Dir zu lesen, hab Dich schon vermisst 🙂

      lg
      Maria

      • Oh das ist aber lieb von dir, drück dich mal virtuell 🙂
        Die zweite Wahl Äpfel gab es hier bei uns schon immer zu kaufen, ich weiß das von meiner Schwiegermutter die schon ewige Zeiten auf die Äpfel schwört, weil sie genauso gut sind wie die erster Wahl und eben günstiger.
        Man findet da z. B. Golden Delicius in der Größe von Pampelmusen, die würden im Laden in der Größe nie auftauchen. Ist aber doch schön wenn ein Apfel am Baum so groß wird das er locker für einen großen Hunger zwischendurch reicht *schmunzel….
        Dir noch einen schönen Abend
        Lg

  10. Liebe Maria! Dein Artikel versetzt mich auch zurück in meine Kindheit, wo ich meiner Mutter vom Greißler die notwendigen Lebensmittel nach Hause brachte. Sie beauftragte mich genau, welche Sorte von Kartoffeln sie brauchte. Im Salat konnte man neben der Erde manchmal auch noch kleine Schnecken finden. Und abends gingen ich oder meine Schwester mit der „Mülipitschn“ zum Bauern um Milch zu holen. Es mag viellleicht verklärt und romantisch klingen,… aber ich würde es auf jeden Fall einem „Einkaufsmarathon“ durch die Einkaufsparadiese von heute vorziehen.
    Danke für deinen Artikel, liebe Grüße, Karoline

    • Hallo Karoline!

      Das kann ich gut nachvollziehen, mir geht es da auch so. Ich bin gar nicht gern im Supermarkt. Als Kind bin ich übrigens auch mit meiner Oma immer wieder einmal zum Bauern gegangen Milch zu holen.

      In meiner Erinnerung hatten die Menschen früher mehr Zeit und zumindest für mich mach das schon den Zauber in den Erinnerungen aus.

      Vielleicht liegt es daran, dass es weniger Fernsehen und keinen PC und vor allem kein Internet gab. Wer weiß.

      Wie schön, dass Du auf meinem Blog vorbei geschaut hast, ich freue mich sehr darüber!

      lg
      Maria

  11. Anerkennendes Hallo!
    Es ist spannend, wie du die Veränderungen feststelltst und analysierst. Was du schreibst lässt sich nicht widerlegen und was du forderst ist berechtigt. Ich möchte aber hinzufügen, dass diese Forderungen ergänzt werden müssen, denn von manchen Menschen kann ich nicht fordern, dass sie auf den Markt gehen, genüsslich essen, selber kochen… wenn ihre Arbeit finanziell nicht wertgeschätzt wird und sie z.B. deshalb keine Zeit haben. Viele Menschen haben garnicht die möglichkeit sich mit diesen Problemen, wie du sie richtig beschreibst, auseinander zusetzen weil sie mit dem „Verdienen“ ihrer Aufback-Brötchen beschäftigt sind. Im ausbeuterischen System wird sogar Widerstand zum Luxusgut. Ich finde das wichtig, denn sonst beherrschen leicht auch unausgesprochene Vorwürfe die Diskussion.

    • Hallo!

      Ich verstehe was Du meinst und finde es ebenso schrecklich wie Du, dass Menschen immer mehr von den Konzernen und denen, welche die Macht dazu haben, ausgebeutet werden. Leider erlebe ich das auch in meinem Umfeld, wie sehr die Menschen unter Druck gesetzt werden und das finde ich gar nicht gut. Und vielen Menschen geht es dadurch auch nicht gut. Psychisch und auch materiell.

      Vorwurf möchte ich daher sicher niemandem machen, der sich aus der Not heraus anders entscheidet.

      Wohl aber möchte ich zu bedenken geben, das Selbermachen fast immer günstiger ist als Vorgefertigtes zu kaufen.

      Für mich ist es daher keine Frage des Einkommens ob es möglich ist, sich so zu ernähren, dass es weder mir selbst noch der Umwelt größeren Schaden zufügt.

      Die von Dir angesprochenen Aufbackbrötchen sind noch immer teurer als die Brötchen, die ich selbst backe und das teuerste Gemüse viel günstiger als das billige „Hormonfleisch“.

      Zuletzt habe ich wieder eine Diskussion auf FB verfolgt, wo es darum ging ob es teurer ist zero waste und bio zu leben. Und so gut wie alle waren der Meinung, dass sich die Ausgabe verschieben, das Leben aber in Summe nicht teurer, meist sogar günstiger kommt als zuvor.

      Aber natürlich hat nicht jeder die Möglichkeit auf einem Bauernmarkt einzukaufen, denn wenn es im Umfeld keinen gibt, dann macht es auch keinen Sinn viele Kilometer weit zu fahren um dahin zu kommen. Das ist auch nicht gut für die Umwelt.

      In den letzten Jahren sind immer mehr Initiativen entstanden, es der Umwelt zuliebe auch wieder anders zu machen.

      Vielleicht gibt es in einigen Jahren auch wieder den Greißler an der Ecke um allerlei unverpackt einzukaufen.

      Vielen Dank für Dein Kommentar!

      lg
      Maria

      • DAnke für die Antwort, die zeigt, dass ich richtig verstanden wurde! Selber machen ist aber nur in manchen Bereichen tatsächlich günstiger. Auf vielen Blogs und in der Industrie, sie um DIY entstanden sind, sind besondere Materialien und Werkzeuge erforderlich, und auch die Kostbarkeiten Zeit, die eben nicht allen Menschen als Kapital zur Verfügung steht. LG

      • Hallo!

        Dazu fällt mir ein „Selbermachen um des Selbermachens willen!“ – oft ist es halt ein Hobby, das verfolgt wird. Hobbys kosten Geld.

