Mein treuer Begleiter – die Trinkflasche

Der gestrige Videotipp: Die Akte Aluminium hat uns in die Problematik von Aluminium eingeführt.

Gesehen habe ich den Film etwa 1 Monat nachdem ich begonnen hatte, Plastik aus meinem Leben zu verbannen. Trinkflaschen aus Plastik hatte ich nie, weil ich einfach diesen seltsamen Plastikgeruch und -geschmack überhaupt nicht ausstehen kann. Daher habe ich jahrelang die Aluminiumflaschen meiner Kinder weiterverwendet. Aber nun waren auch diese keine Alternative mehr.

Einerseits haben unsere Aluflaschen natürlich auch einen Plastikverschluss, andererseits sind sie innen beschichtet und meine waren mittlerweile auch schon ziemlich verbeult, was – wie wir im Film gehört haben – eine ganz eigene Problematik mit sich bringt.

Im Alltag macht man sich oft wenig Gedanken, verwendet Dinge, weil es halt immer schon so war und wenn man darauf gestoßen wird, dann erkennt man, dass es gut wäre einiges anders zu machen.

Als Alternative zur Plastik- bzw. Aluminiumflasche gefundene Möglichkeiten:

* Edelstahlflasche – leider auch mit einem Plastikverschluss
* Glasflasche Emil – leider auch mit einem Plastikverschluss und mit einem Isobecher aus Kunststoff verkleidet

Beide Möglichkeiten wären nur Kompromisse und keine wirkliche Lösung.

Meine Alternative:

Als ich so über das Flaschenproblem nachdachte und im Internet suchte, hat mich EMIL auf eine Idee gebracht und diese möchte ich Euch vorstellen.

Nachdem ich Fruchtsirup selbst einkoche, habe ich eine ganze Menge Flaschen verschiedener Größen gesammelt. Also ab in den Keller und mal umgeschaut und eine hübsche, handliche Flasche in passender Größe – nämlich 500 ml – ausgesucht.

Dann in meinen Wollresten gestöbert und ans Werk gemacht – die Flasche soll ein Kleid bekommen.

Hier seht Ihr das Ergebnis

Trinkflasche

Es hat richtig Spaß gemacht, meiner Flasche ein Kleid zu verpassen.

Begonnen habe ich am Boden, den habe ich gehäkelt und als der Kreis groß genug war, aus dem Rand die Maschen aufgenommen und mit einem Nadelspiel rund weitergestrickt. Für die Verjüngung der Flasche (schmaler blauer Streifen) habe ich ein wenig abgenommen, für die gehäkelte Kordel eine Lochreihe mit Umschlag und Zusammenstricken gemacht.

An der gehäkelten Kordel kann man die Flasche perfekt tragen. Zusätzlicher Bonus: Die Flasche kann im Geschirrspüler gewaschen werden.

Durch das Wollkleid kann man in die Flasche auch heiße Getränke wie Tee einfüllen, da die Flasche durch das Wollkleid isoliert wird und gleichzeitig sind die Hände vor der Wärme geschützt. Somit ersetzt meine DIY-Lösung nicht nur die Trinkflasche sondern auch die Thermoskanne.

Ökobilanz:

Betehendes wurde verwendet, sowohl die Flasche als auch die Wollreste waren eigentlich Abfall. Kostenpunkt 0. Die Arbeitszeit lag bei rd. 2 Stunden, also einen Abendfilm lang und damit durchaus im Rahmen.
Sollte die Flasche kaputt gehen, habe ich einige Flaschen, denen das Kleid auch passen würde. Der Deckel kann ersetzt werden, davon habe ich auch einige herum liegen.

Fazit:

Die Flasche ist seit rd. 4 Monate im Einsatz. Den Nachteil will ich nicht verschweigen – sie ist natürlich deutlich schwerer als die Plastik- und Aluminiumgeschwister. Der Deckel ist, seitdem sie mir 2 x auf den Boden gefallen, aber Dank dem Kleid nicht zerbrochen ist, nicht mehr 100%ig dicht.

Man könnte aber natürlich auch eine andere Flasche mit einem anderen Verschluss verwenden, der besser schließt. Dazu konnte ich mich nicht aufraffen, weil mir die Flaschenform so gut gefällt.

Den kleinen Nachteil nehme ich in Kauf, es ist daher alles in allem eine gelungene Widerstand.ist.zweckmäßig-Aktion!

Zur Nachahmung empfohlen!

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25 Kommentare zu “Mein treuer Begleiter – die Trinkflasche

  1. Die Idee ist ja klasse, ich habe auch immer einen größeren Vorrat an Glasflaschen daheim da wir selbst einkochen und auch schon mal Liköre ansetzen. Da werde ich mal schauen gehen, ob ich was passendes finde, das ich bestricken kann. Aber vorher probiere ich das mal mit dem Gewicht, ich müsste mal sehen, ob ich mit einem halben Liter auskomme? Mhh, Versuch macht klug…
    LG von der Maus

  2. Hallo Uta!

    Falls Dir 500 ml zu klein sind wäre die nächste Größe die Tomatenflasche mit rd. 700 ml und Twist-Off-Deckel. Die kriege ich auch in das gleiche Kleid rein.

    Ich persönlich finde ja, dass 500 ml reichen, weil ich unterwegs jederzeit Wasser nachfüllen kann. Wir leben zum Glück in einem Land, in dem man das Wasser aus der Wasserleitung trinken kann.

    lg
    Marai

  3. Die Idee ist klasse! Wenn ich bedenke, wie viel Wollreste ich habe, da könnte ich glatt meine sämtlichen Nachbarn mit Flaschenwärmern bestricken 🙂
    Schön, dass es Leute gibt, die „um die Ecke denken“. Bitte weiter so!
    Viele Grüße

    • Hallo Fahrradbiene!

