Welchen Wert hat die Arbeit? – Reparaturen

Vor einiger Zeit habe ich mich bereits mit der Frage nach dem Wert der Arbeit auseinander gesetzt.

Seit einigen Tagen denke ich wieder sehr intensiv darüber nach, insbesondere im Zusammenhang mit dem Thema Reparatur. Anstoß war mein zweiter Besuch beim Repair Cafe in Graz.

Der Sweater hat ein Loch am Ärmel

Der Sweater meines Sohnes ist an beiden Ärmeln durchgewetzt. Nicht weil er so alt, sondern weil mein Sohn begeisterter Skater ist und beim Tragen des Skateboards den Ärmel durchgescheuert hat.

Nachdem der Sweater gerade mal 3 Monate alt und ansonsten noch voll gut ist, konnte ich es natürlich nicht zulassen, ihn wegzuwerfen.

Die Mama wirds schon richten

Nach einigen Diskussionen, welche Art von Reparatur denn akzeptabel wäre, kam die Idee auf, den Ärmel einfach im Bereich vom Loch ein Stück zu kürzen, sprich das Loch einzunähen.

Gesagt getan, das Loch zuerst mit der Nähmaschine gestopft und anschließend ca. 2 cm umgestülpt und abgenäht.

Innenseite: Loch gestopft und abgenäht

Innenseite: Loch gestopft und abgenäht

Nach dem Wenden und bei der Anprobe kam ich noch auf die Idee, eine Ziernaht anzubringen um aus der Not eine Tugend zu machen zumal der Sweater rundherum Ziernähte hat.

Außenseite: rechts meine Ziernaht, links die Ziernaht vom Hersteller

Außenseite: rechts meine Ziernaht, links die Ziernaht vom Hersteller

Damit war das Kleidungsstück gerettet und kann weiter getragen werden.

der reparierte Sweater hält hoffentlich noch lange

der reparierte Sweater hält hoffentlich noch lange

Wie viel würde die Reparatur vom Sweater kosten, wenn man das von einer Änderungsschneiderei machen lassen würde?

Ich habe nach Änderungsschneidereien im Internet gesucht und bin bei der Preisliste auf „Ärmel kürzen“ gekommen, was je nach Anbieter von ab 12,– bis ab 22,– Euro kostet.

Ich habe für die Änderung beim Sweater eine gute halbe Stunde gebraucht. Wenn man berücksichtigt, dass die Änderungsschneiderin Kosten für das Geschäftslokal hat, eventuell Angestellte und dann auch noch Steuern bezahlen muss, ist der Preis aus meiner Sicht durchaus angemessen.

Was wenn man keine DIY-Mama hat?

Der Sweater hat Euro 19,90 gekostet. Wäre jemand, der keine DIY-Mama hat, bereit bei einer Änderungsschneiderei mindestens 12,– Euro zu bezahlen?

Ich glaube wohl eher nicht, denn der Preisunterschied zwischen Reparatur und Kauf eines neuen Sweaters ist so gering, dass der Durchschnittseuropäer wohl lieber einen neuen Sweater kauft.

Das war nicht immer so

Ich kann mich erinnern, dass mein Vater seine Hemden zur Schneiderin brachte, wenn die Manschetten abgewetzt waren. Die Schneiderin hat im Rückenteil ein Stück Stoff entnommen und neue Manschetten, manchmal sogar einen neuen Kragen angenäht.

Damals war es scheinbar so, dass ein neues Hemd deutlich mehr gekostet hat und daher eine Reparatur sinnvoll war.

Der Verfall des Wertes unserer Kleidung

Ich brauche aber gar nicht so weit zurück gehen. Als H & M vor rund 20 Jahren mit der Billigmode nach Österreich kam, blieb allen der Mund offen und man wähnte sich im Paradies.

Bis zu diesem Zeitpunkt war es üblich nur dann neue Kleidung zu kaufen, wenn man etwas gebraucht hat, weil Altes kaputt wurde.

Mit den extremen Billigangeboten, insbesondere im Ausverkauf, sind viele in den totalen Kaufrausch verfallen. Nicht mehr die Frage „brauche ich das wirklich“ sondern nur noch die Aussage „boah ist das billig, um das Geld ist nichts verhaut“ schwirrte im Kopf herum.

