selbst.gemacht statt selbst.gekauft – Spültücher

Im Oktober 2013 habe ich Spültücher genäht, diese habe ich in meinem Beitrag Müll reduzieren in der Küche #1 samt Kurzanleitung gezeigt.

Es ist viel Zeit vergangen und sie haben wirklich gute Dienste geleistet. Täglich werden sie gewechselt, was ich sehr hygienisch finde und auch die Bedenken, dass sie mit der Zeit Flecken bekommen werden, waren grundlos. Da sie ständig mit Geschirrspülmittel „gewaschen“ werden, funktioniert das wirklich sehr gut.

sie haben ausgedient in der Küche

sie haben ausgedient in der Küche


Alles hat ein Ende

Aber 15 Monate sind eine lange Zeit und als das neue Jahr kam habe ich beschlossen, dass das ein guter Zeitpunkt wäre eine neue Tradition einzuführen. Immer im Jänner werde ich neue Abwaschtücher nähen.

Das ist so ein markanter Zeitpunkt, darauf vergisst man nicht und nachdem sie aus alten Handtüchern genäht werden, ist das gleichzeitig auch ein Anstoß mit dem Ausmisten zu starten.

Zu gut für den Müll

Wer mich kennt weiß, dass ich die alten Abwaschtücher natürlich nicht in den Müll verbanne sondern weiterverwenden möchte.

Um sie leichter von den neuen Spültüchern unterscheiden zu können, habe ich kurzerhand die Schlaufen abgeschnitten. Künftig werden sie mir gute Dienste zum Putzen leisten. Im letzten Jahr habe ich mir das schon öfters gedacht, dass es fein wäre auch kleine waschbare Putztücher zu haben, um feuchte Reinigungsarbeiten zu machen. Die Abwaschtücher wollte ich dafür nicht missbrauchen.

Für mich ist das die perfekte Weiterverwendung der alten Spültücher und gleichzeitig ein Gewinn für mein „Putzsortiment“.

Fotodokumentation

Diesmal habe ich mein Nähprojekt mit vielen Fotos dokumentiert, um eine ausführliche Anleitung zu schreiben. Vielleicht kann ich damit einige zusätzlich motivieren, auf plastikfreie Spültücher umzusteigen?

Nachdem nur wenige gerade Nähte nötig sind, kann man diese auch ganz einfach mit der Hand nähen, wenn man keine Nähmaschine besitzt.

Anleitung:

Du benötigst alte Handtücher, sie können auch gerne ein bisschen kaputt sein. Die ideale Größe ist die Standardgröße 50 x 100 cm.

am Rand ein wenig zerschlissen - das macht gar nicht!

am Rand ein wenig zerschlissen – das macht gar nicht!

1. Ränder abschneiden

Als erstes schneidest Du den dicken Rand oben, unten und wenn vorhanden seitlich weg.

Achtung: Schneide den Rand sehr vorsichtig und durchgehend ab, aus diesem Rand entstehen die Aufhänger!

der umgenähte Rand wird abgeschnitten

der umgenähte Rand wird abgeschnitten

2. Zuschneiden

Wenn Du das Handtuch in der Mitte zusammenlegst erhältst Du 2 Quadrate von rd. 49 x 49 cm

das Handtuch wird in der Hälfte zusammengelegt

das Handtuch wird in der Hälfte zusammengelegt

Der Stoff wird nun entlang dem Knick durchgeschnitten.

das Handtuch wird halbiert

das Handtuch wird halbiert

Und dann werden die so entstandenen Hälften noch einmal gefaltet und halbiert. Ob in die eine oder andere Richtung ist egal, am besten richtest Du Dich nach dem Muster, das Du haben willst.

nun hast Du 4 Teile

nun hast Du 4 Teile

Insgesamt erhältst Du 4 Stoffteile mit je rd. 24 x 48 cm und kannst somit aus einem Handtuch 4 Abwaschtücher nähen. Nach den Vorbereitungen sollte das so wie auf dem Bild aussehen.

alle ist zum Nähen vorbereitet

alle ist zum Nähen vorbereitet

3. Nähen

Die Stoffteile werden rechts auf rechts (das bedeutet mit der schönen Seite innen) zusammengelegt.