        Ich versuche nur dann etwas selbst anzufertigen, wenn ich es wirklich benötige. Daher nähe ich meist auch nur dann etwas, wenn etwas zu reparieren ist oder ich sonst etwas kaufen müsste statt dessen.

        lg
        Maria

      • Das hier gehört unter Marias Kommentar vom 10.5., 20:31 Uhr (bisschen off topic):
        Ich fühle mich erwischt: „Dazu fällt mir ein „Selbermachen um des Selbermachens willen!“ – oft ist es halt ein Hobby, das verfolgt wird.“ Ich bastle gern bzw. mache gern was Kreatives, hab aber nach Ausprobieren gemerkt, das Nähen und andere Handarbeiten genauso wenig wie Kochen/Backen oder Heimwerken etwas sind, was mir liegt. Weder was Spaß, Geduld noch Können angeht. Also kam ich irgendwann in der Bastelindustrie an. Mittlerweile bin ich allerdings soweit, dass ich merke, die Ergebnisse benötige ich nicht (mehr), machen mir nur die Bude voll, und Andere beschenken (oder zumüllen?…) will ich nicht mehr. Leider habe ich noch nichts gefunden, was mein Bedürfnis nach Kreativität anderweitig befriedigen könnte.

      • Hallo Aeris!

        Dein Dilemma kann ich gut nachvollziehen! Mir geht es mit dem Stricken so in der Richtung.

        Ich stricke fast ständig etwas, weil mich die Tätigkeit einfach so entspannt und ich es liebe.

        Aber nicht immer weiß ich, was ich mit dem Gestrickten anfangen soll.

        Daher sehe ich im Augenblick sehr genau hin, was ich mache und suche mir Möglichkeiten, die doch nützlich sind. So wie Du schreibst, ich will ja niemanden zumüllen und auch mich selbst nicht.

        Ich kann Dich daher wirklich gut verstehen! Lösung weiß ich allerdings auch keine außer immer wieder im Alltag hinzusehen, wo etwas benötigt wird. Das ist halt mein Weg geworden, Kreativität auszuleben.

        lg
        Maria

      • Ich hatte mir überlegt, wieder mit dem Zeichnen anzufangen. Stifte habe ich, Vorlagen gibt es praktisch überall um mich herum. Und die Ergebnisse kann ich platzsparend auf einem Stapel Papier oder in einem Block sammeln. Mal sehen. Scheint mir bis jetzt die beste Möglichkeit für mich zu sein.
        Ansonsten versuche ich auch, meine Kreativität im Finden von alternativen Lösungen oder Arten, etwas zu tun auszuleben.
        Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß beim Stricken!

      • Hallo Aeris!

        Zeichnen ist ein wunderschönes Hobby. Leider kann ich es nicht so gut, aber meine Tochter ist (für mich) eine wirkliche Künstlerin.

        Derzeit liegen Erwachsenenmalbücher auch ganz im Trend. Das hat mir auch viel Spaß gemacht. Vorlagen kann man auch im Internet finden.

        lg
        Maria

  12. Huhu Maria,

    ein wundervoller Beitrag, der mich direkt irgendwie nostalgisch werden lies. Mein Schwiegervater erzählte auch einmal, wie er als Kind anstehen musste, um „einen Stich“ Butter zu bekommen. Na ja, das war die Nachkriegszeit, da wollen wir ja bestimmt nicht mehr hin.

    Heute ist alles so einfach, aber absolut nicht besser. Wie Du bereits schreibst, die Wertschätzung für Lebensmittel geht absolut den Bach hinunter.
    Klaro, bedeutet es weniger Auswahl und mehr Anstrengung bei der Lebensmittelbeschaffung, wenn man auf all diesen Überfluss verzichten würde. Andererseits sind wir mittlerweile so reizüberflutet, dass wir schon gar nicht mehr wissen, wohin mit all dem Essen (Stichwort: Adipositas und ernährungsbedingte Erkrankungen).

    Wir sind so verwöhnt und anspruchsvoll… der Preis dafür ist, dass jedes Jahr tonnenweise Lebensmittel weggeschmissen werden. Entweder, weil sie nicht in die Norm passen, „häßlich“ sind oder ihr MHD abgelaufen ist.

    Eine kranke Welt… 😦

    LG Emi

    • Hallo Emi!

      Du sprichst da etwas Wichtiges an – dieser Überfluss tut uns Menschen auch aus gesundheitlicher Sicht nicht gut. Die vorgefertigte Nahrung enthält zu viel Salz, zu viel Zucker, zu viele Geschmacksverstärker und zu viel künstliche Stoffe. All das führt dazu, dass wir zu viel davon essen und dadurch krank werden wie Du schreibst – Adipositas und ernährungsbedingte Erkrankungen wie z.B. Diabetes

      Interessante Untersuchungen gibt es aus Ländern, wo die Menschen bis vor kurzem noch keinen Zugang zu industriell gefertigter Nahrung hatten.

      In nur sehr kurzer Zeit ist die Zahl der Übergewichtigen massiv angestiegen und Diabetes nahm epidemieartig zu. Das sollte wohl wirklich zu denken geben.

      Aber einige wenige Großkonzerne beherrschen hier den Markt und machen sogar Menschen, die fast nichts besitzen, abhängig von ihrem Fraß (ein besseres Wort fällt mir gerade nicht ein).

      Die Doku, die ich vor kurzem gesehen habe, war wirklich erschütternd!

      Falls es Dich interessiert, die Doku heißt „das Geschäft mit der Armut“ und zeigt mit welchen Tricks die Lebensmittelkonzerne die neuen Märkte in Afrika und Südamerika erobern.

      lg
      Maria

  13. Liebe Maria, danke für diesen Artikel. Ich beneide dich und viele der Kommentatoren um die Erinnerungen an eine andere Zeit. Sei sie positiv oder negativ im Gedächtnis. Mit meinen 34 Jahren habe ich überhaupt keine eigenen Erfahrungen darüber, ein Leben in bewusstem Konsum und Wertschätzung der Lebensmittel zu führen. Dieses Etappenweise abgewöhnen aller bekannten, gewohnten Einkauf- und Ernährungsmuster fühlt sich phasenweise unglaublich anstrengend an.
    Vegan leben wie seit gut einem Jahr, und da kann man ganz wunderbar in der convenience und Plastikfalle hängen bleiben, sag ich dir!
    Naja, jedenfalls haben wir unsere Wohnung nun gekündigt und ziehen in vier Wochen in den Wohnwagen, auf der Suche nach einem passenden Ökodorf /Gemeinschaft.
    VLG Jitka

    • Hallo Jitka!

