(k)eine tödliche Jeanshose [this is not okay!]

ich verstehe die Welt einfach nicht mehr

Jetzt weiß ich, dass ich wirklich alt bin. So richtig alt nämlich. Neulich war ich mit meinem Sohn Jeans kaufen, weil seine Hose total zerrissen war. Ich habe ihm gesagt, so eine Jeanshose kann man nicht mehr anziehen, die muss weggeworfen werden! Die kann nicht einmal ich mehr reparieren – und das heißt wirklich was.

rien ne va plus

rien ne va plus

Also waren wir in einem Geschäft und haben uns die aktuelle Jeanskollektion angesehen. Ich dachte ich bin im falschen Film. Irgendwie haben alle Jeans genau so ausgesehen, wie seine kaputte Hose, nur dass diese als neu verkauft wurden und er seine schon einige Jahre getragen hatte.

Neue kaputte Jeans kaufen?

Also befrage ich das Internet und siehe da, das ist tatsächlich ein Trend. Used-look nennt man das und ich finde sogar Anleitungen, wie man eine neue Hose am besten zerstören kann, um diesen trendigen used-look zu bekommen.

Da muss ich leider nur noch den Kopf schütteln. Ich meine, seit Jahren redet man von den menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie. Und dann wird neuwertige Kleidung einfach aufgrund von einem Modetrend zerstört, ich kann es einfach nicht fassen.

Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen! Es gibt Unmengen von gebrauchter Kleidung, die keiner mehr haben will, die nach Afrika gebracht wird, wodurch die gesamte Textilindustrie zusammen gebrochen ist und die Menschen keine Arbeit mehr haben und auf der anderen Seite werden unter Ausbeutung von Menschen neue Hosen genäht, nur um sie sofort kaputt zu machen um diesen used-look zu erhalten.

das sieht man in den Geschäften (screenshot)

das sieht man in den Geschäften (screenshot)

es ist sogar noch schlimmer als man auf den ersten Blick vermutet

Auch von den gesundheitsschädigenden Auswirkungen dieser Methoden, den used-look zu erzeugen, lese ich. Da sind die Chemikalien zum Bleichen, die Hautreizungen erzeugen und das auch bei den Trägern der Hosen. Und besonders problematisch ist das Sandstrahlen, das zu massiven Problemen bei den Atemwegen der Arbeiter (Silikose) führt.

Dieses Video hat mich sehr erschüttert, schau es Dir bitte an, es dauert nur 5 Minuten.

Widerstand ist zweckmäßig

Der Konsument hat die Macht, nur wenn keine sandgestrahlten, gebleichten Jeans mehr gekauft werden, kann man sicher gehen, dass keine anderen Menschen für die Hose, die man trägt, gesundheitliche Schäden davontragen.

dabei ist alles ganz einfach

Für eine used-look Jeanshose muss man in kein Geschäft gehen. Gebrauchte Jeans gibt es wirklich mehr als genug am Gebrauchtmarkt und daher habe ich die Jeans von meinem Sohn wieder „salonfähig“ gemacht.

usedlook vorhernachher

aus einer zerrissenen Jeanshose wird eine trendige used-look Jeans

Zusätzlich zur Hose, die adaptiert werden soll, brauchst Du Reste von einer alten Jeanshose, die nicht mehr zu retten ist.

Für jedes große Loch wird ein passend großes Stück Stoff zurecht geschnitten.

jedes Loch bekommt seinen eigenen Flicken

jedes Loch bekommt seinen eigenen Flicken

Anschließend werden die Kanten mit ZickZack-Stichen versäubert.

durch den ZickZack-Stich kann nichts mehr ausfransen

durch den ZickZack-Stich kann nichts mehr ausfransen

Diese Stoffteile werden mit Stecknadeln innen an der Hose befestigt. Achtung – Du legst die rechte (schöne) Seite vom Stoffflicken an die linke (=Innenseite) von der Hose, sodass die schöne Seite vom Flicken durch das Loch sichtbar ist.