Zum Nähen vorbereitet

Zum Nähen vorbereitet

Wenn Du danach gut drüber bügelst, erleichtert es Dir das Nähen mit der Nähmaschine. Wenn Du nicht so geübt bist stecke die Teile unbedingt mit Stecknadeln fest, damit sie nicht verrutschen.

bügeln erleichtert das Nähen

bügeln erleichtert das Nähen

Beginne an der umgebogenen Seite (Falz) zu nähen (am Bild ganz rechts) und nähe mit einem Abstand von rund 1 cm durchgehend rund herum. Um das Teil zu wenden musst Du eine Wendeöffnung von rund 10 cm lassen (links im Bild zu sehen). Am Bild kannst Du die Naht recht gut erkennen.

hier siehst Du die Wendeöffnung

hier siehst Du die Wendeöffnung

Mit Hilfe der Wendeöffnung drehst Du das Spültuch auf die rechte Seite.

langsam nimmt alles Form an

langsam nimmt alles Form an

4. Fertigstellung

Die Nahtzugabe wird nach innen gebogen. Am besten bügelst Du diese gut um.

Für die Schlaufe verwendest Du den abgeschnittenen Rand vom Handtuch. Dazu schneidest Du ein Stück in der Länge von rd. 5-7 cm ab, legst es in die Öffnung und steckst alles mit einer Stecknadel fest. Auf dem Bild siehst Du genau, wie das aussieht vor dem Nähen.

Das wird schön langsam!

Das wird schön langsam!

Am besten nähst Du nun noch einmal in einem Abstand von rund 1 cm rund um das Spültuch herum. Das sieht sehr hübsch aus.

Wenn Dir das zu viel Aufwand ist, reicht es aber natürlich auch, wenn Du die Wendeöffnung mit einer Naht verschließt.

fertig ist das gute Stück!

fertig ist das gute Stück!

der nächste Abwasch kann kommen

Das geht alles schneller als es in der Anleitung aussieht, welche ich bewusst sehr ausführlich gemacht habe, damit auch Menschen, die üblicherweise nicht nähen, damit zurecht kommen.

Nach nur 1 Stunde Arbeit hatte ich meinen Vorrat an Spültüchern für das ganze Jahr 2015 fertig.

das Ergebnis nach 1 Stunde Arbeit

das Ergebnis nach 1 Stunde Arbeit

Und so sieht das in meiner Küche aus. An den Rand des Oberkastens wurden 3 Haken angebracht und darauf hängt mein Spültuch und mein Spülschwamm. Beides hängend aufzubewahren hilft dabei, dass beide schnell trocknen und nicht zu muffen beginnen.

plastikfreier Abwasch in meiner plastikfreien Küche

plastikfreier Abwasch in meiner plastikfreien Küche

Tipp: Alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden, um weitere Details zu betrachten. Mit dem Rückwärtspfeil des Browsers kommst Du zum Text zurück.

Abwaschtuch_collage

Dieser Beitrag wird verlinkt zu Create in Austria, Upcycling Dienstag, Creadienstag, Scharly Klamotte, HoT und Nähfrosch


Das könnte Dich auch interessieren:

Im Index selbst.gemacht findest Du eine Übersicht über alle bisherigen DIY-Beiträge.

45 Kommentare zu “selbst.gemacht statt selbst.gekauft – Spültücher

    • Ich habe auch einfache Spültücher gestrickt und war letztendlich damit nicht so zufrieden (was natürlich immer auch am Material liegen kann).

      Mir waren die einfach gerade gestrickten zu dünn und sie haben leider auch innerhalb von kurzer Zeit Löcher bekommen, dass die Maschen zu laufen begonnen haben.

      Anders die gehäkelten oder gestrickten Spülschwämme, das funktioniert super! Mit denen bin ich als Ergänzung sehr zufrieden und würde auch wieder welche machen.

      lg
      Maria

  1. Wieder mal eine schöne Idee von Dir, die du auch noch ansprechend erklärt und präsentiert hast!

    Nur habe ich es richtig verstanden, dass Du die Spültücher täglich (!) wäschst? Das halt ich für nicht nötig und wenig nachhaltig. Vermutlich hast Du das anders gemeint.

    Viele Grüße

    Christof

    • Hallo Christof!

      Ich wechsle die Spültücher spätestens jeden 2. Tag, da sie sonst unangenehm zu riechen beginnen obwohl ich sie gut ausdrücke und zum Trocknen aufhänge.

      Aber nachdem sie so klein sind, gehen sie immer in irgendeine Wäsche dazu und fallen gar nicht ins Gewicht. Pro Waschmaschine sind vielleicht 1-2 Spültücher drinnen. Das nimmt keiner anderen Wäsche den Platz weg. Im Sinne der Nachhaltigkeit habe ich da gar keine Bedenken, da ich keine Extrawäsche damit provoziere. Sie werden auch nicht ausgekocht sondern einfach mit der anderen Wäsche mitgewaschen.

      Aus hygienischer Sicht finde ich es sogar sehr gut, die Spültücher öfters zu wechseln, da diese eine wahre Quelle für Keimvermehrung sind.

      lg
      Maria

      • Spültücher gehören nicht ausgedrückt, sondern ausgewrungen. Also mit jeder Hand eine Hälfte greifen und gegeneinander gedreht, bis kein Wasser mehr austritt. Dann trocknen sie recht rasch. Beim Ausdrücken bringt man längst nicht so viel Kraft auf.