      Dein Kommentar macht mich gerade sehr nachdenklich. Du hast recht, nicht alle haben Erinnerungen daran, dass es einmal auch anders gegangen ist.

      Neue Wege zu finden ist gar nicht so einfach, wenn man keine Vorbilder hat an denen man sich orientieren kann.

      Es tut sich aber so viel in dem Bereich, dass Du sicher auch andere Menschen treffen wirst, die schon neue Konzepte erforscht haben.

      Es muss ja nicht jeder das Rad neu erfinden. Dafür eigenen sich die Blogs auch sehr gut finde ich 🙂

      Viel Freude auf Deinen neuen Pfaden im Wohnwagen!

      lg
      Maria

  14. Mit deiner Serie sprichst du mir aus der Seele, gerade diese Dinge sind mir in letzter Zeit auch verstärkt aufgefallen. Bin gespannt auf weitere Artikel von dir (falls die Serie weitergeht).
    Ich glaube, mir fällt es auch besonders auf, weil meine Eltern noch den Krieg erlebt haben und mich dadurch auch geprägt haben (man wirft keine Lebensmittel weg). Wir haben in einem Dorf gewohnt, wo ich nur einen Lebensmittelladen, ein Obst- und Gemüseladen und ein „Alles-Laden“ (Klamotten, Schreibbedarf, Haushaltswaren usw) gab. Fleisch und Wurst hat man beim Schlachter gekauft (in Papier verpackt) und Brot beim Bäcker. Der stand schon morgens um 4 Uhr in der Backstube, damit die Brötchen rechtzeitig fertig waren. Es wurden keine Teiglinge angeliefert…
    Gemüse hat meine Mutti im Garten gezogen und ich habe gelernt, wie die Dinge am Strauch aussehen. Gestern wurde ich von einer Freundin gefragt, ob man Tomaten jedes Jahr neu pflanzen muss und mein Mann hat bestätigt, dass er sich darüber früher auch keine Gedanken gemacht hat. Für mich war es so selbstverständlich…
    Auch Taschentücher aus Stoff waren früher total normal, allerdings auch bei jeder Konfirmation auf dem Geschenketisch (war sicher auch nicht der Hauptwunsch der Teenies), heute finden es die meisten ekelig und auch ich musste mich überwinden, solche wieder zu benutzen. Mittlerweile besteht ein Großteils des Mülls aus Papiertaschentüchern…

    Wie du siehst, ich verliere mich gerade in Nostalgie…und auch damals gab es solche und solche Leute…und auch meine Mutter war begeistert von den neuen Fertigsaucen, die immer gelingen…zuerst kommt die Begeisterung, dann wollen alle Firmen an solchen „Verbesserungen“ verdienen und die Spirale nimmt ihren Lauf. Ich hoffe, das Umdenken von vielen ist nicht nur eine Modewelle, sondern lang anhaltend, denn so kann es nicht weiter gehen.

    • Hallo Sylvia!

      Deinem Satz „Ich hoffe, das Umdenken von vielen ist nicht nur eine Modewelle, sondern lang anhaltend, denn so kann es nicht weiter gehen.“ möchte ich mich von ganzem Herzen anschließen!

      Danke für Dein langes Kommentar und den Einblick in Dein Leben.

      Wenn man Tomaten nur vom Geschäft kennt, wie soll man das denn auch wissen, dass sie nicht das ganze Jahr reif sind und immer wieder neu angepflanzt werden müssen…

      Eine weitere Bestätigung dafür, dass so viele Menschen den Zugang zur Natur verloren haben…

      lg
      Maria

  15. Liebe Maria,
    wie so oft triffst du mit deinen Blogbeiträgen den Nagel auf den Kopf und bei mir den wunden Punkt. Mich macht das immer so traurig!
    Ich verstehe nicht warum meine Gurke eingeschweißt in Folie sein muss. Warum ich mir meine Salatzutaten nicht selbst Zuhause schnibbeln können soll. Klar manchmal muss es schnell gehen aber auch dafür gibts bessere Lösungen

    Aber das schlimme an der Sache ist, dass die meisten einen schräg angucken, wenn man mit zb seiner Glasflasche und dem selbstgemachten Vesper auf der Arbeit zwischen all den to go Essen sitzt. Ich werde oft milde belächelt oder höre dass man es auch übertreiben kann..
    Aber wenn ich dann foodsaven gehe, will jeder was haben *lach* oder man beneidet mich um mein liebevoll zubereitetes Vesper.
    Mir ist im Endeffekt egal was die Menschen an sich dadurch von mir denken. Traurig macht mich eher, dass sie denken ich lebe Verzicht durch meine Lebensweise. Dabei ist das ja eine Rückkehr zu einer natürlicheren und viel bewussteren Lebensweise und kein Verzicht…

    Ich bin total froh, dass es Menschen wie dich gibt und auch mein Freundeskreis da so offen und ähnlich wie ich ist(sonst könnte ich das gar nicht ertragen). Aber auf der Arbeit etc merke ich immer das das kollektive Bewusstsein noch lange nicht so weit ist. Und ja auch ich selbst könnte noch viel mehr tun, für mich, meine Ökobilanz, die Umwelt. Ich finde es manchmal so schwer da meine Grenzen zu ziehen und nicht den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen zu haben, dass ich ja doch irgendwie in diesem pathogenen System mitmache, wenn auch nicht in diesem Ausmaß. Doch in einem falschen System kann man sich nicht komplett richtig verhalten. Kennst du das?

    Zum Plastik: Mein Freund war letztes Jahr einige Zeit in Peru (ja auch hier könnten wir jetzt schon streiten ob es notwendig ist durch den Flug die Umwelt zu verschmutzen, nur um eine Reise zu machen..) Was ich jedoch sagen wollte: Er berichtete von einem gigantischen Plastikteppich auf dem Meer als er aus dem Flugzeug blickte. Das hat ihn nachhaltig zerrütet und sein Bewusstsein dafür nochmal sehr verstärkt, davor hatte er immer versucht das etwas zur Seite zu drängen.

    Herzliche und nachdenkliche Grüße,
    Eva

    • Hallo Eva!