alle Flicken werden sorgfältig von innen festgesteckt

alle Flicken werden sorgfältig von innen festgesteckt

Einmal rund herum nähen, dabei die Stecknadeln entfernen. Anschließend mit einem breiten Zierstich Deiner Wahl noch einmal rund herum nähen, damit der Flicken mit der Jeanshose wirklich gut verbunden ist und auch Belastungen aushält.

ich verwende eine eigenen Jeansnadel dafür

ich verwende eine eigenen Jeansnadel dafür

Und schon ist die trendige used-look Jeanshose fertig. Das alte Teil ist gerettet und kann weiter getragen werden. Es muss keine neue Hose gekauft werden und schon gar keine Näherin in Bangladesh oder in der Türkei für die neue Hose leiden.

Eine perfekte widerstandistzweckmäßig-Aktion!

nun ist das gute Teil gerettet

nun ist das gute Teil gerettet

Tipp: Alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden, um weitere Details zu betrachten.

This is not okay – der Protest der Nähbloggerinnen

TiNOKleidung ist nicht nur irgendein modisches Fetzerl, das einem hilft cool auszusehen. In jedem Kleidungsstück steckt Kreativität und eine beachtliche Menge an Arbeit.

Diese Arbeit sollte fair bezahlt werden und zwar überall auf der Welt!

Daher haben sich ganz viele Nähbloggerinnen zusammen geschlossen und gemeinsam einen Katalog gestaltet. Ausführliche Infos zu dieser Aktion sind am Blog „mamimade“ zu finden.

Den Katalog habe ich hier für Dich gleich direkt eingebettet. Schau doch mal rein, es lohnt sich!

Hiermit protestiere ich offiziell mit und unterstütze diese großartige Aktion.


Logo-EiNaBeinfach.nachhaltig.besser.leben [#EiNaB]

Meinen heutigen Beitrag schicke ich zur Blogparade einfach.nachhaltig.besser.leben. Seit heute wird die Linkparty vom Blog verrücktes Huhn durchgeführt.

Banner fix itfix it – reparieren ist nachhaltig

Natürlich darf dieser Beitrag auch bei meiner Linkparty „fix it – reparieren ist nachhaltig“ nicht fehlen.

Weiteres verlinkt zu Create in Austria, Creadienstag, Handmade on Tuesday, Dienstagsdinge und Upcyclinglinkparty.


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107 Kommentare zu “(k)eine tödliche Jeanshose [this is not okay!]

  1. Hallo,
    ich gebe dir recht, das ist wirklich ein eigenartiger Trend! Deine Art damit umzugehen finde ich super!
    viele Grüße

  2. Da geht es Dir mit dem Modetrend wie mir, ich finds gruselig und freu mich, dass ich mit dieser Form der Mode nichts am Hut habe. Tolle Arbeit, die Hose wieder tragbar zu machen.
    LG Uta

    • Hallo Uta!

      Ja, ich selbst würde so eine Hose auch nicht mehr tragen wollen. Abgesehen davon, dass meine Hosen NOCH NIE so ausgesehen haben. So etwas bringen nur Teenies zustande (in dem Fall: Skateboard)

      Bei der Jugend sind used-look-Jeans jedoch sehr modern. Ich habe mich wirklich sehr gefreut, dass ich die Jeans für meinen Sohn retten durfte.

      lg
      Maria

      • Oh, jetzt hast du mich erwischt 😉 Mit 25 bin ich ja eigentlich dem Teenie-Alter schon entwachsen, aber vor kurzem habe ich versucht, das Longboarden zu lernen (und bin kläglich gescheitert). Dadurch habe ich jetzt auch so eine „super-trendige“ Jeans im used-look, inklusive Riss am Knie, aufgerauhten Stellen und Grasflecken…

        Schon erstaunlich, wofür die Leute ihr Geld ausgeben. Ich verwende besagte Jeans bestenfalls noch, um mit dem Hund rauszugehen (Das Longboarden hab ich schnell wieder aufgegeben). In die Uni traue ich mich damit nicht mehr.

