Um am Sonntag frisch gebackenes Gebäck auf den Frühstückstisch zu bringen, wird oft auf vorgebackenes Gebäck, welches in dickes Plastik eingeschweißt ist, zurück gegriffen. Oder auf die Tiefkühlalternative von einer großen Firma, die das vorgebackene Tiefkühlgebäck direkt ins Haus liefert.
Daher steht auch heute wieder einmal Verpackungsmüll und unnötige Zusatzstoffe in unserer Nahrung zu vermeiden bei meinem „selbst.gemacht statt selbst.gekauft“-Tipp im Vordergrund.
Ich backe ja grundsätzlich unser Brot schon seit vielen Jahren selbst. Derzeit experimentiere ich mit reinem Sauerteig auch für Weizen- bzw. Dinkelbrot. Wenn ich so weit bin, dann werde ich sicher einmal darüber schreiben.
Sonntags frisch auf den Frühstückstisch
Nicht immer bin ich früh genug munter, um frisches Brot für das Frühstück fertig zu haben. Teigbereitung, kneten, Gehzeit, formen, nochmals gehen und dann endlich backen braucht doch alles zusammen gut 2 Stunden.
Also war ich auf der Suche nach einer brauchbaren Alternative und habe das von mir so getaufte „Kühlschrankbrot“ entdeckt.
Das Grundrezept
500 gr Mehl
10 gr Salz
300 ml Wasser
1/2 Würfel Germ (Hefe) frisch
1-3 EL Öl
1 EL Brotgewürz
beliebige weitere Geschmackszutaten
Varianten
Ich verwende immer verschiedene Mehlzusammensetzungen, wie es mir gerade in den Sinn kommt. Ein Teil von 200 – 300 gr besteht aus mit meiner Getreidemühle frisch gemahlenem Vollkornmehl, meist Dinkel. Aber auch Hafer, Buchweizen oder Mais (ca. 100 – 150gr) gemischt mit Dinkel oder Weizen schmecken sehr gut! Das ungemahlene Brotgewürz wird zwischen das Getreide gemischt und in der Getreidemühle mitgemahlen.
Achtung: Gewürze nie pur mahlen, da Samen zu viel Fett enthalten. Wenn man sie jedoch mit den Getreidekörnern mischt, wird das Fett sofort vom Mehl aufgenommen.
Der Rest auf die 500 gr Mehl wird mit Auszugsmehl oder ausgesiebtem Vollkornmehl aufgefüllt, damit das Gebäck nicht so derb wird. Das mögen meine Lieben so.
Damit ich immer einen anderen Geschmack habe, wird ganz intuitiv mit den Mengen experimentiert.
Auch die Flüssigkeit kann variiert werden. Neben Wasser sind zum Beispiel auch Teeauszüge oder die Beimengung von kleinen Mengen von Milch oder Buttermilch zur Brotbereitung möglich.
An zusätzlichen Geschmackszutaten verwenden wir verschiedene Saaten wie Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Sesam u.ä.
Zubereitung
Am Abend werden alle Zutaten in einer Küchenmaschine oder einem Brotbackautomaten für ca. 15 Minuten gut verknetet und anschließend sofort in eine große Glasform mit Deckel umgefüllt.
Diese Glasform kommt dann in den Kühlschrank. Der Teig sollte diese Form nur zu ca. 1/3 ausfüllen, damit kein Unglück geschieht.
Am darauf folgenden Tag wird der Teig entnommen und zu Brot oder Kleingebäck geformt.
ACHTUNG: Den Teig nicht mehr kneten, da sonst die Luft entweicht und der Teig nicht mehr wirklich locker wird. Die Triebkraft der Hefe ist verbraucht, wenn der Teig so lange steht.
Ich mache am liebsten Wurzelstangerl wie am Bild zu sehen ist.
Dazu den Teig in 6 längliche Stücke zerschneiden, jedes Stück bis auf 2 cm einschneiden und die beiden Teile locker ineinander verdrehen.
Anschließend das geformte Gebäck auf das Backblech oder auf Backpapier legen, mit Wasser besprühen und mit beliebigen Körnchen oder Getreideflocken belegen.
Im auf 220° – 250° vorgeheizten Backrohr ca. 15 – 20 Min backen. Wer das Gebäck knuspriger mag, stellt die Temperatur höher und lässt das Gebäck länger im Backrohr. Einfach ausprobieren, wie es am besten schmeckt.
nichts ist in Stein gemeißelt
Brot zu backen ist eine sehr kreative Angelegenheit, experimentiere mit Zutaten und Formen, dann schmeckt das Brot immer ein bisschen anders.
Vom Supermarkt sind wir gewohnt, dass jedes Brot gleich schmeckt. Das ist aber nur bei industriell hergestelltem Brot so. Die Teiglinge werden in Massen hergestellt, eingefroren und im Geschäft nur noch gebacken.