      Du sprichst einen für mich auch sehr wichtigen Punkt an: „Dabei ist das ja eine Rückkehr zu einer natürlicheren und viel bewussteren Lebensweise und kein Verzicht…“

      Ganz genau so sehe ich das auch! Für mich ist es vor allem kein Verzicht sondern eine Verbesserung meiner Lebensqualität.

      Die Sache mit dem Essen auf der Arbeit kenne ich übrigens auch. Mit anderen mag ich oft nicht diskutieren, wenn ich merke, dass sie dem Thema gegenüber nicht offen sind.

      Daher „verstecke“ ich mich meist hinter „Nahrungsmittelunverträglichkeit“ und „mir schmeckt es in der Kantine nicht so gut“

      Ich denke, ich muss mich auch nicht jedem Menschen erklären. Auch wenn ich dadurch natürlich möglicherweise eine Gelegenheit verpassen, dem anderen ein wenig die Auge zu öffnen.

      Dass dieser Plastikteppich vom Flugzeug aus zu sehen ist finde ich erschreckend und furchtbar. Das ist wirklich eine echte Katastrophe! Ich hoffe, dass es dafür bald eine Lösung gibt. Denn das ist mit Plastikreduktion und Verzicht nicht erledigt, da müssen Aufräumarbeiten her!

      Ich sende Dir auch ganz herzliche Grüße retour!

      Maria

  16. Hallo Maria!

    Danke für deinen wundervollen Beitrag!
    Wie auch schon oben angeklungen, ist es für viele Leute der jüngeren Generation gar nicht so leicht mit wenig Müll, ohne Plastikverpackungen, ohne „Fertigfutter“ und Papiertaschentücher usw. klar zu kommen, weil sie es nicht anders kennen. Da ziehe ich echt schon den Hut vor denen, die es – obwohl sie es nicht vorgelebt bekommen haben – umdenken!
    Ich bin in den 60ern und 70ern im Osten Deutschlands aufgewachsen. Da gab es noch den Milchmann in der Straße, bei dem ich als Kind Milch in der mitgebrachten Kanne und Butter, die erst vor meinen Augen abgewogen und in Butterpapier eingewickelt wurde, gekauft habe.
    Bei uns wurde alles selbst gebacken und selbstverständlich wurden Obst und teilweise auch Gemüse eingekocht. Anderes wurde eingelagert, es wurde Saft und Sirup gekocht usw.
    Wir hatten keine Bananen, aber ganz eine ausgewogene, von den Jahreszeiten bestimmte, Mischkost. Ja, Kohl und Äpfel den ganzen Winter mochte man auch nicht immer. Dafür wurde im Sommer geschlämmt – alles frisch und mit viel Geschmack.
    Meine Mutter ging voll arbeiten, so musste ich schon als Kind viel mithelfen und habe alles Nötige gelernt.
    Jetzt habe ich selbst erwachsene Kinder. Sie sind mit „echten“ Lebensmitteln, ohne Tütchenwürze und Brühwürfel und schon gleich gar nicht mit Fast Food groß geworden. Ab und zu wollten sie auch mal die bunt verpackten Lebensmittel probieren, die in den Regalen standen. Ich habe es ihnen 1-2 Mal im Jahr erlaubt. Das Ergbnis war immer das Gleich. Es schmeckte ihnen nicht, oder sie vertrugen es nicht. Das Verlangen nach solchen Dingen hat bei ihnen sehr stark abgenommen. Meine Tochter haushaltet heute so wie sie es von mir und ihrer Großmutter gelernt hat.
    Zum Müll: Ich bin stolz trauf, dass ich heute das erste Mal seit 15 Monaten unsere 40 Liter Restmülltonne leeren lassen musste. (Gut, andere bekommen das noch besser hin, für mich ist´s so ganz in Ordnung.)

    Nephtyis, aus unserer Familie nimmt auch jeder sein Essen und sein abgefülltes Getränk mit zur Arbeit. Auch wenn die Kollegen manchmal insgeheim lächeln – ich habe auch schon den Satz gehört: „Oh ich würde auch gern mal wieder etwas Warmes zum Mittag essen:“ Leider blieb es bisher beim Neid. Zum selbst Hand anlegen leider nicht…. Also mach dein Ding. Das ist schon gut so!

    • Hallo M@ria!

      Danke für Deine lebenhaften Bilder, die Du uns schilderst!

      15 Monate für eine Restmülltonne ist eine super Leistung finde ich!

      Ich leere die Tonne so alle 3-4 Monate aus, aber meist ist sie da gerade bodenbedeckt. Nachdem Herr Widerstand raucht, halte ich es nicht länger aus wegen dem Geruch. Das meiste in der Tonne sind nämlich seine Zigarettenstummel 😦

      Ich finde es voll schön, dass Du Deinen Kindern Deine Werte mitgeben konntest!

      lg
      Maria

  17. Hallo Maria,
    wieder ein toller Artikel, der zum Nachdenken anregt.
    Das Kernproblem aus meiner Sicht ist tatsächlich: Zeit.

    Im Unterschied zur Generation unserer Mütter sind die meisten Frauen unserer Generation berufstätig. Damit ist schlicht das Zeitbudget für den eigenen Garten, das Selbst einkochen, das Kochen aufwändiger Gerichte etc. verloren gegangen.

    Leider können wir auch sehr wenig auf den Erfahrungsschatz unserer Mütter zurückgreifen. Ich musste mir mein Repertoire schnell zuzubereitender, gesunder (größtenteils vegetarischer) Gerichte mühsam selbst erarbeiten, da die traditionelle, zeitaufwändige (fleischlastige und kalorierenreiche) Küche meiner Vorfahrinnen größtenteils mit meinem Lebensstil als Vollzeit Berufstätige Selbstständige schlicht nicht vereinbar ist.
    Liebe Grüße
    Astrid

    • Hallo Astrid!

      Zum Thema „Zeit“ gebe ich Dir bedingt recht. Viele schieben es auf die Vollzeit-Berufstätigkeit.

      Ich denke der Knackpunkt ist in Wahrheit ein anderer und ist in den Freitzeitbedürfnissen und bei Internet und Fernsehen zu finden.