        Oh Mann, ich fühl mich grad echt alt und konservativ und uncool! 😀

      • Hallo!

        Sohn hat auch ein Longboard, er fährt damit schneller durch die Großstadt als mit der Bim.

        Die aufgeraute Seite vom Board hilft schon sehr, die Hosen kaputt zu machen. Stürze sowieso.

        Vielleicht solltest Du die Hose doch wieder auch für „schön“ verwenden.

        Wenn Du nicht nähen magst, einige ziehen darunter einfach schwarze Leggings an, dann „stören“ die Löcher auch nicht mehr und man bleibt „seriös“.

        lg
        Maria

  3. Du hättest die Hose auch einfach so lassen können, bzw. noch ein paar Löcher rein machen. Dann wär sie richtig trendy gewesen 😉

    Nein, wirklich. Ich muss auch immer den Kopf schütteln, wenn ich durch die Jeansabteilung laufe. Würde mir sowas auch niemals mehr selber kaufen, die Zeiten sind vorbei.

    Deine Art damit umzugehen finde ich super. Und das Video ist wirklich erschreckend. Ich werd zumindest versuchen das beim nächsten Jeanskauf (der hoffentlich erst in ein, zwei Jahren ansteht) zu berücksichtigen. Allerdings kriegt man halt fast nichts anderes mehr, als teilgebleichte Jeans.

    Liebe Grüße, Daniela

    • Hallo Daniela!

      Genau deshalb ist es so wichtig sich dagegen zu stellen. Der Konsument unterschätzt sich selbst. Wenn etwas nicht gekauft wird, dann wird es auch nicht mehr produziert.

      Wenn einem gefällt, dass die Hose „used“ aussieht, dann kann man sie gebraucht kaufen. Oder einfach die eigenen Hosen so lange tragen, bis sie so aussehen 😉

      fast fashion – der Mensch trägt seine Hosen nicht mehr so lange, dass sie getragen aussehen sondern lässt sie auf getragen stylen. Eine der wirklich absolut verrückten Erscheinungen dieser Welt.

      lg
      Maria

  4. Hallo Maria,
    Ja da hast du wieder ein Thema und ein Fass aufgemacht 🙂 Ist echt verrückt und man fragt sich warum Mode einen so hohen Stellenwert bei Menschen hat. Ist ja nicht ein neues Thema sondern gab es ja auch schon hunderte Jahre bevor die Werbung uns jedes Jahr mit einem neuen Trend des Jahres beglückt. Sicher leben davon auch viel Menschen in Berufen die es sonst gar nicht geben würde.
    Dein Beispiel ist wirklich schockierend. Auch die chemikalische Sonderbehandlung, die ja über die Färbeproblematik weit hinaus geht. Manchmal hat man so was nicht direkt auf dem Schirm. Ist alles so selbstverständlich. Danke für dieses erneute Aufwecken, auch wenn ich mir solche Hosen etc. eh nie kaufen würde.
    Grüße Claudia

    • Hallo Claudia!

      Vielen lieben Dank für Dein ausführliches Kommentar.

      Leben tun davon hauptsächlich die „Großen“ – die Gewinnspanne für den Handel ist enorm. Diejenigen, die die Kleidung nähen bekommen nicht einmal so viel, dass sie davon leben können.

      Aber nicht nur die finanzielle Ausbeutung sondern vor allem auch die gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind richtig schlimm. Das möchte ich wirklich nicht mehr hinnehmen!

      lg
      Maria

  5. So ein genialer Blogpost und richtig gut recherchiert!! Ich mache das auch meistens mit den Hosen von meinem Sohn oder meinem Mann. Die stehen beide auf diesen Used-Look, mit dem ich mich ja nun nicht so recht anfreunden kann. LG Janine

    • Hallo Janine!

