Müll reduzieren beim Einkauf Teil 4.

Obst und Gemüse

In vielen Supermärkten ist Obst und Gemüse in Plastik verpackt. Nicht nur der Verpackungsmüllberg steigt, sondern auch der Bioabfall wird größer. Da die Obst- und Gemüsemenge nicht frei gewählt werden kann, verderben mehr Lebensmittel und müssen weggeworfen werden.

Warum ist so viel Obst und Gemüse in Plastik verpackt?

Im Handel wird das selbe Obst und Gemüse das ganze Jahr weitgehend ohne saisonale Schwankungen angeboten. Erreicht wird das durch Importe.

In unserem Wirtschaftsleben muss alles schnell gehen.

Abgepackte Ware kann leichter transportiert, einfacher umgeladen und schneller in Regale gestellt werden.

Ein Griff und der Konsument hat die Packung im Einkaufswagen, weitere mögliche Auswahlkriterien werden ausgeschlossen. Ein Griff und der Scanner erfasst an der Kasse den Preis.

Einkaufstasche aus Jeanshosenbeinen

Einkaufstasche aus Jeanshosenbeinen

es geht aber auch anders

Bereits seit vielen Jahren kaufe ich Obst und Gemüse nur aus der Region, in der ich lebe und damit auch automatisch saisonal abwechslungsreich.

(Bio-)Bauernmärkte, Ab-Hofläden und kleine Bio-Läden oder regionale kleinbäuerliche Initiativen bieten Waren an, die in unserem Umfeld gewachsen und an der Sonne gereift sind.

Es war bei mir keine Kopfentscheidung, weil ich es ökologisch richtig machen wollte. Am Anfang meines Weges stand der Geschmack, da sonnengereiftes Obst und Gemüse für mich einfach viel besser schmeckt.

Als weiterer Pluspunkt kommt für mich dazu, dass ich das benötigte Obst und Gemüse in jener Menge kaufen kann, die ich wirklich benötige.

Daher nehme ich nur 1 Stück Fenchel, wenn ich ein Fenchelrisotto machen möchte und nicht die 3 abgepackten Fenchelknollen. Ich darf auch selbst auswählen, welche Tomaten ich mitnehme, 2 kleine für die Kinder und 2 große für die Erwachsenen, nicht die einheitsgroßen Tomaten in der 500 gr Packung.

Nach Hause trage ich meine Einkäufe in den mitgebrachten Baumwolltaschen oder einem großen Korb. Verpackung fällt gar keine an, die Verkäufer wiegen die Ware meist lose oder in der Baumwolltasche. Ergänzend dazu habe ich für empfindliches Obst oder Gemüse feine Einkaufsbeutel aus Resten von Vorhangstoffen genäht.

selbst genähte Obst- bzw. Gemüsebeutel

selbst genähte Obst- bzw. Gemüsebeutel

Nicht immer ist der nächste Bauernmarkt um die Ecke

Es gibt natürlich auch Nachteile, der Bauernmarkt findet in manchen Regionen nur 1 x pro Woche statt und ist ab und zu nur mit dem Auto zu erreichen.

Ist es nicht so, dass ich mit langen Einkaufsfahrten die gesamte Ökobilanz wieder zunichte mache?

Natürlich ist es ökologisch besser, zu Fuß oder mit dem Fahrrad den Markt zu besuchen. Wenn das nicht möglich ist, besteht die Möglichkeit, Wege zu kombinieren und Termine auf den Bauernmarkt abzustimmen.

Für alle, denen das zu kompliziert ist, habe ich Alternativen gefunden.

Die grüne Kiste

Die grüne Kiste, auch bekannt unter Biokiste oder Ökokiste enthält regionale und saisonale Lebensmitteln aus der ökologischen Landwirtschaft und wird vom Anbieter zu einem bestimmten Termin direkt nach Hause geliefert.

Je nach Lieferant kann der Konsument den Inhalt der Kiste selbst variabel bestimmen oder bekommt eine vom Anbieter vorgegebene jedoch nach bestimmten einmalig ausgewählten Kriterien zusammengestellte Kiste.

Dieses Service ist bequem und durch den Synergieeffekt fallen nur kurze Transportwege an. Man muss nicht einmal zu Hause sein, wenn die Lieferung kommt.

lose, in Papier oder Glas verpackt - kaum Müll

lose, in Papier oder Glas verpackt – kaum Müll


Einkaufsgemeinschaft

Eine weitere Lösungsmöglichkeit ist, eine Einkaufsgemeinschaft zu bilden oder eine bereits bestehende zu nützen.

Die einfachste und kleinste Form ist die Nachbarschaftshilfe. Einmal erledige ich den Einkauf und das andere Mal bringt die Nachbarin meine Einkäufe mit.