Der Kleidung die Wertschätzung zurück geben

Durch einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema „Bekleidung“ geben wir sowohl der Kleidung als auch denjenigen, die die Kleidung herstellen, die Wertschätzung zurück.

Diese Wertschätzung zeigen wir zum Beispiel, wenn wir Nadel und Faden in die Hand nehmen, um kaputte Kleidungsstücke zu reparieren.

Vor allem aber sollten wir bereit sein, einen fairen, angemessenen Preis für Kleidung zu bezahlen und uns nicht von extremen Billigangeboten locken lassen.

Das Repair-Cafe

Wenn man selbst nicht so geschickt mit Nadel und Faden ist bzw. keine Nähmaschine hat, ist der Besuch von einem Repair-Cafe eine alternative Möglichkeit, um das Leben von Kleidungsstücken zu verlängern.

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74 Kommentare zu “Welchen Wert hat die Arbeit? – Reparaturen

  1. Ein tolles Thema. Ich repariere generell lieber als neu zu kaufen, da ich die meisten meiner Sachen sehr mag.

  2. Toller Beitrag! Ich sass Gestern auch den ganzen Tag an der Nähmaschine und habe Kleider geflickt. Oft erhalte ich Kinderkleidung umsonst da das eine oder andere Loch darin ist. Da rentiert es sich doch immer die Sachen zu flicken. Und bei uns auf dem Bauernhof gibt es halt auch mal Flecken welche beim Waschen nicht mehr weg gehen;-) Liebe Grüsse Pia

    • Hallo Pia!

      Ich habe auch ganz viel Kinderkleidung geschenkt bekommen, die teilweise den Kindern noch gepasst hätte, aber es war halt eine Naht aufgegangen oder ein kleines Loch und keiner hatte Lust, das teil zu reparieren.

      Ich habe das dann gemacht und die Kinder hatten noch lange Freude an den Kleidungsstücken.

      lg
      Maria

  3. Man kommt meistens gar nicht mehr auf die Idee, dass man ja auch flicken könnte. Zu sehr ist diese Wegwerfmentalität im Kopf verankert. Dazu kommt eben auch, dass wir die Kleidung ganz billig (auf Kosten anderer) quasi nachgeworfen bekommen. Wer will sich da schon die Mühe machen, zu flicken?!
    Ich las neulich, dass früher alles teurer war, aber auch qualitätvoller und dass manche Sachen wie z.B. Möbel ein ganzes Leben lang hielten, vielleicht sogar noch vererbt wurden. Heute herrscht auch dort die Ex-und-hopp-Mentalität vor.
    Ein Umdenken ist nötig …
    LG, ‚Franka‘

  4. Hallo Maria!
    Letztens habe ich nach einem Schuster gesucht und war total erstaunt, dass es in allen Städten hier im Umkreis nur noch einen einzigen gab. Dort habe ich dann meine Ledertasche zum Flicken hingebracht. Hat 7 Euro gekostet. Über den günstigen Preis war ich ebenfalls überrascht. Der Schuster hatte allerdings so gut zu tun, dass sich das für ihn wohl rentiert. Meine Lieblingsschuhe würde ich auch sofort dort hin geben, bevor ich sie wegwerfe. Billigtreter vom Discounter, von denen ich zum Glück nicht mehr viele besitze, allerdings nicht. Wahrscheinlich könnte der Schuster da eh nichts machen, weil die Dinger ja nur schlecht verklebt und aus billigen Materialien sind.
    Ich glaube um Lieblingsstücke kümmern sich die meisten Menschen noch, geben sie auch in Reparatur und sehen zu, dass sie lange halten. Aber wenn ein Kleidungsstück schon nach einer Wäsche in seine Einzelteile zerfällt, ärgert man sich nur und es kann niemals zum Lieblingsstück werden. Aber das beabsichtigen die Klamottenhersteller sicherlich. Sollen die Leute doch lieber sofort Ersatz kaufen. Schade für die Schneider und Schuster, die wirklich gute Arbeit machen.
    LG
    Pia

    • Hallo Pia!