      Herzlich willkommen auf meinem Blog und ich freue mich sehr, dass Dir mein heutiger Beitrag so gut gefällt!

      Ja, wenn man selbst nähen kann, so wie Du es auch machst, dann kann man das alles viel besser nachvollziehen.

      Deshalb finde ich die Aktion von den Nähbloggerinnen auch so großartig!

      Finde ich super, dass Du auch für Deine Männer nähst und die Kleidung reparierst.

      lg
      Maria

  6. Hallo Maria,
    wieder ein sehr informativer Beitrag. Ganz ehrlich: ich wusste bis jetzt nicht, wie diese Jeansfärbung zustande kommt. Wieder etwas dazugelernt und ich werde beim Kauf neuer Jeans auf jeden Fall darauf achten. Vielen Dank für diesen Post und liebe Grüße, Birthe

    • Hallo Birthe!

      Es gibt viele Möglichkeiten, wie man Jeans behandeln kann, damit sie diesen used-look erhalten.

      Gemeinsam haben alle, dass sie nicht umweltverträglich sind. Entweder viel Chemie oder mechanische Einwirkungen wie z.B. Sandstrahlen mit den massiven gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Arbeiter.

      Die Textilindustrie ist leider zu einem richtigen Sumpf verkommen.

      lg
      Maria

  7. Ich habe mich auch schon viel mit diesem -abartigen- Thema befasst und Kinderjeans werden bei mir immer geflickt. Bei Arte kam kürzlich eine Reportage über die türkischen Arbeiter mit Silikose. Nun ist Sandstrahlen dort verboten, aber die Karawane zieht weiter und keine der Firmen kümmert sich um die Gesundheitsschäden. Es gehören Gesetze her, die den Konzernen international die Einhaltung von Standards aufdiktieren.. Liebe Grüße von Nicole

    • Hallo Nicole!

      Genau so ist es! In dem verlinkten kurzen YT-Video geht es auch um die Problematik mit der Silikose.

      Ich finde es einfach empörend, dass die Großkonzerne immer wieder Wege finde, die Gesetze zu umgehen.

      Das einzige, was bleibt, ist als Konsument zu boykottieren und nicht mehr zu kaufen.

      lg
      Maria

  8. Liebe Maria,

    ich kann dir nur sagen du bist nicht „Alt“ weil selbst mir dreht´s da den Magen um. Wenn ich so Kataloge durchschaue wird´s oft schon schwierig eine Hose zu finden, weil so viele im „Used“ Look sind. Da denkt man sich schon, man die haben echt nicht mehr alle Tassen zusammen!.
    Und super wie du das mit dem Nähen immer so machst. Freu mich jedesmal über die Beiträge. Ich bin da leider nicht so begabt und zurzeit zeit-technisch sowieso bei allem im Rückstand. (Der Stoff für unsere neuen Polsterbezüge liegt brav seid 4 Jahren im Kasten und wartet, so lange sind wir in unserer neuen Wohnung 😉 )

    • Hallo Magdalena!

      Ein paar Jeans hat es immer schon im used-look gegeben, das ist schon seit Jahren so.

      Aber das, was sich derzeit abspielt, ist wirklich haaresträubend. So wie Du schreibst, es ist nun fast die Regel, dass die Jeans used-look aussehen. Eine andere bekommt man kaum noch.

      Wenn es Dich tröstet – ich habe auch unfertige Projekte, die im Kasten oder Keller etc. herumliegen…

      lg
      Maria

  9. Liebe Maria
    Bei uns gibt es diesen Trend schon seit Jahren, leider. Ich weigere mich auch, eine neue Jeans zu kaufen, die bereits ausgebleicht ist und Löcher hat. Wir machen Menschen und Umwelt krank um einen robusten Stoff zu zerstören und nennen das dann Mode. Krank!
    Du schreibst, du verstehst die Welt nicht mehr. Das ist schon okay, ich denke solche Dinge muss man nicht verstehen…
    Danke, immer wieder. Herzliche Grüsse, Yvonne.