      Meine Mutter war berufstätig und ich auch mit 35 Stunden neben meinen beiden Kindern als Alleinerzieherin! Trotzdem habe ich immer frisch gekocht und auch Marmelade eingekocht und Kuchen gebacken.

      Die Prioritäten waren bei mir anders gelagert. Mir war das wichtig. Zu der Zeit gab es allerdings auch noch kein Internet in dem Umfang wie heute! Daher sehe ich dort ein großes „Zeitfresserproblem“

      Aber natürlich musste ich da und dort zurück stecken, damit sich alles ausgeht und das ist natürlich nicht jedermanns/fraus Sache.

      Ich meine das keinesfalls als Angriff auf jemanden, der es anders macht, bitte nicht falsch verstehen. Auch wenn ich es so gemacht habe, war es nicht immer einfach und ich kann andere Bedürfnisse auch gut nachvollziehen.

      lg
      Maria

    • Hm, ja, das Zeitproblem. Das kenne ich natürlich auch, aber ich denke trotzdem, dass man nicht unbedingt nur schnell zuzubereitende Gerichte machen muss.
      Ich löse das Problem so, dass ich am Wochenende deutlich mehr koche als wir brauchen und dann portionsweise einfriere. Mein Freund muss glutenfrei essen und kann daher die Kantine nicht oder kaum nutzen und muss deshalb sein Essen in der Regel selbst mitbringen.
      Die Zubereitung von 6 oder 8 Portionen statt 2 macht nur unwesentlich mehr Arbeit, spart einem aber dann an mehreren anderen Tagen die Arbeit fast komplett. Daher: gelobt seien die großen Töpfe 🙂

      • Hallo Fussel!

        Das mache ich auch so ähnlich. Angefangen hat es damit, dass meine Tochter Vegetarierin wurde und mein Sohn keine Milch mehr durfte.

        Also habe ich in einem 2-Tages-Rhythmus gekocht. Einen Tag Vegetarisch und am anderen Tag gab es was mit Fleisch. Gegengleich wurde aufgewärmt.

        Nun bin ich mit Herrn Widerstand meist alleine, koche aber trotzdem 4 Portionen. Am nächsten Tag wird einmal aufgewärmt. Dadurch wird das Leben einfacher.

        lg
        Maria

      • Ein 2-Tages-Rhythmus wäre mir immer noch zuviel, da ich ja voll arbeite. Ich koche meist mindestens 6, häufig sogar 8 Portionen.

  18. Was es bei Euch so gibt ist schon erstaunlich. Bei uns im ländlichen Gebiet an der Nahe gibt es Dienstags und Freitags Morgens Markt Tag. Da muss ich leider arbeiten wie viele andere auch. Zu dem sind die Preise zum Teil auch sehr hoch ich wollte neulich im Urlaub Romanesco kaufen ein kleiner Kopf 3€ und auf meinen Komentar das die aber teuer sind dafür das sie so klein sind sagt die Marktfrau zu mir ich könne ja dann 2 kaufen ! Mittageessen wo das Gemüse schon 6 € kostet kann sich auch nicht Jeder leisten. Ich als Alleinverdiener in derFamilie leider nicht.
    Nun ich ziehe mir viele Gemüse Sorten im Garten und das ist nachhaltig und gesund.
    Aber bei Dir ist das ja echt super, Kostnix Laden, Laden wo du dir deine Sachen in Weckgläsern o.ä. abfüllen kannst davon kann ich nur träumen.
    Liebe Grüße Marion

    • Hallo Marion!

      Mir ist bewusst, dass ich es mit der Gegend, in der ich lebe, in vielen Punkten einfacher habe.

      Wobei der Unverpacktladen schon so gut 15 km weit weg ist! Ich fahre da nicht so einfach mal hin, denn da bin ich bei schlechtem Verkehr 45 Min in eine Richtung untewegs!

      Allerdings arbeitet Herr Widerstand immer wieder einmal in der Innenstadt und kann dann dort einkaufen. Wir versuchen das immer zu kombinieren mit andern Wegen.

      Kostnixladen gab es auch nicht immer, den habe ich selbst ins Leben gerufen, weil mir das so wichtig war, dass Gegenstände vor dem Müll gerettet werden.

      So weit es möglich ist, versuche ich das zu verändern, was möglich ist, wenn es mir wichtig ist.

      3 Euro für einen Romanesco finde ich auch teuer, vor allem wenn er zu klein für alle ist…

      lg
      Maria

    • Der hohe Preis des Romanesco wird wohl daran liegen, dass das zur Zeit nicht gerade Saison hat. Das merken wir beim Angebot unserer SoLaWi: aktuell gibt es vor allem Salat (Kopf- aber auch verschiedene andere Blattsalate), Spinat, Radieschen, die letzten Möhren und Pastinaken vom Herbst, die letzten Kartoffeln vom Herbst, etwas Lauch, weiße oder rote Bete, Rhabarber und Kräuter. Das war’s. Die sogenannte „saure-Gurken-Zeit“. Wir nutzen das, um ordentlich Spargel zu kaufen und zu essen, weil den der Hof nicht anbaut 🙂
      Ich denke, die Lösung für den schmalen Geldbeutel wäre, das Gemüse zu kaufen, was gerade Saison hat. Das ist zur Zeit nicht viel, aber dann gibt’s halt sowas wie Möhren oder Bärlauch (kann man prima Pesto draus machen).

      • Hallo Fussel!

        Herzlichen Dank für Dein Kommentar! An diesen Punkt hatte ich gar nicht gedacht, weil ich vor kurzem selbst Romansco via foodsharing geschenkt bekommen habe.

        Als ich begonnen habe darauf zu achten, welches Obst und Gemüse gerade Saison hat, war ich eigentlich auch erstaunt, wie günstig der Einkauf wurde.

        Derzeit lädt die Natur wirklich zu Wildkräutern ein. Es wächst so einiges am Wegrand, was sehr lecker schmeckt.

        lg
        Maria

      • Nee das war im Spätsommer und es war Saison, echt bei uns auf dem Markt sind die Preise weil keinen anderer Markt in der Nähe gib nicht gerade günstig, ich ärgere mich oft darüber. Gerade so Sachen die es nicht so oft gibt.
        Ausserdem kaufe ich eh Saisonal und Ernte auch frisch aus meinem Garten. Der Romanesco will bei mir leider nicht wachsen.
        Aber Danke für den Netten Bericht.
        LG Marion

      • Hallo Marion!