      Es wäre wohl gut, wenn die Menschen wieder mehr auf die Qualität statt auf den Preis achten würden.

      7,– Euro für die Reparatur der Tasche ist voll ok finde ich. Wie gut, dass Du einen Schuster gefunden hast, der das repariert hat!

      lg
      Maria

      • Gott sei Dank, werden solchen kleinen Reparaturdienste mittlerweile wieder etwas mehr. Und wir haben auch einen Schuster, der noch Schuhe flickt. Darüber bin ich sehr froh.
        Eine Zeit lang habe ich mir oft Schuhe von Deichmann, Abc-Schuhdiscounter etc. geholt. Einfach, weil sie mir gefielen. Gut gepasst haben sie mir aber nicht immer. Davon bin ich aber wieder abgegangen.
        Ich gehe jetzt Schuhe kaufen, wenn es sein muss und das ist vollkommen ausreichend finde ich.

      • Hallo Karin!

        Bei Schuhen bin ich mittlerweile echt zickig, sie müssen in erster Linie gut am Fuß passen, ich muss damit gut gehen können, alles andere ist mir echt egal.

        Deshalb trage ich sie meist wirklich zu Tode.

        lg
        Maria

  5. Nähmaschine und ich sind natürliche Feinde. Von Hand nähen, ist mir die Zeit zu schade. Bin da ex und hopp. Meine Freundin hat einen Rock für 5 Euro auf dem Flohmarkt anprobiert. Ein Rock kostete neulich 3 Euro und ein Kleid 7 bei H&M. Da decke ich mich für 3 Jahre ein. Ich weiß, das ist nicht gut. Ich kaufe meine Sachen lieber neu. Würde gerne mehr Geld für Kleidung zahlen, damit die Leute fair besser bezahlt werden.

    • Hallo Tanja!

      Wenn man ein wenig darüber nachdenkt wird einem klar, dass man keinen Rock für 3,– Euro und kein Kleid für 7,– Euro herstellen kann.

      Wie viel bekommen Menschen, die diese Kleidung nähen, bezahlt wenn die Textilriesen damit noch ein Geschäft machen? (rd. 30,– Euro pro Monat für eine 50-60 Stunden Woche…)

      Ich möchte diese Ausbeuterei nicht unterstützen. Leider habe ich das lange Zeit nicht gewusst und selbst bei H&M eingekauft. Das mache ich jetzt nicht mehr, weil ich nicht auf Kosten von anderen Menschen sparen will.

      Inzwischen gibt es viele Möglichkeiten, fairtrade Kleidung zu kaufen.

      lg
      Maria

      • Und fair gehandelte Kleidung (und ohne Schadstoffe hergestellte) ist nicht überall teuer. Es muss ja nicht ein Designerstück sein. Es müssen auch keine Pailetten oder sonstiger Schnickschnack drauf sein.
        Man muss natürlich umdenken und sich eine andere ‚Denke‘ angewöhnen. Das kommt auch bei mir nicht von alleine, sondern ich muss mir das immer wieder bewusst machen.

      • Über H&M war vor einiger Zeit mal eine Reportage im Fernsehen. Es war mir vorher nicht bewusst, dass dort, wo diese Kleidung hergestellt wird, oft genug Kinderarbeit vorherrscht.
        Ich war total darüber erschrocken und seitdem kaufe ich bei diesen Ketten von H&M oder Adler oder wie sie auch alle heißen nicht mehr ein. Einfach, weil ich keine Kinderarbeit mehr unterstützen möchte.

      • Hallo Karin!

        Das finde ich total super, dass Du daraus die Konsequenz gezogen hast!

        Nicht alle machen das, das Geld oder in dem Fall der geringe Preis, sind zu viel Anreiz.