    • Hallo Yvonne!

      Es stimmt, den Trend gibt es schon länger, aber mir kommt vor, dass es immer mehr wird.

      Wenn ich eine Hose haben möchte, die so aussieht, dann kann man wirklich einfach eine oft getragene Hose nehmen.

      So wie Du sagst, Menschen und Umwelt krank zu machen und als Ergebnis die Zerstörung von einem an sich sehr robusten Stoff, das muss echt nicht sein.

      Und natürlich hast Du recht, man muss nicht alles auf dieser Welt verstehen…

      Danke für Dein Kommentar!

      lg
      Maria

  10. Der Trend kommt immer wieder, hm? Ich käme nicht auf die Idee, eine kaputte Hose zu kaufen oder sie absichtlich kaputtzumachen, völlig bizarr. Wie gefällt die reparierte Hose denn Deinem Sohn?

    Liebe Grüße
    Maike

    • Hallo Maike!

      Mein Sohn hat sich sehr darüber gefreut. Es war eine seiner Lieblingshosen (sieht man ja). Er fährt sehr viel mit dem Skateboard, durch das Tragen vom Skateboard werden die Hosen so kaputt (wie auch die andere Hose, deren Schritt gerissen war durch einen Sturz).

      lg
      Maria

      • Hallo Maike!

        Das stimmt wohl – insofern hat die neue Mode auch sein Gutes. Wenn man es richtig einsetzen würde.

        In Wirklichkeit könnte man einfach alle alten Jeans sammeln und diese dann statt den neuen weitergeben. Das wäre dann einmal eine ökologische Lösung.

        lg
        Maria

  11. Hallo Maria,

    ist schon verrückt, was Menschen so kaufen. Nur weil es gerade in ist und sich Mode schimpft.
    Ich selber würde solche Hosen niemals kaufen.
    Wie du die Hose deines Sohnes repariert hast, finde ich echt klasse.

    LG von Karin

    • Hallo Karin!

      Danke schön, freut mich sehr, dass Dir meine Lösung gefällt.

      Eine unauffällige Reparatur wäre in dem Fall gar nicht möglich gewesen. So kann man nur aus der Not eine Tugend machen 😉

      lg
      Maria

  12. Wo der gesunde Menschenverstand fehlt und die Sucht nach Reichtum herrscht kann man nicht mehr verlangen. Ich persönlich finde diese Mode schrecklich und absurd! Die Menschen sind noch so dumm und bezahlen noch dafür! Für eine kaputte Hose!!!

    • Hallo Sonja!

      Du sprichst einen wichtigen Punkt an – die Sucht nach Reichtum, nach dem großen Geschäft.

      Das Schlimme daran – es basiert auf der Ausbeutung von Menschen. Moderne Sklaverei. Um den Anschein zu wahren wird ein Minibetrag bezahlt. Aber in Wahrheit ist es trotzdem nichts anderes.

      lg
      Maria

  13. Hallo Maria,

    früher dachte ich, es gibt bestimmt irgendwo Jeanssklaven, die mit Mundschutz und Maschinen die Hosen abschleifen damit der Effekt entsteht. Ich dachte mir das natürlich nur aus Spaß aus und hab mir nie eine gekauft weil ich mir dann doch nicht so sicher war ob ich nicht richtig liege.

    Du hast mit der Näherei jetzt den Kult zerstört. Das hat unsere Oma auch immer. 😦

    Ich würde Jeans aber – wie du – heute so auch nicht mehr tragen.

    Liebe Grüße – Tanja

    • Hallo Tanja!

      Manchmal hat man mit einer lustig gemeinten Idee, die einem in Wahrheit ganz absurd erscheint, leider recht. In der Realität ist es leider teilweise sogar noch schlimmer.