        Bei mir am Ort ist der Markt auch etwas teurer als man es gewohnt ist. Vermutlich liegt das wirklich an der Monopolstellung der „Standler“ am kleinen Ort.

        Auf der anderen Seite, wenn man bedenkt wie viel Arbeit es ist Gemüse zu ziehen, ist ein fairer Preis wohl auch gerechtfertigt für die Arbeit.

        lg
        Maria

  19. Hallo Maria,

    ich koche wirklich nicht gerne. Hab das mit Kleinkind unter „Bleibende Werte schaffen“, verbucht. Mir einfache, frische 20-Minuten-Gerichte angeeignet. Von klein auf mit dem Kind gekocht. Damals auch noch backen. Heute kocht sie für 2 Kinder in London und backt gerne. Nussecken sind die neue Währung. Tausche ich gegen Unterstützung bei Text. Fertiggerichte mag sie nicht. Ich denke, es ist eine Investition in sich selbst, sich wirklich die Zeit zu nehmen und mit den kleinen Kindern kochen. Mir fällt es auch nicht immer leicht. Hätte ich heute morgen nicht schon die Soße gekocht … so musste ich eben nur noch die Nudeln dazu machen. Also notfalls in Etappen kochen.

    Liebe Grüße,
    Tanja

    • Hallo Tanja!

      Wie schön, wieder einmal von Dir zu lesen!

      Das mit auf Etappen kochen nütze ich auch manchmal wenn ich weiß, der nächste Tag wird stressig. Dafür bereite ich dann was vor wie Du z.B. eine Soße und dann nur noch die Nudeln dazu.

      In letzter Zeit auch immer wieder so eintopfartige Suppen. Das geht vor allem schnell beim Aufwärmen und wir liebe Gemüse.

      Mit meinen Kindern habe ich auch immer gemeinsam gekocht. Das war für mich eine unglaublich wertvolle Zeit der Kommunikation miteinander. Ich liebe es noch heute gemeinsam zu kochen. Alleine koche ich nicht so gerne.

      lg
      Maria

  20. Hallo Maria,
    Vielen Dank für den Beitrag. Der spricht mir aus der Seele.

    Erst heute habe ich mit meinen Kindern (7 & 5 Jahre) den Film „die Götter müssen verrückt sein“ gesehen. In dem film aus den 80ern geht es um einen Stamm aus dem afrikanischen Busch.
    Die kannten damals nichts von der „zivilisierten“ Welt und warten trotzdem glücklich. Allein das gibt zu denken.
    Am meisten beeindruckt hat mich aber die Frage meiner Kinder, Warum die so wenig an haben… Sie trugen nur einen Lendenschurz.

    Kinder der heutigen Zeit können kaum begreifen, wie Menschen ursprünglich lebten und was alles sogenannte Zivilisation ist.
    Ich bin echt dankbar, dass inzwischen wieder mehr Menschen an das ursprüngliche denen und sich Gedanken über die moderne Art zu leben machen.

    Viele Grüße

    • Und entschuldige bitte die autokorrektur-fehler.
      Ein Umdenken hat begonnen und ich wünsche mir, dass nicht nur einige wenige wie du und ich und alle deine Blog-Leser, dieses umdenken auch anwenden bzw. leben.

    • Hallo Cornelia!

      Vieles ist für die Kinder unserer Zeit fremd. Da immer mehr der Industrie überlassen wird haben wir den Zugang dazu verloren und damit vielfach auch die Wertschätzung.

      Wenn ich eine Gemüsepflanze gesäht, gehegt und gepflegt sowie anschließend geerntet habe, dann werde ich sie sicher auch gerne essen und nicht wegwerfen, weil sie nicht hübsch genug ist.

      Wenn sie im Geschäft allerdings nur ein paar Cents gekostet hat und mir dann doch nicht ins Konzept passt, dann fehlt plötzlich die Wertschätzung. Es waren ja nur ein paar Cents und das Teil ist einfach zu ersetzen.

      Ich finde das sooo schade!

      Herzlichen Dank für Dein Kommentar und die Anregungen!

      lg
      Maria

  21. Ein ganz toller Artikel, der wirklich viele Anregungungen gibt, unser Konsumverhalten in Sachen Ernährung zu hinterfragen.
    Ich denke auch, dass die Zeit dabei eine große Rolle spielt – dabei nehmen wir uns doch immer weniger Zeit für unsere Ernährung. Paradox. Alles soll schnell gehen, unterwegs erledigt werden, ruckzuck auf den Tisch kommen usw. – Ernährung verkommt zur Nebensache, auf Kosten der Umwelt …
    Nachdenkliche Grüße
    Christiane

    • Hallo Christiane!

      „Ernährung verkommt zur Nebensache, auf Kosten der Umwelt …“ Das spricht mich gerade sehr an!

      Das habe ich mir vor kurzem auch wieder gedacht, als ich mit dem Zug unterwegs war. Es wird so nebenbei was rein gestopft, damit man satt ist.

      Aber mit Nahrung für den Körper hat das sehr wenig zu tun. Und von den anderen Aspekten des Essens – dem Genuss – will ich gar nicht erst anfangen.

      Wie schön, wieder einmal von Dir zu lesen!

      lg
      Maria

  22. „Ernährung verkommt zur Nebensache, auf Kosten der Umwelt …“ … auch auf Kosten der eigenen Gesundheit. Irgendetwas eben mal schnell nebenbei essen ist weder für Körper noch für Geist gesund. Das ist erwiesen. Man will es nur nicht wahr haben.
    „Es wird so nebenbei was rein gestopft, damit man satt ist.“ Ist es wirklich immer der Hunger, der zum Nebenbeiessen veranlasst, oder ist es das ständig zur Verfügung stehende Angebot (Stichworte To-Go, Snack usw.), was oft auch noch mit interessanter Verpackung, besonderem Licht oder Düften beworben wird?