        Mein Weg ist, nur noch gebrauchte Kleidung zu tragen.

        lg
        Maria

  6. Ein toller, informativer Blog ist das. Ich bin da auf der gleichen Ebene mit Dir. Seit 2 Jahren habe ich mir keine neue Kledung mehr gekauft. Nur noch Sachen vom Flohmarkt oder geschenkte Dinge. Ich bin gespannt, wann so etwas wie Mangel in meinem Kleiderschrank entsteht. Bei der Unterwäsche ist es schon fast soweit… die kaufe ich natürlich nicht gebraucht, also werde ich demnächst daran gehen, Unterwäsche selbst zu nähen. ( Aus alten T-Shirts). Eine spannender Prozess, der Verzicht aufs Kaufen !!!
    Es muss nicht alles immer sofort zu habhaft sein !!! Wir haben uns zu sehr daran gewöhnt.
    Also, einfach wieder abgewöhnen… LG Gitta

    • Hallo Gitta!

      Das stimmt schon, man muss nicht immer alles sofort haben, das ist oft auch die bessere Entscheidung, vieles bracht man dann gar nicht mehr.

      Unterhosen selber nähen finde ich spannend und habe ich auch schon – zumindest für Kinder – auf Blogs gefunden.

      lg
      Maria

  7. Hallo Maria,

    ein Fair Trade Laden in Siegen wäre toll. Diese H & M Kleider kosteten anfangs 20 Euro. Dann 12 und 7. Nico Paech sagt in einem Vortrag; „In diesem Vorlesungsraum sehen Sie nichts, das in Deutschland produziert wurde. Nur die Luft.“ Mich macht das Thema auch fertig. Echt. Ich hab das Buch noch nicht gelesen von ihm. Und seine Lösungsansätze.

    Liebe Grüße
    Tanja

  8. Ein toller Beitrag! Viele vergessen ja, dass man Kleidungsstücke auch reparieren kann und nicht gleich entsorgen muss! Ich wünsche mir wirklich, dass hier ein Umdenken stattfindet!

  9. Hallo Maria,
    schöner Beitrag! Man kann Kleidung ja nicht nur reparieren, sondern auch umändern, wenn sie einem nicht mehr gefällt – verlängern, kürzen, Bänder und Spitzen annähen, Abnäher einfügen … Mit etwas Nähkenntnissen geht das alles.
    Aber wir hatten ja letztens schon mal das Thema, dass man das heute den Mädels nicht mehr in der Schule beibringt – insofern braucht man sich über das „Wegwerfen – neu kaufen“-Verhalten nicht zu wundern 😦

    LG, Saranesu

    • Hallo Saranesu!

      Meine Tochter ist jetzt 19 und bedauert auch, dass sie das in der Schule nie gelernt hat.

      Sie hat allerdings den Vorteil, dass ich ihr das beibringen kann, wenn sie möchte.

      Ich hatte noch Handarbeitsunterricht und habe auch 2 Jahre in der Schule nähen gelernt. Heute freue ich mich darüber.

      lg
      Maria

    • In meiner Kindheit (die ja mittlerweile auch schon 40 Jahre her ist) war ein Mädchen in meinem Bekanntenkreis, die damals schon immer sagte „Reparieren lohnt sich doch gar nicht. Das kann ich doch besser neu kaufen.“
      Ihr seht, dass das kein aktuelles Problem ist.
      Mir war diese Aussage damals schon total unverständlich, weil ich gelernt habe, dass es sich lohnt, Dinge zu reparieren. Mein Vater war nämlich auch so einer, der vieles repariert hat und es auch konnte.

      • Hallo Karin!

        Diesen Spruch verwenden leider sehr viele. Es hat wohl auch damit zu tun, dass Dinge so billig in Drittländern hergestellt werden und die Reparatur bei uns daher unverhältnismäßig viel kostet.

        Das zeigt aber doch nur, dass einiges im Argen ist und dass wir die Menschen ausnutzen, die unsere Dinge herstellen.

        Finde ich super, dass Du in Deiner Familie das mit dem Reparieren auch so mitbekommen hast!

        lg
        Maria

      • Ja, natürlich. Ich finde es einfach besser, an sich noch gute Dinge nicht einfach wegzuschmeißen.