        Zum Waschen: einzig in der Kochwäsche werden Wäsche und auch Spültücher wirklich hygienisch sauber. Wer sie bei 30 oder 60 Grad wäscht, braucht sich nicht wundern, wenn sie rasch wieder anfangen zu müffeln.

        Und noch etwas zur Hygiene. Beim Abspülen nicht auf darauf vergessen, genügend Spülmittel zu verwenden. Ich habe schon oft beobachtet, daß Leute mit dem Spüllappen auf schmutziges Geschirr losgehen, ohne zuvor genügend Spülmittel ins das Wasser, auf das Geschirr oder den Spüllappen gegeben zu haben. Da muß sich zwangsweise einiges im Spültuch festsetzen, was den überall vorhandenen Bakterien zur Nahrung dient.

      • Hallo!

        Ausdrücken bzw. auswringen ist für mich das selbe. Ich mache das immer so wie Du es beschrieben hast.

        Aber danke fürs klar stellen, vielleicht verwenden auch andere die beiden Begriffe unterschiedlich!

        lg
        Maria

  2. Hab auch mal ein Spültuch gehäkelt. War aber eher ein Reinfall.

    Aber diese genähten Spültücher finde ich erstens mal sehr hübsch und einfach zu Nähen. Werd meine Mutter fragen, ob sie ein paar alte Handtücher übrig hat. Ich selbst hab die zerschlissenen bereits vor langer Zeit ausgemustert.

    Danke für die tolle Anleitung. Werd ich mir abspeichern und in diesem Jahr bestimmt noch mal nachnähen.

    Liebe Grüße, Daniela

    • Hallo Daniela!

      Mütter haben immer alte Handtücher zum weggeben 😉

      Und wenn nicht, dann melde Dich bei mir, ich habe vom Kostnixladen noch einige davon!

      Nähen ist bei Dir ja eh kein Thema 🙂

      lg
      Maria

  3. Eine richtig gute Idee, toll und verständlich präsentiert. Und gut aussehen tun sie auch noch, die Tücher.
    LG und danke für die ausführliche, bebilderte Anleitung

  4. Wirklich gut! Und dass aus den Spültüchern dann irgendwann auch noch Putzlappen werden, ist doppelt nachhaltig.
    Mit dem Waschen wegen der Keimvermehrung hast du Recht – und die kleinen Teile gehen ja bei der übrigen Wäsche mit, ohne zusätzliche Umweltbelastung.
    Liebe Grüße
    Christiane

  5. Bis ins Detail durchdacht! Den abgeschnittenen Rand als Aufhänger zu verwenden, das ist mir noch nicht eingefallen (na ja, ich habe noch Webbänder, die ich im Überschwang gekauft habe und nie aufbrauchen werde). Strick- und Häkeltücher (aus div. Resten)mochte ich auch nicht, gerade weil sie zu lange feucht bleiben. Die regelmäßige Wäsche finde ich wichtig, das mache ich auch mit Schwammtüchern, die zwar langsam weniger werden, aber dadurch auch sehr lange durchhalten.
    glg Petra

    • Hallo!

      Die Sache mit den abgeschnittenen Rändern kommt von meiner Faulheit, weil ich Aufhänger nicht gerne nähen mag. Und Bänder kaufen will ich auch nicht daher ist mir das eingefallen.

      Ich hatte zuerst Sorge, dass sie ausfransen oder die Naht aufgeht, aber das hält super und franst nicht.

      lg
      Maria

  6. Hurra, das erste Spültuch ist eben fertig geworden. Ich mag solche Ideen, vielen Dank. Viele Grüße

  7. Klasse. Wir verwenden seit einiger Zeit einlagige Waschlappen für die wir sonst keine Verwendung fanden. Allerdings trocknen sie manchmal doch nicht schnell genug und ich hielt schon Ausschau nach Alternativen. Deine Variante nur aus dünnerem Stoff? Oder bessere Trockenvorrichtungen in der Küche anbringen?
    Aber momentan wasch ich lieber öfter als dass ich auf Platik zurückgreife, danke für’s Zeigen!

    • Die meisten ausrangierten Handtücher sind eh recht dünn (weil schon so viel gebraucht).