      Schön von Dir zu lesen!

      lg
      Maria

  14. Bravo Maria! Diesen Trend gab es wärend meiner Schulzeit in den 80igern auch. Nur musste man damals die Jeans selbst kaputt machen. Ist doch paradox eine alte Hose weg zu schmeißen und dann eine hippe kaputte neu zu kaufen.
    wie du schreibst, bin ich von der übermäßigen altkleiderproduktion auch nicht gerade begeistert. damit machen ein paar wenige großes geld in afrika und die menschen dort haben ihre arbeit als näher/innen verloren. Kranke Welt, oder?

    hoffentlich werden mehr menschen durch deinen artikel zum nachdenken angeregt.

    liebe grüße
    gusta

    • p.s. ganz abgesehen von den einflüssen auf unsere gesundheit.
      mein mann möchte zu gerne ein ledersofa – ich will allerdings nicht auf so einem teil sitzen müssen, dass noch jahrzehntelang ausdünstet… *brrrr…..schüttel*

  15. Ich stimme dir zu 1000 % zu, liebe Maria, eine sehr seltsame Methode. Wie gut, dass in mir da immer das „Schwabenmädel“ hervorkommt, wenn ich die Preise für kaputt gemachte Jeanshosen sehe. 😀 Manchmal, Maria, ist es gut, ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel zu haben und den ganzen Quatsch nicht mehr mitmachen zu wollen und zu „müssen“ und über den Dingen zu stehen. Gut dann noch extra obendrauf, sich kritisch mit diesen Methoden auseinanderzusetzen. Weiter so!
    LG Anni

    • Hallo Anni!

      *lach* ja manchmal ist es gut ein bisschen „gesetzter“ zu sein und nicht mehr alles mitmachen zu müssen, da hast Du sehr recht!

      Das genieße ich schon sehr. Als ich sehr jung war, war mir schon sehr wichtig, was die anderen über mich denken und dass ich alles „richtig“ mache und nicht anecke.

      Heute ist das anders, denn „widerstand ist zweckmäßig“ 😉

      lg
      Maria

      • Oder wie sag ich immer: Nett kann ich auch, bringt aber nix! Widerstand ist zweckmäßig gefällt mir ja ohnehin sehr sehr gut. Ich sitze hier und grins mir eins, weil ich es einfach immer wieder großartig finde, mich mit dir – wenn auch nur ganz kurz – auszutauschen! Wir hätten eine Menge zu bequatschen im Leben 1.0, liebe Maria, da bin ich ganz sicher.
        Liebe Grüße
        Anni

      • Hallo Anni!

        Das denke ich auch, schade, dass Du so weit weg wohnst!

        Ich finde es großartig, so viele nette Menschen im Internet kennen gelernt zu haben und mich mit ihnen hier auszutauschen.

        Mich inspiriert das schon sehr.

        Schön, dass Du immer bei mir mitliest und kommentierst! Ich freue mich immer sehr darüber!

        lg
        Maria

  16. Hallo Maria,
    wunderbar! Ist dein Sohn mit seiner neuen alten Hose zufrieden? Ich hab bei solchen Aktionen immer wahnsinnige Probleme, mit der Nähmaschine in die Mitte der Hose zu kommen. Vielleicht liegt es an meiner Maschine?
    Danke für den Link zu der Protestaktion, damit muss ich mich mal genauer beschäftigen. Es ist ein Skandal, dass wir solche Arbeitsbedingungen einfach hinnehmen!
    Der Used-Look war übrigens vor 10-15 Jahren schonmal Mode, dann wieder weg und plötzlich wieder da. Meine Oma hat schon immer den Kopf geschüttelt. Aber bei mir sind die Löcher ohnehin meist mit der Zeit von selbst reingekommen…

    Viele Grüße,
    Marlene

    • Hallo Marlene!

      Ich nehme bei der Nähmaschine immer die – wie heißt das Teil denn nur? Also das, was um den Näharm rund herum ist nehme ich ab und arbeite nur mit dem schmalen Nähteil. Dann kommt man gut überall rein.