  23. Dein Post ist richtig gut! All diese Dinge weiß ich – doch so zusammengefasst bekommen sie nochmal eine eigene Wucht! Am liebsten habe ich ja selbst gezogenes Obst und Gemüse – mir ist aber auch klar, dass nicht jeder Mensch einen Garten hat. Das finde ich schade! Es sollte in den Städten Gemeinschaftsgärten geben. Dann haben die Menschen die Möglichkeit, sich gesünder zu ernähren und den Kontakt zur Natur nicht ganz zu verlieren!

    Liebe Grüße,
    Veronika

    • Hallo Veronika!

      In Graz laufen einige Projekte zu Urban Gardening für Leute, die sonst keine Möglichkeiten haben. Es gibt auch öffentliche Plätze, wo Hochbeete aufgestellt wurden um gemeinsam Gemüse zu ziehen.

      Ich finde diese Projekte einfach großartig!

      Danke für Dein Kommentar, schön, dass Du vorbei geschaut hast!

      lg
      Maria

  24. Unser Gemüse bauen wir schon seit Jahren im Garten an – und – es geht auch ohne Chemie etc. Unser Hochbeet nutzen wir dank einem eingebauten Kasten im Winter als Vorratskiste für Rote Bete. Sellerie, Karotten, Pastinaken. Den ganzen Winter über hatten wir Feldsalat.

    Brombeeren, Himbeeren, Quitten, Johannisbeeren, Zwetschgen. Wir verarbeiten, was der Garten bietet zu Konfitüre, legen auch einiges für Obstsalate in die Tiefkühltruhe. Fleisch kommt mir nur in Bioqualität auf den Tisch. Meinen Honig hole ich beim Imker meines Vertrauens. Ebenso Lebensmittel, welche wir nicht selbst haben, im Hofladen.

    Bei uns im Garten gibt es Molche, Frösche, Wildbienen, alle selbst zugewandert. Aber, wir haben auch ungespritzte Bienenweiden, Bäume, Sträucher, Blüten etc. – die Nachbarschaft pflastert wirklich alles komplett zu, damit man keine schreckliche Arbeit hat und dann sausen sie ins Fitnessstudio. Usw. usw.

    Ich könnte Bücher darüber schreiben, wie hier jedes Dörflein sein eigenes Gewerbegebiet bebaut. Wenn du was sagst, dann bist du ein Querulant.

    Ich bin gerne ein Querulant, denn sonst haben wir irgendwann tatsächlich keine Natur mehr.

    Liebe Grüße an dich, Brigitte

    • Liebe Brigitte!

      Dein Kommentar habe ich heute im Spam gefunden. Wäre schade gewesen, wenn es untergegangen wäre!

      Du hast Dir da wirklich ein kleines Paradies aufgebaut in Deinem Garten, finde ich großartig!

      Über das mit dem Fitniss-Studio musste ich lachen, denn darüber habe ich ein einem meiner vorigen „Natur entfernt“-Beiträge auch geschrieben.

      Ich mag Querulanten 😀

      lg
      Maria

  25. Du sprichst mir auch aus der Seele.
    Bei uns an der Universität sieht man Kulturunterschiede bezüglich Müll sehr gut. Es hat zwar wiederverwendbare Becher für Kaffee, aber gleichzeitig einen Automaten mit Plastikbecher. Wenn in der Pause zu viele Leute an der Cafeteria anstehen, dann gehen sehr viele an diesen Automaten. Zum anderen sehe ich auch viele Leute, die sich hinsetzten, aber Papierbecher verwenden. Der Verein für Nachhaltigkeit führte dazu wiederverwendbare Becher ein, aber das war schon alles. Es findet noch kein Umdenken statt, weil man es den Käufern überlässt auszusuchen. Hat es keine Tassen mehr ist man gezwungen Papier oder Plastik zu nehmen.

    Du sprichst die Verpackung von Gemüse an. Das ist wirklich schwierig und habe es in letzter Zeit schleifen lassen. Hier wird praktisch alles erst einmal eingepackt. Das ist in fast allen Geschäften so.Ich bin leider die letzten Monate faul geworden, da direkt gegenüber meiner Wohnung ein Lebensmittelgeschäft ist. Ich hatte zudem auch andere Sorgen und Gedanken um mich darauf zu konzentrieren.
    Danke, dass ich wieder zu einem meiner Werte zurück gefunden habe. Bzw. zurückfinden konnte.

    • Hallo Eva!

      In der Firma, wo ich arbeite, hat man leider nur die Wahl entweder selbst etwas zu essen mitzubringen oder den Müll in Kauf zu nehmen. Alles wird in Plastik verpackt. Zusätzlich sind jede Menge Kaffee- und Snackautomaten aufgestellt.

      In den Gemeinschaftsräumen gibt es zwar die Möglichkeit, Kaffee zu kochen, aber meist stehen Kapselmaschinen rum. Es wird einem wirklich schwer gemacht, wenn man sich nicht selbst versorgen will.

      Das ist auch der Grund, warum ich alles selbst mitnehme. Ist einfacher im Grunde!

      Dass man seine Pause lieber genießt statt für Kaffee ansteht (wie Du es erzählst) kann ich auch wieder verstehen, ist auch nicht so angenehm.

      Es menschelt halt rund herum, deshalb wäre es so wichtig, dass es eine generelle Änderung gibt, um es den Menschen einfacher zu machen, auf die Umwelt zu achten.

      Danke für Dein ausführliches Kommentar!

      lg
      Maria

  26. Pingback: Sonntags Top 7 #60 | antetanni sagt was | antetanni

  27. Hallo Maria,

    deine Kindheitserinnerungen sind für mich Zukunftsvorstellungen. Eines Tages kommen wir wieder dahin zurück. 🙂

    Tomaten kann man übrigens auch getrost haltbar machen. Ich liebe getrocknete Tomaten am Essen!

    Lieber Gruß,
    Philipp

    • Hallo Philipp!

      Oh ja, getrocknete Tomaten sind unglaublich lecker! Das stimmt.

      Ich hoffe auch, dass sich die Menschen irgendwann (hoffentlich in naher Zukunft) darauf besinnen, dass es auch einfacher geht.

