wieder mal im Repair Cafe Graz

Am Samstag, den 29.3.2014 fand in Graz das 5. Repair-Cafe im Traumwerk bzw. Spektral statt. Nachdem es mir bei meinem ersten Besuch so gut gefallen hatte, wollte ich unbedingt wieder dabei sein.

meine Minitasche ist kaputt

Neben meiner Tasche fürs Leben habe ich eine kleine Mini-Bauchtasche, die vor allem im Urlaub zum Einsatz kommt. Ich habe sie vor ca. 12 Jahren in Griechenland am Markt gekauft und liebe sie sehr. Sie ist aus sehr weichem schwarzen Leder und einfach so perfekt mit den vielen kleine Täschchen und Reißverschlüssen, dass ich sie nie wieder hergeben möchte.

Für ihr Alter sieht sie noch immer sehr gut aus finde ich und daher sehe ich überhaupt keinen Handlungsbedarf an unserer Liebesbeziehung etwas zu ändern.

Obwohl am Verschluss bereits seit sicher 3 Jahren ein Zacken abgebrochen ist (links im Bild zu sehen), verwende ich sie nach wie vor und hatte gehofft, dass der Verschluss noch lange hält.

Leider ist der andere Teil vom Verschluss (rechts im Bild zu sehen) aus heiterem Himmel und ohne Vorankündigung gebrochen. Ich hätte heulen können und wollte einfach nicht hinnehmen, dass wegen einem kaputten Verschluss die Tasche für den Müll ist.

der Verschluss ist gebrochen

der Verschluss ist gebrochen


diesmal habe ich selbst Reparaturbedarf

Also packe ich die Tasche ein und nehme sie am Samstag mit zum Repair-Cafe. Die Hoffnung war, in den unendlichen Tiefen des Fundes von Ersatzteilen des Repair-Cafes einen geeigneten Verschluss zu finden.

Meine Reparaturidee war, die Riemen aufzuschneiden, eine „neuen“ alten Verschluss einzufädeln und danach die Riemen wieder zusammen zu nähen.

auf der Suche nach einem neuen Verschluss

auf der Suche nach einem neuen Verschluss

Leider war kein Verschluss aufzutreiben also war Brainstorming angesagt. Gemeinsam mit den Helfern vom Repair-Cafe habe ich überlegt, wie das Problem zu lösen ist. Neues kaufen wollte ich nicht, da hatte mich der Ehrgeiz gepackt.

die einfachsten Ideen sind oft die besten

Wieder zu Hause habe ich meinem Mann von den möglichen Ideen erzählt und dann war sie plötzlich da, die perfekte Lösung. So einfach, so minimalistisch, so ohne nähen und mit extrem wenig Zeitaufwand.

Ein einfacher Karabiner wird den Verschluss ersetzen. Ich habe einige Karabiner in der meiner Schatzkiste und brauche auf diese Weise noch nicht einmal zu zerschneiden oder zu nähen.

Der schwierigste Teil war, den zweiten Plastikteil vom Riemen zu bekommen, ohne ihn aufzuschneiden.

es ist vollbracht

es ist vollbracht

Das Teil ließ sich gar nicht so einfach zerbrechen, ich habe mit Zangen und Sägemesser und purer Gewalt gearbeitet, habe es aber schließlich geschafft. Und das ganz alleine ohne die Hilfe von meinem Mann, darauf bin ich besonders stolz.

meine "neue" alte Bauchtasche

meine „neue“ alte Bauchtasche

Der Karabiner lässt sich sehr leicht öffnen, das Ein- und Ausfädeln des Riemen geht ganz einfach und der Zug ist durch die außergewöhnliche Form des Karabiners nicht auf der Verschlussklappe.

ich finde die Lösung perfekt

ich finde die Lösung perfekt

Fazit:

Wenn man etwas reparieren möchte lohnt sich ein Besuch im Repair-Cafe immer. Selbst wenn die Lösung an Ort und Stelle nicht gelingt, sind die Helfer sehr bemüht, in einem ausführlichen Beratungsgespräch ein Lösungsmodell zu finden.

Für mich eine absolut perfekte widerstandistzweckmäßig-Aktion!
Meine 12 Jahre alte heiß geliebte Bauchtasche konnte gerettet und für die Reparatur konnte Altes verwendet werden. Der Reparatur-Zeitaufwand war mit 5 Minuten für das Zerbrechen vom alten Verschlussteil echt überschaubar.

meine sehr einfach reparierte Bauchtasche

Veranstaltungstipp:

Am Freitag, den 4.4.2014 findet zwischen 14h und 18h im Rahmen der Linuxtage 2014 ein Repair Café speziell zu Computer-Problemen statt.
Ort: FH Joanneum, Alte Poststraße 149, 8020 Graz

Linktipps

* Repair-Cafe Graz
* Spektral
* Traumwerk
* RepairCafe.org
* Liste mit Repair-Cafes
* Interview Radio Helsinki

Eine ausführliche weiterführende Linksammlung findest Du auch in meinem Beitrag wegwerfen statt reparieren

Videotipp:



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Vorstellung – Repair Cafe Graz

Im Gesamtindex „Beiträge“ findest Du eine Übersicht über alle bisher veröffentlichten Beiträge.