      Used-look ist schon länger in, das habe ich durch meine Kinder beobachten dürfen. Aber das, was jetzt in den Geschäften los ist, das habe ich noch nie in dieser Art und Anzahl gesehen. Das hat mich wirklich entsetzt.

      lg
      Maria

  17. Wie recht du hast! Gottseidank sieht meine Tochter es auch so und kauft keine schon vorher unter unmenschlichen Konditionen zerschlissenen Jeanshosen. Ich werde ihr mal deine Anleitung hier zeigen, das wird ihr sicher gefallen.
    Liebe Grüsse,
    Claudine

  18. Verrückte Welt…ich hab auch letzt eine Frau mit so einer Hose gesehen….Aber ich muss zugeben, nicht an den Hintergrund gedacht….sondern nur…was für einen Schwachsinn soviel Geld auszugeben….Ein sehr guter Bericht.

  19. Na ich habe jetzt seit einem halben jahr keine Jeans mehr getragen, mein nur noch im Rock ziehe ich nun schon lange durch. Leggings und Rock z.T. selbstgmacht oder secondhand.
    Und das mir dem usedlook finde ich total daneben.

  20. Es ist wirklich unglaublich, auf welche verrückten Ideen die Bekleidungsindustrie immer wieder kommt, um ‚Neues‘ 😉 zu verkaufen. Früher hätte solche Jeans keiner anziehen mögen, heute wollen sie alle damit rumlaufen. Gut, dass du wenigstens eine Lösung gefunden hast, damit dein Sohn bei seinen Kumpels nicht ausgegrenzt wird, eine Lösung ganz im widerstandschen Sinne 😉
    Liebe Grüße, Ingrid

  21. Wenn man nicht-kaputte Jeans kaufen möchte und den used-Look lieber selber reinmachen, wird man z.B. bei manomama fündig. Und von vorn bis hinten in Deutschland gemacht!
    Für die Österreicher könnte evtl. das Porto problematisch sein, aber ansonsten finde ich die Preise sehr ok, vor allem wenn man berücksichtigt, dass es auch noch bio ist.

    • Danke für den Tipp. Ich persönlich finde es ja gar nicht nötig, eine gute Hose kaputt zu machen.

      Wenn man schon used-look will, dann sollte man wirklich auf gebrauchte Hosen, die abgetragen sind, zurück greifen. Davon gibt es wirklich genug.

      Im Kostnixladen oder auf Tauschpartys findet man da sicher einige Möglichkeiten, die sogar gratis sind.

      lg
      Maria

  22. Pingback: (k)eine tödliche Jeanshose [this is not okay!] | widerstandistzweckmaessig | albertmueller3

  23. Ich finde es auch nicht nötig, eine gute Hose kaputtzumachen. Deshalb ja mein Tip, wo es nicht-kaputte gibt. Ich kauf seit Jahren keine steingewaschenen mehr (die erste und einzige in den 90er Jahren), weil das Problem schon länger bekannt ist. Außerdem finde ich diesen künstlichen used-Look albern und gar nicht kleidsam.

    Ich bin auch dafür, nicht immer nur second hand einzukaufen, sondern auch mal wirklich neu, denn wenn keiner die heimisch hergestellte Öko-Bekleidung kauft, müssen die Hersteller wieder zumachen, und dann haben wir wieder nur die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub…

  24. Ich bin in den 80er Jahren auch mit Fetzenjeans rumgelaufen, ABER die haben wir selber mit Domestos gebleicht (war leider bestimmt nicht gut fürs Abwasser) und die Löcher sind einfach durch’s jahrelange Tragen entstanden.

    Deine Reparaturanleitung ist toll geschrieben. Hoffentlich konntest Du damit viele LeserInnen inspirieren.
    Mein Tipp: Die Flicken müssen nicht unbedingt aus Jeans sein, da kann man auch Sweatshirt, Tischdecke, Handtuch, Vorhang oder sogar Socken nehmen.