      Schön wieder einmal von Dir zu lesen!

      lg
      Maria

  28. Pingback: Monatscollage Mai 2017 | widerstandistzweckmaessig

  29. ja..
    von der Natur sind vor allem die Städter und die junge Generation oft sehr weit entfernt
    und nicht erst seit es lila Kühe gibt 😉
    du hast mich mit deinem Beitrag in die Kindheit zurück geschickt
    wir hatten weder Kühlschrank noch Gefrierschrank
    aber immer Garten
    gekocht wurde das was dort wuchs
    im Winter wurden die Kartoffeln vom Bauern eingekellert (im Frühjahr ellenlange Keime abgepult 😉 da scherte sich keiner drum dass die Kartoffeln schrumplig waren )
    Karotten und Schwarzwurzeln wurde in einer Sandkiste eingelagert
    Salat gab es nur im Sommer
    Gemüse das es nicht im Garten gab holte man beim Gemüsehändler vor Ort
    oder vom Händler mit seinem Lastwagen die Straßen anfuhr
    In unsere Nähe gab es eine kleine Milchfiliale,dort holte man die Milch in der Kanne
    und auch die Sahne die man in ein Weckglas abfüllen lies
    Sonntags konnte man da auch geschlagene Sahne bekommen 😉
    In der Stadt gab es eine Molkerei ,dort holten wir Quark und Käse,
    der Quark wurde in großen Blechbehältern gelagert,abgestochen und in viereckige starke Pergamenttüten abgepackt
    Lose Lebensmittel im Tante Emmaladen lagerten in großen Schubfächern und wurden im Papiertüten abgewogen .
    Selbst das Sauerkraut gab es lose aus dem Faß und die Heringe 😉 .
    Müll hatte wir so gut wie keinen ,Gemüseabfall kam auf den Kompost
    Im Herbst wurden Beeren gesammelt und es wurde eingekocht .
    Ja.. in späteren Jahren wurde man bequemer und es wurden auch viele Fertigprodukte gekauft (mit den Kindern war es schon eine Zeitersparnis )
    Heute bin ich wieder alleine und ich habe weniger .. aber immer noch zu viel Müll (hauptsächlich Plastik )
    Bei uns im Globus gibt es Gemüse Fleisch und Käse frisch an der Theke
    leider greife ich da auch zu verpacktem Käse z.B. weil der sich länger hält
    oder dem einschweißten Fleisch weil ich es mir da aussuchen kann und nicht anstehen muss
    aber das gibt es eh meist nur am Sonntag ..
    Ich kann mir auch keine 3 Köpfe Salat kaufen wenn ich mal gemishcten Salat haben möchte ,das wäre einfach zu viel ,da ist der fertig geschnippelte die bessere Lösung
    Leider ist es auch eine Frage des Geldes
    abgepackt ist oft billiger als lose ..
    aber man sollte wirklich manchmal über sein eigenens Verhalten nachdenken
    liebe Grüße
    Rosi

    • Hallo Rosi!

      Ich bin bei Deiner Aussage „abgepackt ist oft billiger als lose“ hängen geblieben.

      Warum ist das so? Hauptsächlich deshalb, weil hinter den verpackten Waren Maschinen stehen, welche die Arbeit übernehmen.

      Hinter der losen Ware stecken Menschen, die bezahlt werden wollen und daher teurer als die Maschinen sind.

      Wieder einmal werden Menschen durch Maschinen ersetzt und alle jammern darüber, dass die Arbeitsbedingungen schlechter werden und es so viele Arbeitslose gibt. Kein Wunder 😦

      Natürlich ist die Bequemlichkeit eine große Triebfeder und so wie Du Deine persönliche Situation schilderst kann ich es auch ein wenig nachvollziehen. Für viele alleinstehende Menschen ist die vorgefertigte Ware eine Möglichkeit mehr Vielfalt auf den Teller zu bringen.

      Alternativ könnte man sich auch mit anderen zusammen tun und der Industrie ein Schnippchen schlagen 😉 Ist aber natürlich wieder mit etwas Aufwand verbunden.

      lg
      Maria

  30. Pingback: Handverlesen im Frühling 2017 – Wo ist Philipp?

  31. Toller Artikel! Mir war gar nicht bewusst, wie sehr sich doch alles verändert hat und es ist mir rätselhaft, warum die Leute nicht erkennen, was sie mit unserem Planeten machen. Oder erkennen sie es und es ist ihnen egal? Jedenfalls scheint es wenigstens noch einige umweltbewusste Menschen zu geben, die sich wirklich bemühen ihre Plastikbenutzung zu verringern. Auch ich versuche mehr auf meine Umwelt zu achten. Denn es ist so einfach, einen Stoffbeutel mit zum Einkaufen zu nehmen, Glasflaschen anstatt Plastikflaschen zu kaufen und den Apfel nicht in eine Tüte zu packen. Überall findet man Plastik, aber so sehr man sich auch bemüht, es bleibt der Verpackungsmüll der den Großteil des Plastiks ausmacht. Und genau dieses Plastik gelangt ins Meer, wo viele Tiere daran zu Grunde gehen. Es ist einfach schrecklich und ich finde es gut, dass es noch Leute gibt, die darauf aufmerksam machen. Auch wir haben uns auf unserem Blog damit auseinandergesetzt und wollen Leute darüber informieren und ihnen vielleicht die Augen öffnen. Schau doch einfach mal vorbei, wir haben auch tolle Tipps und Rezepte für ein umweltbewusstes Leben zusammengestellt. zum Beispiel die DIY Shampoos, ganz ohne Plastikpartikel! Nochmal: Toller Artikel und mach weiter so!

    • Hallo!

      Dein Beitrag ist leider im Spam gelandet und daher habe ich ihn erst heute entdeckt. Freut mich sehr, dass Dich mein Beitrag anspricht und noch mehr freue ich mich darüber, dass auch Du auf Deinem Blog Dich so intensiv mit den Themen beschäftigst. Je mehr desto besser!

      lg
      Maria

  32. Pingback: Wie weit haben wir uns eigentlich wirklich von der Natur entfernt? #6 – kinderlieb

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.