Im größeren Stil nennt man das Lebensmittelkooperative bzw. Foodcoop. Die Lebensmittel werden meist direkt beim Erzeuger gekauft und durch die größeren Mengen kann auch oft ein besserer Preis ausgehandelt werden. Die Organisation erfolgt auf ehrenamtlicher Basis, alle Mitglieder tragen dazu bei, die anfallende (Einkaufs-)Arbeit wird aufgeteilt. Die Transportwege können dadurch wiederum verkürzt werden, einer holt die Eier vom Bauern in seiner Nähe und der andere bringt das Gemüse vom Bauern bei ihm um die Ecke.

mein Weg

Als erstes habe ich alle Einkaufsmöglichkeiten in meinem näheren und nicht ganz so nahem Umfeld gesucht und Testeinkäufe gemacht, um das Angebot und die Qualität zu prüfen.

Da ich am Rand einer Großstadt lebe, ist fast jede Einkaufsmöglichkeit mit längeren Fahrwegen verbunden und daher habe ich mich für eine Ökokiste in Kombination mit den regionalen Bauernmärkten entschieden. Wenn ich Termine habe, die sich mit einem der Bauernmärkte kombinieren lassen, kaufe ich am Bauernmarkt ein. Sollte das nicht der Fall sein, bestelle ich eine Ökokiste, die ich selbst zusammenstellen und flexibel bestellen kann.

In Fahrradnähe befindet sich ein „Lagerhaus“, das ist ein landwirtschaftlicher Nahversorger, mit einer regionalen Bauernecke. Neben dem Eingang steht ein Milchautomat, bei dem ich meinen Milchbedarf in mitgebrachte Flaschen abfüllen kann.

Im Sommer kommt ergänzend der Garten der Schwiegereltern dazu, sodass wir beinahe zu Selbstversorgern bei Obst und Gemüse werden.

Linktipps:

* Bio Austria: Bio Kistl mit Anbieterverzeichnis Gesamtösterreich
* Ökokiste Deutschland mit Suchfunktion nach Anbietern
* Auch Utopia hat sich mit dem Thema beschäftigt deutschlandweite Biokisten bzw. die 10 besten Ökokisten Deutschlands
* Foodcoops Österreich mit Liste aller Foodcoops in Österreich
* Lebensmittelkooperativen Deutschland

Die große Lüge vom frischen Obst und Gemüse



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Im Index Müll reduzieren findest Du eine Übersicht über alle bisherigen Beiträge zum Thema Müll reduzieren.

30 Kommentare zu “Müll reduzieren beim Einkauf Teil 4.

  1. Ich versuche auch, meinen Einkauf so sinnvoll wie möglich zu planen. Eine Biokiste habe ich auch im Abo, ansonsten muss ich auf Geschäfte ausweichen, da die Wochenmärkte hier fast ausschließlich vormittags stattfinden und ich da arbeiten muss. Seit einiger Zeit haben wir einen großen Biosupermarkt in der Nähe, das vereinfacht einigen

  2. Liebe Maria,

    JEDER Deiner Beiträge spricht mir so aus dem Herzen! Ich lese Deinen Blog richtig gern und freu mich, dass es Dich gibt.

    Einkaufen ist ein richtig wichtiges Thema – und Du sagst ganz richtig, dass es nicht so sinnvoll ist, nur um zum Bio-Markt zu kommen, weitere Strecken in kauf zu nehmen. Wir haben z.B. einen Hofladen um die Ecke, der an 2 Tagen die Woche geöffnet hat. Er bietet saisonales Obst und Gemüse, Eier, Saft und Selbstgebranntes an, Freitags auch Holzofenbrot. Viele der Produkte sind von Bauern und Gärtnern bei uns aus dem Dorf (letztes Jahr gab´s sogar Kiwi!), viele bauen nicht nach zertifizierten Biostandarts an sondern bieten dort den Überschuss aus ihren Gärten an. Ich habe mich, obwohl ich eigentlich nur bio kaufen möchte, dennoch entschieden, dort einkaufen zu gehen. Ich finde es prima, dass ich einen Spaziergang dorthin unternehmen kann, dass unser Kleiner dort IMMER einen Apfel geschenkt bekommt und es jedesmal zu einem Gespräch kommt. Ich spreche die Besitzerin einfach immer wieder drauf an, dass sie doch auch gern bei ihren Lieferanten nach bio fragen soll – vielleicht hilft´s ja?

    Zur Verpackunsgvermeidung hab ich mich auch gerade inspirieren lassen – den Beitrag gibt´s demnächst auf meinem Blog, ich sitz noch an den Fotos.

    Sei herzlich gergrüßt,

    anne

    • Hallo Anne!

      Vielen lieben Dank für Deine Worte, da wird mir ganz warm ums Herz!!!