        Kennst du das auch, dass Herrenhemden am Kragen zu schnell durchscheuern, das Hemd aber eigentlich noch gut ist? Bislang habe ich die immer entsorgt im Altkleidersack.
        Ich bin dann bei Pinterest auf den Ausdruck upcycling gestoßen (kannte ich bis dato vorher gar nicht) und jetzt überlege ich immer, was ich damit machen kann. So ein Hemd habe ich letztens auseinandergetrennt und möchte für mich ein Kleidungsstück daraus zaubern. Mal sehen, ob ich es hinbekomme.

      • Hallo Karin!

        Mein Vater hat damals, als ich noch klein war, die durchgescheuerten Hemden zur Schneiderin gebracht, die oberhalb im Haus gewohnt hat. Die hat im unteren Rückenbereich einen Teil vom Stoff heraus geschnitten und damit den Kragen und die Manschetten neu genäht. Ein alter Rest von einem anderen Stoff hat dann das heraus geschnittene ersetzt. Das sieht man ja nicht, weil es in der Hose steckt. An diese Sache musste ich ganz viel denken, als ich diesen Beitrag geschrieben habe.

        Nun zur Upcycling-Alternative – aus einem Hemd/einer Bluse mit zerschlissenem Kragen kann man einfach eine Bluse mit rundem Ausschnitt machen – einfach den Kragen wegschneiden und mit einem Schrägband den Stoff umnähen. Sicher nicht für Herren, aber für Damen eine gute Lösung.

        lg
        Maria

      • Seh ich genau so. Warum etwas endgültig entsorgen, woraus ich noch etwas neues und schönes zaubern kann oder einfach auch nur einen neuen Gebrauchsgegenstand?
        Das müsste ich doch sonst kaufen und ich bin oft echt geizig was das Geldausgeben betrifft. Nicht bei allen Dingen…aber total oft.

      • Zu den Hemden, wo der Kragen kaputtgeht:
        Wenn er noch nicht ganz kaputt ist, kann man das Hemd zu einer Änderungsschneiderei bringen und den Kragen wenden lassen. Ältere Schneider sollten das noch können, das war früher allgemein üblich. Wenn es ein Hemd ist, was ansonsten geliebt wird, lohnt sich das selbst dann, wenn die Änderung so viel kostet wie ein neues Hemd.
        Wenn der Kragen ganz hin ist, kann man den oberen Teil abtrennen und auf Stehkragen „umrüsten“. Gerade bei den Hemden mit einem zweiteiligen Kragen geht das sehr gut, da muß man nur die Verbindungsnaht auftrennen, oberen Kragenteil raus und wieder zunähen.
        Wenn die Manschetten kaputtgehen, kann man die Ärmel auch abschneiden und neu als Kurzarmhemd säumen.

      • Hallo Fussel!

        Herzlichen Dank für die tollen Anregungen! Ich habe eine Jeansjacke im Kostnixladen gefunden, bei der jemand die Ärmel abgeschnitten hat, vermutlich weil sie kaputt waren, und daraus eine Kurzarmjacke gemacht hat. Ich liebe die Jacke für den Sommer!

        Mit ein bisschen Phantasie kann man so viel noch retten und anpassen.

        lg
        Maria

  10. Hi! Jeans bringe ich generell zum Schneider. Irgendwie mag ich den Used Look. 😉 Aus einem alten zu großen Rock hat mir meine Schwägerin vorigen Herbst einen tollen Beutel nach meinen Wünschen genäht. Ich finde schon, dass man vieles wieder reparieren kann. Auch Schuhe lasse ich immer und immer wieder neu besohlen (vielleicht werden es deshalb nicht weniger … ich kann sie nicht einfach entsorgen). Bei uns ist allerdings eher mein Mann derjenige, der sich an die Nähmaschine setzt. Ich traue mir das nicht zu. O_o Mir fehlt oft die Geduld. lg

  11. Hallo Maria,
    ein wichtiges Thema! Bei dem Preisunterschied geht natürlich niemand mehr zum Änderungsschneider, der das schon so billig wie möglich macht. Hoffentlich gibt es bald überall Repair-Cafés! (Auch, wenn das erstmal dem Schneider nichts nützt!)
    LG, Marlene

    • Hallo Marlene!