Ofenfrische Brötchen vom Discounter
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Wenn man sich erst mal an den Geschmack von selbstgebackenem Brot gewöhnt hat (und den Duft frisch gemahlenen Getreides *schwärm*), dann mag man das Zeug aus der Bäckerei gar nicht mehr. Gerade diese Spannung, wie der Teig diesmal aufgeht, wie das Brot am Ende schmeckt, hat man bei gekauftem doch gar nicht. Wenn es dann schön braun, duftend und knusprig vor einem liegt, ist man stolz wie Oskar.
Und deine Kühlschrankbrötchen will ich auf jeden Fall mal ausprobieren 🙂
LG, Saranesu (die auch gerade ihren frischen Sauerteig im Bad stehen hat)
Hallo Saranesu!
Ich werde oft gefragt, warum tust Du Dir das an, alles selber zu machen. Eigentlich ist die Antwort sehr einfach – ich bin ein Genußmensch und selbst gemacht schmeckt es mir einfach besser.
Und genau das lese ich bei Dir grad auch so raus, diesen Genuß beim Geruch von frisch gebackenem Brot und dann noch warm ein Stück Butter drauf und abbeißen…
lg
Maria
Hallöchen,
Selber machen hat mit Genießen zu tun – seh ich auch so!
Tolles Rezept, muss ich auch mal machen. 🙂
Schönes Wochenende
Sophia
Das schaut sehr lecker aus. Ich backe ab und an auch selbst und der Geschmack ist schon ein besserer. Als Alternative dazu gibt es hier bei uns einen Bäcker da kann man vorgebackene Brötchen kaufen, die nicht ganz fertig sind und diese dann daheim im Ofen weiter backen. Die sind recht gut (Bäcker, keine Kette) und auch plastikfrei. Ist vielleicht auch eine Alternative.
Hallo Uta!
Ja, ich habe schon gehört, dass das bei manchen Bäckern möglich ist.
Danke für Deinen Tipp!
lg
Maria
Ich habe mir auch schon verschiedene Rezepte herausgesucht für sog. Frühstücksbrötchen. Ich müsste es nur endlich mal machen bzw. ausprobieren 😉
LG, Franka
Hallo Franka!
Na dann wage Dich mal heran, es ist wirklich nicht schwer und das Ergebnis ist einfach – wie soll ich sagen – selbst gemachtes Brot ist etwas Besonderes.
Da essen wir so viel Tradition mit, es ist so etwas ursprüngliches, und es gibt so ein gutes Gefühl, wenn wir gerade dieses Lebensmittel selber machen.
lg
Maria
Das sieht toll aus!
Seid letztem August lebe ich in der Türkei und vermisse sehnlichst deutsches Gebäck.
Nächstes Wochenende wage ich mich dran!
Gülcan
Hallo Gülcan!
Ich drücke Dir fest die Daumen für Deinen ersten Versuch. Falls Du wider Erwarten Probleme hast oder noch Fragen melde Dich gerne!
lg
Maria
Supi, mach ich!
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Ich habe auch schon Brötchen auf „im Kühlschrank-geh-Weise“ gemacht. Aber deine vorgestellte Variante mit dem Glas-Behälter ist auch interessant. Zumal ein Backblech doch recht sperrig ist und sich schlecht bedecken lässt.
Daher werde ich das glatt ausprobieren 🙂
Im Winter backe ich meist am Freitag abend Rosinenbrot oder -brötchen für das WE. Das ist so ein schönes Ritual zum Ausklingen lassen der Arbeitswoche und Eintauchen ins Wochenende.
Ich finde ja auch ein WE ohne Kuchen oder frisches Frühstücksgebäck ist kein WE! Finde ich schön, dass Du das auch so hast.
lg
Maria
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Hm, die Hefe hat vor allem deshalb keine Triebkraft mehr nach der langen Zeit, weil es viel zuviel Hefe ist auf die Mehlmenge. Gute Brotrezepte kommen mit sehr viel weniger Hefe aus und zwar – halt Dich fest – ca. 1% des Mehlgewichts, d.h. bei Deinem Rezept 5 Gramm, das ist kaum mehr als eine erbsgroße Kugel!
Das hat nichts mit Sparsamkeit zu tun, sondern Brot, das mit solch geringen Hefemengen gebacken wurde,
– hat keinen Hefenachgeschmack
– hält sich länger frisch
– wird nicht so leicht krümelig (das hat man manchmal bei den hefereichen Teigen)
Hallo Fussel!
Ich denke nicht, dass es zu viel Hefe ist für die Mehlmenge, man schmeckt die Hefe auch nicht heraus, das Gebäck hält ganz wunderbar frisch und ist gar nicht krümelig.
Gerne nehme ich Deine Anregung auf und werde demnächst einmal die Hefemenge noch weiter reduzieren.
lg
Maria
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Hallo Maria, funktioniert das Rezept auch mit Trockengerm (Trockenhefe) wenn man keine frische zur Hand hat? LG aus der Obersteiermark-Karoline
Hallo Karoline!
Ja klar, funktioniert auch mit Trockenhefe. Aber dann bitte ein ganzes Briefchen.
lg
Maria