      Danke für Dein Lob! Ich denke Du wirst von mir noch einiges “um die Ecke Gedachtes” lesen können. widerstand ist eben zweckmaessig…

      Übrigens fahre ich auch sehr viel mit dem Fahrrad und war dieses Jahr bisher auch den ganzen Winter über damit unterwegs.

      Allerdings bei Schnee schaffe ich es nicht, habe keine Spikes so wie Du. Bin auf Deinen Dauer-Erfahrungsbericht gespannt, den Du sicher abgeben wirst nehme ich an.

      lg
      Maria

  4. Hast Du noch eine Idee für Kinder? Die Aluflaschen mag ich auch nicht, Plaste sowieso nicht, aber bisher war das Beste was wir finden konnten eine nach Angaben des Herstellers (isiby) ungiftige Kunststoffflasche. Ich nehme zum Sport eine Glasflasche mit, aber bei den Kindern ist mir das zu heikel.
    Liebe Grüße!

    • Hallo Anja!

      Für Kinder würde ich dann doch zur Edelstahlflasche greifen. Ich habe gerade entdeckt, dass Kivanta jetzt auch einen Edelstahlverschluss anbietet, sodass es tatsächlich eine alu- und plastikfreie Alternative gibt!

      Leider ist das Teil nicht überall erhältlich, vor allem in Ö habe ich es noch nicht gesehen.

      Nach Ö kostet der Versand leider 11,95 Euro 😦 was die Kosten dann ganz schnell deutlich in die Höhe treibt und ansehen und ausprobieren kann ich es auch nicht vorher…

      lg
      Maria

  5. Hallo Maria,

    mir ist Glas zu schwer. Chrom- und nickelfreien Edelstahl bräuchte ich. Wäre mir aber auch zu schwer. So nehme gar nichts mit zu trinken. Im Hochsommer dann halt doch Plastik. Ich hab das müllfreie Leben aufgegeben. Funktioniert nicht. Die Wege sind mir zu weit zum Tragen. Die Sachen sind leider fast alle verpackt in dem kleinen Laden. Und von einer Mohrrübe kann ich auf Dauer nicht leben. 😦 Ich bewundere dich schon in deiner Konsequenz. Weil mir das Projekt zu anstrengend war. Früher hatte ich den Wochenmarkt vor der Haustür. Da war das ganz einfach. Aber so muss ich kaufen, was es gibt.

    Liebe Grüße
    die Reduzierte

    • Hallo Tanja!

      Ja, die Supermärkte machen es uns nicht leicht mit dem Vermeiden von Verpackungsmüll.

      Ich habe zum Glück Sandra Krautwaschl in meiner Nähe, die schon sehr viel Pionierarbeit geleistet hat. Von ihr habe ich sehr viele Informationen bekommen.

      Glück habe ich auch, da ich in einem kleinen Dorf wohne, wo einiges noch unkomplizierter ist.

      lg
      Maria

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  15. So einfach wär’s… jetzt komme ich mir blöd vor.
    Allerdings trage ich in der Regel kein Wässerchen mit mir rum, da bin ich altmodisch. Aber für meinen Hund. Und ich stricke. Also.
    Übrigens, hält das Wollstrickkleid auch Kälte ab (gefrieren)?

    Hat mich gefreut, dein Blog zu finden; überhaupt, einige Minimalistenblogs auf deutsch, die haben mir noch gefehlt!
    Noch ein Schweiz-Gruss 😉

    • Hallo Traude!

      Das Kleidchen ist wie ein selbst gemachter Thermomantel. Funktioniert in beide Richtungen, hält also je nach dem Kälte drinnen oder draußen oder auch Wärme drinnen.

      Ich nehme auch gerne mal einen Tee mit. Man verbrennt sich nicht die Finger und er bleibt warm.

      lg
      Maria

  16. Pingback: selbst.gemacht statt selbst.gekauft – Upcycling Trinkflasche | widerstandistzweckmaessig

  17. Hallo,

    ich habe mich vor kurzem auch auf die Suche nach einer Trinkflasche gemacht. Da ich meine gerne mit zur Schule und zum Sport nehmen möchte, war Glas für mich eher keine Alternative, zu schwer und geht in der genannten Umgebung eher schnell kaputt. Ich habe mich also nach Edelstahlflaschen umgesehen und mich letztendlich für eine von „Klean Kanteen“ entschieden. Zum einen, weil ein kleiner Laden in meiner Nähe diese Verkauft, zum anderen, weil ich einen recycelten Edelstahldeckel dazu kaufen konnte.
    Die Flachse ist nicht stark isoliert, kann aber kalte Getränke durchaus einige Zeit etwas kälter halten. Sie fasst 800ml und hat mit dem Deckel um etwas über 30 Euro gekostet.

    Ich hoffe das hilft denen die ähnliche Probleme mit Glasflaschen haben 🙂

    Lg

    • Hallo Nelke!

      Danke für Deinen Bericht! Ich habe seit einiger Zeit auch so eine Flasche wie Du (und habe darüber in „ich habe einen neuen treuen Begleiter“ geschrieben).

      Es stimmt schon, Glas ist nicht immer geeignet. Aber ich finde es ist eine gute Alternative, die vor allem nichts kostet. Ich verwende beide Möglichkeiten je nach Gelegenheit.

      Schön, dass Du auf meinem Blog vorbei geschaut hast!

      lg
      Maria

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