      Ich glaube der wichtigste Ansatz ist der, dass wir nicht mehr unter dem Wert verkaufte bzw. durch Ausbeutung von anderen so tiefpreisige Ware kaufen.

      Wenn wir für unsere Kleidung den Wert bezahlen, den sie durch die Menge an Arbeit auch wirklich hat, dann zahlt es sich auch wieder aus die Sachen reparieren zu lassen und die Schneider haben wieder mehr zu tun.

      lg
      Maria

      • Ja und gleichzeitig würde es auch verändern wie pfleglich wir mit unserer Kleidung umgehen und wie sorgfältig wir auswählen, was wir wirklich kaufen wollen und was nicht.

      • Hallo Marlene!

        Ganz genau so sehe ich das auch! Es läuft irgendwie total verkehrt.

        Ich denke, wenn mehr Mensche fair produzierte Kleidung kaufen, die ja doch deutlich teurer ist, geht das genau in die Richtung, wie Du schreibst.

        lg
        Maria

  12. Liebe Maria,

    mal wieder toll geschrieben! Ich bin an dem Satz „.. habe eine halbe Stunde gebraucht“ hängen geblieben… ich mache mir gerade viel Gedanken (auch weil ich in der glücklichen Situation bin, selbst nicht voll zu arbeiten und auch mein Mann macht „nur 60%) über diese Zeit-Geld-Sache. Viele denken ja; ich muss arbeiten, damit ich was verdiene, damit ich mir was leisten kann. ABER: wenn ich vielleicht meine Arbeitszeit verkürze, etwas weniger Geld nach Hause trage, habe ich mehr Zeit mich um genau solche Dinge zu kümmern und muss kein Geld mehr dafür ausgeben. Dieses Argument finde ich so unschlagbar! Und man lernt „Arbeit“ wieder ganz anders zu schätzen – man arbeitet ja quasi für sich selbst, wenn man etwas eigenes repariert und bekommt solche Wertschätzung für Leute, die so was können!
    Und der Rest der Zeit gehört der Familie, freunden und mir! Wie wunderbar. Sprach´s und düste in die Sonne 🙂

    • Hallo Anne!

      Du sprichst mir mit Deinen Worten wirklich aus der Seele, genau so sehe ich das auch!

      Ich freue mich, dass ich die Zeit habe, so viele Dinge selber zu machen und ich bin glücklich, dass ich die Zeit habe, für mich selbst zu kochen!

      Diesen Luxus leiste ich mir sehr gerne und „bezahle“ durch weniger Geldarbeit…

      Viel Spaß in der Sonne

      lg
      Maria

      • Genau das! Ich las vor einiger Zeit mal ein Buch, in dem genau DAS thematisiert wurde (Unjobbing – gibt’s nur in Englisch). Da stand, dass wir arbeiten gehen, um uns Dinge kaufen zu können, die wir nicht genießen können, weil wir wegen der Arbeit nicht die Zeit haben. Wir arbeiten und WEIL wir arbeiten, müssen wir Kleidung dafür haben und ein Auto fahren, ein böser Kreislauf. Wie man ihn durchbricht, bringt Anne ja klar zum ausdruck.

      • Ich bin seit meiner Erkrankung an Depressionen und an Arthrose leider nicht mehr in der Lage, arbeiten zu gehen (aus verschiedenen Gründen).
        Aber ich bin in der glücklichen Lage, das mein Mann relativ gut verdient und ich das also auch nicht mehr unbedingt muss.
        Dadurch, dass ich jetzt Vollzeithausfrau bin, habe ich aber meine Talente wieder ausgegraben und mache sehr viel selber.

  13. Hallo Maria!
    Wieder einmal ein Gedanken anregender Artikel. 🙂
    Wir sind natürlich zu einer Wegwerf-Neukauf-Gesellschaft geworden, weil es ein Zeichen von materiellem Wohlstand war und ist, wenn man sich etwas Neues kaufen und eben auf Reparatur verzichten kann. Wohl das Resultat des letzten Weltkrieges und der damit verbundenen technischen Entwicklung. Mit der billigen Produktionsweise von heute kann sich eben auch der weniger Geld verdienende „was leisten“. Dieser Konsumluxus ist inzwischen schon Normalität und fällt dem Otto Normalverbraucher gar nicht mehr auf. Dadurch verlieren natürlich auch die Waren und die dahinter stehende Arbeit an Wert. Wie gut, dass inzwischen auch wieder Gegenbewegungen im Gange sind, und weg wollen, von diesem unnötigen Konsum(zwang). 🙂
    LG
    Christine

    • Hallo Christine!