14 Kommentare zu “wieder mal im Repair Cafe Graz

  1. Hallo Maria,

    außer stricken, Sanitär und Elektro kann ich handwerklich alles selbst. Von renovieren, tapezieren, Holzbau, töpfern, Körbe flechten, Haare schneiden, Lampen anbringen, Löcher bohren, Metallfeilen, Gartenbau. Ja, das ist eine schöne kreative Welt und ich muss niemanden fragen. Mich ärgert, wenn Männer mich fragen, ob mein Werkzeugkasten rosa ist. Dass ich den Raum selbst tapeziert hab, in dem sie gerade sitzen, glauben sie mir dann nicht. Weil das so perfekt ist.

    Liebe Grüße
    Tanja

    • Hallo Tanja!

      Schon als kleines Kind habe ich meinem Vater beim Tapezieren geholfen. Meine Wohnungen habe ich immer selbst ausgemalt und von Töpfern über Regale zusammen bauen und Rennmauskäfig bauen und vieles mehr mache ich auch alles selbst.

      Warum soll eine Frau solche Sachen nicht können? Ich glaube Männer brauchen das „Gebrauchtwerden“ ein bisschen.

      Und mein Werkzeugkasten ist nicht rosa sondern schwarz und beinhaltet unter anderem eine Bohrmaschine und einen Tacker.

      Finde ich super, dass Du auch so eine Selbermacherin bist.

      lg
      Maria

    • Hallo Tanja,
      so geht es mir auch oft. Selbstgemacht? Glaub ich nicht! höre ich so oft. Das ärgert mich ab und an auch mal. Ich mach auch alles außer Strom und Wasserleitungen. Warum auch nicht? Ich bin so groß geworden, alles auszuprobieren und zu versuchen.
      LG Uta

  2. Eine wirklich super-einfache und völlig minimalistische Idee. Oft ist es so, dass man sich unnötig komplizierte Sachen ausdenkt und dabei gibt es eine ganz einfache Lösung. Wahrscheinlich ist den meisten von uns (dir nicht) die Kreativität in diesem Bereich einfach verloren gegangen. Deine Lösung werde ich mir gut merken, denn so eine Bauchtasche für Wanderungen habe ich auch.
    Liebe Grüße, Franka

  3. Hallo Maria,
    eine super Lösung für die Tasche. Merk ich mir mal.
    Hier gibt es auch die ersten RepairCafes.
    LG Uta

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  9. Da hast du eine gute Lösung für die Tasche gefunden!!

    Bevor ich Sachen wegwerfe, die wirklich nun nicht mehr zu reparieren sind, prüfe ich, ob ich noch irgendwas davon später verwenden kann. So habe ich einen kleinen Vorrat an Reißverschlüssen, von diesen Plastikschnappverschlüssen, wie du hättest gebrauchen können, Knöpfen, Karabinern usw. Auch vor Stoffen aus Kleidungsstücken usw. Nein, es sind keine Unmengen – passt alles in 2 Schubladen, sonst behält man ja keinen Überblick. Diese Schätze haben schon so manches Mal eine Reparatur ohne Zukauf ermöglicht. Z.B. ein großer austrennter Reißverschluss aus einem zerschlissenen Werkzeugrucksack hat den kaputten Reißverschluss im Schulrucksack meines Sohnes ersetzt. Der Schuhmacher meinte, dass sich die Reparatur nicht lohnen würde, weil es ca. 80 Euro kosten würde. Ich habs einfach gewagt und nach 1 Stunde war der Schulrucksack wieder einsatzfähig.

    Zum Thema Frauen und Handwerk: Lasst euch nur nicht entmutigen oder für blöd hinstellen. Ich kann verstehen, dass Frauen manchmal weniger Übung haben, weil man ihnen von klein auf eingeredet hat, dass Frauen so etwas nicht machen / können, aber KÖNNEN, kann Frau alles. Männer können auch nicht alles gleich. Es braucht Übung und den Mut es einfach zu probieren. (Ich habe auf dem Bau gelernt und arbeite jetzt als einzige Frau unter Männern. 😉 )

    • Hallo M@ria!

      Ich mache das auch so. In einer Schachtel habe ich Kordeln, Reißverschlüsse, andere Verschlüsse etc.

      Verwenden wollte ich bewusst nichts davon, weil ich dazu das Gürtelband aufmachen hätte müssen. Das habe ich mir durch den kleinen Karabiner erspart 🙂

      Finde ich super, dass Du Dich durchgesetzt hast und nun am Bau arbeitest und es Dir Freude macht! Davon sollte man sich nicht abhalten lassen! Ich wollte unbedingt etwas mit Mathematik machen und mein Vater meinte dass das für mich nichts wäre als Mädchen. Leider habe ich damals nachgegeben. Das tut mir heute noch leid.

      lg
      Maria

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