      Ich denke, Du sprichst etwas an, das wirklich sehr wichtig ist. Genau hinzuschauen, abzuwägen und flexibel angepasst an die eigene Situation entscheiden und agieren.

      Nicht immer ist Bio die beste Wahl, wenn lange Transportwege und Plastikverpackung alle Vorteile wieder zunichte machen.

      Ich kaufe beim Fleischer um die Ecke, der bekommt das Fleisch von umliegenden Bauern und ich kann alles unverpackt einkaufen. Das ist der Weg, für den ich mich entschieden habe.

      Schön, dass Du einen Hofladen gefunden hast, bei dem Du Dich so richtig wohl fühlst!

      lg
      Maria

  3. Einkaufen gehe ich entweder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit der Straßenbahn. Dass ich dabei immer einen schweren Rucksack tragen muss, das ist eben so, aber daran kann man sich gewöhnen. Das Einzige, was ich beim Biomarkt nicht unverpackt oder im Glas kaufen kann, ist Tofu. In London gab’s bei Whole Foods an der Salattheke Tofu offen, da war das kein Problem.

  4. Auch Supermärkte haben oft regionale Ware. 😉 Man muss nur auf die Schilder achten. 🙂

    Umgekehrt muss man das beim Bioladen ja auch, da bekommt man manchmal auch sonstwas angeboten. :S

    Bei grünen Kisten ist imho das Wegwerf-Risiko noch größer, weil man nicht immer vorher weiß, was in welcher Menge drin ist. Und im Winter dann oft nur immer das selbe, was man irgendwann dann auch nicht mehr essen mag. :S

    Aber ich persönlich mache haltbar, was ich nicht esse – und versuche auch, mich beim Einkaufen nicht zu verschätzen. 🙂

    • Hallo Stadtpflanze!

      Natürlich gibt es auch regionale Waren in den Supermärkten. Der Punkt für mich war, dass Obst und Gemüse im Supermarkt häufig vorportioniert und in Plastik verpackt angeboten wird.

      Nicht immer ist es so, dass man bei der grünen Kiste NICHT weiß was drinnen ist, das habe ich auch so geschrieben. Immer mehr Anbieter gehen dazu über, dass man die Zusammensetzung der grünen Kiste jedes Mal selbst neu bestimmen kann.

      Auch bei meinem Anbieter ist es so, ich bestelle einen Tag vorher, was ich am nächsten Tag geliefert bekomme. Das ist schon sehr praktisch und für mich einfach perfekt.

      Wenn man einen Garten hat und die Überschüsse aus dem Garten einkochen kann, dann ist das natürlich eine sehr gute Lösung.

      lg
      Maria

      • Ich hab keinen Garten; man kann auch gekaufte Überschüsse gut einkochen oder einlegen, wenn sie doch mal anfallen. 🙂

        Wenn du so einen entgegenkommenden Anbieter hast, ist das ja positiv – aber nicht jeder hat das Glück, Nachfrage hilft eben nichts ohne entsprechende Angebote … 😉

        Mehr wollte ich damit auch nicht sagen. 🙂

  5. Liebe Maria, deine leichten selbstgenähten Obst- und Gemüsetüten haben es mir angetan, und ich habe sie auch in meinem neuen Selbermacher-Blogpost (http://tinyurl.com/selbstmachen) verlinkt und auf meine To do-Liste gesetzt 🙂 Danke! Sandra

    • Hallo Sandra!

      Die sind wirklich ganz einfach zu nähen, da macht es auch nix, wenn die Naht ein wenig schief wird (wie Du in Deinem Beitrag beschreibst bei Deinem Kleidung selber nähen-Versuch)

      Ich habe nicht mal ein Bändchen eingezogen, man kann sie natürlich noch verhübschen, wenn man will.

      Zora hat z.B. auch welche genäht und darüber geschrieben, die sind mit Bändchen.

      Hier geht es zum Beitrag
      Chic im Supermarkt

      lg
      Maria

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  18. Gut das du uns noch einmal mit der Nase auf das Verpackungsmüll Problem stößt.
    Wenn ich im Fernsehen die Bilder vom letzten Hochwasser sehe und dann sehe was da alles angeschwemmt wird😩
    Wer schmeißt das alles weg? 😟 Das sind ja Unmengen die da ankommen. Wir haben unseren Kindern im Kindergarten schon gelernt wie Müllvermeidung geht. Diese Woche gab es in einem Fernehproramm die Feststellung das auch in dem sehr teuren Fleur de SEL kleinste Kunststoffpartikel zu finden sind.
    Wir können nicht oft genug drüber reden, das wir uns bei der Müllvermeidung weiterhin was einfallen lassen und es überall zum Thema machen. So wie du deine Säckchen nähst.
    VG von Ulla

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