      Sicher war nach dem Krieg viel Aufbauarbeit nötig und die Menschen waren froh, diese Not nicht mehr erleben zu müssen.

      Aber wirklich entglitten ist es meiner Meinung nach mit der Globalisierung, dass die Produktion in Länder ausgelagert wurde, wo die Arbeitskraft fast nichts kostet.

      Ich denke, es ist ein Lernprozess, man musste erst erkennen, welche Auswirkungen unsere Handlungen wirklich haben und ich hoffe, dass wir endlich gelernt habe damit ein Umdenken wirklich einsetzen kann.

      lg
      Maria

  14. Leider ist mein Handarbeits-Gen nicht sehr ausgeprägt, d.h. ich habe zwei linke Hände, wenn es darum geht, Kleider zu flicken. Deswegen muss dann immer meine Mama daran glauben. Kleider leben bei mir jedoch extrem lange und müssen buchstäblich fast auseinanderfallen, bevor ich sie entsorge, bzw. erst noch zu Putzlappen umfunktioniere (je nach Stoffart).
    Billigkleider versuche ich nach Möglichkeit nicht mehr zu kaufen. Ich kann aber gut verstehen, dass jemand mit einem schmalen Budget in Versuchung geraten kann. Was ich hingegen nicht verstehe ist, dass man immer den neusten Modetrends hinterher rennen muss – das ist in meinen Augen sinnlose Geldmacherei (auf Kosten anderer), die von unserer Gesellschaft leider zu gerne unterstützt wird.

    • Hallo Charlotte!

      Gut, dass Du eine DIY-Mama hast!

      Ich kenne Menschen, die tatsächlich ständig ihre Garderobe austauschen um immer mit der neuesten Mode gehen zu können.

      Mir gefallen meist die Basic-Sachen viel besser und daher war ich dieser Versuchung eigentlich nie ausgesetzt.

      lg
      Maria

    • Da geht mir gerade noch ein Gedanke durch den Kopf…

      Was wäre, wenn diese Menschen, die immer auf dem neuesten Stand sein „müssen“, keine Kleidung mehr kaufen könnten und dann gezwungen wären, sich diese aus Stoff oder Garn selber herzustellen? Ich glaube, diese Menschen wären echt aufgeschmissen.

      Charlotte, damit meinte ich jetzt nicht dich. Ich finde es total gut, dass du so sorgsam mit deiner Kleidung umgehst und sie lange trägst. Vielleicht kannst du dir mit der Zeit ja noch das ein oder andere bei deiner Mama abschauen.

  15. Ich bin gerade ziemlich müde, also lese ich nicht alle Kommentare (werde ich aber noch nachholen). Da bei uns das Thema Nähen auch gerade mal wieder ein sehr Aktuelle ist, würde mich interessieren: Wo kaufst du deine Nähgarne ein? Mir sind da vor ein paar Tagen welche aus Polyester in’s Haus geflattert – hat mich auch wieder sehr nachdenklich gemacht und zum Schreiben veranlasst (auf dem Zweitblog).

    Was Möbel angeht, hat bsp. meine Oma noch die gleichen Möbel, die sie damals beim Hausbezug gekauft hat. Sind zwar etwas abgestoßen an den Kanten, aber sonst noch 1A in Schuß.
    Ganz anders ist es da bei meiner Mutter, die ziemlich regelmäßig ihre Wohnzimmereinrichtung austauscht. Selbst wenn sie noch in guten Zustand ist (besonders bei den Sofas). Von einer Generation zur nächsten solche massiven Unterschiede finde ich schon ziemlich krass.