      Angefangen habe ich vor 1 1/2 Jahren auch mit Waschlappen um das einmal auszuprobieren. Und ich war von Anfang an so begeistert, dass ich keine Plastiklappen mehr haben will in der Küche.

      lg
      Maria

  8. alte Küchenhandtücher habe ich auch schon zu Spültüchern gemacht
    allerdings nicht doppellagig, sondern nur zerschnitten und umsäumt
    ich mag’s lieber dünner (wegen des Trocknens)
    und die Aufhänger habe ich mir auch gespart, weil wir so eine Art Klemmhaken haben (gab’s mal beim Discounter unseres Vertrauens), wo man die Lappenecke einfach einklemmt

    ich find’s gut, dass man erstens regelmäßig die Lappen wechselt (in der Waschmaschine machen sie ja keine Arbeit und sind immer hygienisch sauber) und zweitens dabei praktisch keinen Müll produziert

    lieben Gruß
    Uta

    • Hallo Uta!

      Wenn das Handtuch etwas dicker ist, dann ist einfach nähen sicher eine gute Alternative. Ich hatte einige Handtücher, die dazu deutlich zu dünn und fadenscheinig waren 😉

      Ich glaube ich kenne die Klemmhaken, davon habe ich auch noch 2 zu Hause, wenn man ein Aufhänger kaputt ist und ich zu faul bin das zu reparieren.

      lg
      Maria

    • Hallo Birgit!

      Danke schön! Nun für 4 Abwaschtücher braucht man bloß 1 Handtuch, falls Du also wirklich einmal diese Abwaschalternative versuchen willst, wird das eine Handtuch vielleicht schon abzuzweigen sein 😉

      Ansonsten kann man sicher auch andere gut saugende Stoffe, z.B. dicken Flanell von einem alten Leintuch oder ähnliches verwenden.

      lg
      Maria

  9. Was für eine tolle Idee, die spuckte mir auch schon immer mal wieder im Kopf herum, aber ehrlich, auf alte Handtücher bin ich nicht gekommen! 🙂 Das wird sofort geändert, ein paar meiner Handtücher stammen noch aus den Studi-jahren meiner Eltern, das schreit doch geradezu nach upcycling.
    liebe grüße,
    frederike

    • Hallo Frederike!

      Das ist ja wunderbar, dass Du so laut „schreiende“ Handtücher hast. Viel Spaß beim Nähen und viel Freude beim Gebrauch.

      Wenn ich ehrlich bin – ich würde nie mehr Plastikvarianten verwenden, weil ich diese viel angenehmer in der Hand empfinde.

      lg
      Maria

  10. Pingback: Müll reduzieren in der Küche Teil 3. | widerstandistzweckmaessig

  11. Pingback: R.I.P. – ich werde dich vermissen | widerstandistzweckmaessig

  12. Pingback: Ideensammlung | endlichwenigerunddadurchmehr

  13. Pingback: getestet: Zahnbürste und Abwaschschwamm | widerstandistzweckmaessig

  14. Pingback: selbst.gemacht statt selbst.gekauft – Nussmilchbeutel | widerstandistzweckmaessig

  15. Pingback: R.I.P. – ich werde dich doch nicht vermissen | widerstandistzweckmaessig

  16. Pingback: Müll reduzieren beim Schenken #4 | widerstandistzweckmaessig

  17. Pingback: selbst.gemacht statt selbst.gekauft – Spültücher | widerstandistzweckmaessig

  18. Hahaaah! Wie genial! Und ich muss nicht mal was nähen, weil wir eine Sammlung von kleinen, einlagigen Kinder-Waschlappen im Bad hatten, die wir mal geschenkt bekommen aber nie wirklich verwendet haben. Das wird SOFORT ausprobiert! Täglich wechseln, ich merk’s mir. Und ein paar alte ausrangierbare Handtücher haben wir auch mit Sicherheit, für den Nachschub.

    • Hallo Gabi!

      Mein erster Versuch war auch mit alten Waschlappen 🙂

      Und dann habe ich sie so geliebt, dass ich dabei geblieben bin und immer wieder neue genäht habe, wenn es nötig war.

      Viel Spaß beim Ausprobieren!

      lg
      Maria

  19. Pingback: Müll reduzieren in der Küche Teil 4. | widerstandistzweckmaessig

  20. Pingback: selbst.gemacht statt selbst.gekauft – Gemüsesäckchen nähen | widerstandistzweckmaessig

  21. Wow, wie viel Mühe du dir gibst! Sehen ja auch toll aus. Ich muss zugeben, ich bin da etwas faul und zerschneide einfach alten Stoff, den ich dann zum Spülen nutze.
    LG jasminka

    • Hallo Jasminka!

      Faul sein ist nichts Schlechtes, solange man es trotzdem macht und dadurch die Umwelt schont.

      Ich denke Handtücher fransen auch nicht so wild aus wie beispielsweise Webstoffe, daher ist das sicher kein Problem, wenn man sie einfach zerschneidet und so verwendet

      lg
      Maria

  22. Pingback: Selbstgemachte Spültücher | vom Landleben

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.