  16. Hallo, ich melde mich hier zum ersten Mal. also erst einmal: Danke für die schönen informativen Einträge und Tipps.

    Ich greif auch mal zu Nadel und Faden, wenn’s ein paar Löcher gibt oder die Nähte aufgehen, und schmeiße Kleidung nicht weg, bevor sie nicht mehr tragbar ist. Dank Home Office habe ich auch keinen Zwang, ab und zu mal neuere nette Sachen fürs Büro zu kaufen, sodass ich gerade sozusagen von meinem Vorrat leben kann und mir nichts Neues kaufen muss, was mir als Shoppingverachterin gut gefällt 🙂

    Zum Thema billige Mode hat der ZDF eine „nette“ Doku veröffentlicht, mit einigen Blicken hinter die Kulissen der Herstellung dieser Billigmode (sorry, ist aus Deutschland, aber man kann die Doku auch auf Youtube ansehen, wenn Ihr in Österreich keinen Zugriff auf die Mediathek haben solltet). Also, wer noch etwas mehr Abschreckung braucht: Die Doku heißt „Mode zum Wegwerfen“.

    • Hallo Kthuli!

      Erstmal herzlich willkommen, schön, dass Dir mein Blog gefällt!

      Wenn man zu Hause arbeitet, ist das sowieso super finde ich. Leider habe ich dieses Glück nicht und muss mich im Gegenteil ganz anders anziehen, als ich es normalerweise machen würde.

      Zu Deinem Filmtipp – diese Doku habe ich in meinem Beitrag typisch Frau nichts anzuziehen verlinkt, weil ich das sehr aufrüttelnd empfunden habe.

      lg
      Maria

  17. Ich danke dir auch noch mal, Maria. Dein Beitrag hat mich bis gestern Abend ins Weiterdenken gebracht. Dass wirklich nix mehr repariert wird. Weil du auch ein bisschen älter bist, finde ich deine Gedanken immer so wertvoll. Du schaust anders hinter die Sachen und bist herrlich unbeeindruckt vom Mainstream.

    Liebe Grüße
    Tanja

  18. Oh wie schön.
    Ich bin was nähen anbelangt leider eine echte 0. Keine Ahnung, irgendwie sieht bei mir immer alles echt merkwürdig aus.
    Um so glücklicher war ich, als ich neulich kleine Löcher in den Bettlaken genäht habe und die Laken nicht einfach gegen neue ausgetauscht habe. 🙂
    Mittlerweile nähe ich kleine Löcher selbst und will mehr lernen.

    Darf ich den Beitrag bei mir jetztbewussterleben.blogspot.de zitieren und verlinken?

  19. Hallo Maria,

    ich flicke auch – nicht wirklich gerne, aber lieber als wegwerfen! Bei so ganz billigen Sachen lohnt sich allerdings das Flicken oft nicht, die Stoffe sind so fadenscheinig, dass sie an der nächsten Stelle sofort wieder kaputt gehen. Das habe ich leidlich erfahren, als meine Tochter noch klein war und die Billigjeans in atemberaubendem Tempo die Knie durchgescheuert hatten. Da war nix mit Flicken drauf nähen, die waren gleich wieder durch. Seit ich auf bessere Qualität achte, halten die Jeans. Aus alter Kleidung nähe ich gerne neue Sachen, aus alten Hemden meines Sohnes habe ich ihm einen Quillt genäht, aus alten Jeans sind Taschen entstanden, weitere Projekte sind in Planung. Auch eine Form von Nachhaltigkeit 😉
    LG, Coco

    • Hallo Coco!

      Leider stimmt das, aber einem gewissen Zeitpunkt – der je nach Qualität früher oder später kommt – nützt es nichts mehr das Kleidungsstück zu nähen.

      Mir ist schon mal passiert, dass jeder Nadelstich ein neues Loch gemacht hat, so brüchig war das Baumwollteil.

      Aber wie Du so schön schreibst, wenn man auf bessere Qualität achtet, dann leben die Teile wesentlich länger und man kann sie auch reparieren.

      lg
      Maria

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  26. Flicken tue ich auch alle Nase lang. Aber auch nur, weil mein Ältester nicht sorgsam genug mit seiner Kleidung umgeht. Aber ich kann es und darauf bin ich stolz.

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