    Liebe Grüße,
    Henriette

    • Hallo Henriette!

      Danke für Deinen zusätzlichen Tipp! Vor ca. 2 Jahren haben wir eine Jeanshose mit bunter Stickerei geschenkt bekommen, die einen langen Riss hatte. Den habe ich auch farblich passend hinterlegt. Sieht aus als hätte das der Designer so gewollt 😉

      lg
      Maria

  25. Liebe Maria, du sprichst mir aus der Seele
    Ich lehne mich gegen diesen Trend seit jeher auf… Es ist ja auch wirklich sowas von dekadent, wenn man es sich „leisten“ kann, wie die armen Leute in abgetragener Kleidung herum zu rennen… Aber einen Vorteil hat es… ich trage meine Jeans immer bis zum absoluten Ende… bis dahin wird geflickt, zusammengenäht, etc. … was aber schon zu ein paar Pannen geführt hat, wenn dann der Stoff neben der Flickerei am Po dann doch quer gerissen ist *huch*
    Finde deinen Post wie immer toll und inspirierend.
    Herzliche Grüße
    Birgit

    • Hallo Birgit!

      Das ist mir leider vor kurzem bei einer Hose von Herrn Widerstand auch passiert. Ich habe mich zuerst geärgert und dann einen neuen Flicken aufgenäht.

      Aber natürlich irgendwann kommt der Punkt wo nix mehr geht, keine Frage.

      Vielen Dank für Dein liebes Kommentar!

      lg
      Maria

  26. Die meisten Menschen haben wohl nicht mehr die Geduld, zu warten bis ihre jeans von alleine den Used look bekommen – die Mode ist heutzutage einfach zu schnell geworden, um Klamotten auf natürliche Weise altern zu lassen. Völlig verrückt.

  27. Dieser Trend „Used Look“ oder „Stoned Washed“ ist schon längere Zeit „in“. Immer mal wieder erlebt dieser Trend ein hoch. In vielen Ländern ist zum Glück die Sandstrahlentechnik verboten. Generell hat unsere gute alte Jeans eine weite Reise zurück gelegt. Defekt oder heil, die Hosen werden oft nicht unter perfekten Bedingungen geschaffen. Ich hatte dazu auch einmal einen Artikel verfasst und wo es Fairtrade Produkte gibt. http://www.strasskind.com/lets-buy-a-jeans/ Aber du hast schon recht, es ist verrückt! Ich selber habe vor einigen Monaten mir auch eine kaputte Jeans gekauft, weil es „in“ ist. Ich bin leider auch ein verrückter Modefreak. Aber mich stört es auch, dass man nicht Klamotten produzieren kann mit nur „Fairtrade“!

    • Hallo!

      Die Sandstrahltechnik ist zwar verboten, die Produzenten suchen aber immer wieder Möglichkeiten, diese Verbote zu umgehen zum Schaden der Menschen, die damit arbeiten.

      Schön, dass Du Dich auch schon mit dem Thema befasst hast.

      lg
      Maria

  28. Hallo,
    dieser Look heißt aber nicht mehr Used-Look (das war einmal) sondern er heißt „Destroyed Look“.
    Ich habe mir auch solch eine Hose gekauft und und sie hat auch von hinten einen Flicken. Allerdings hat der neue Look keine sichtbaren Nähte wie du sie gemacht hast. Wenn du ihn richtig kopieren willst nimm Bügelstoff den du dann von hinten ganz einfach aufbügelst – geht sogar noch schneller 😉

    Liebe Grße Kirstin

    • Hallo Kirstin!

      Du hast recht, das ist bis jetzt zu mir gar nicht durchgedrungen. Wenn man in die Suchmaschine „destroyed look“ eingibt, dann sieht man genau das, was ich auch im Geschäft gesehen habe.

      Kopieren will ich das nicht, mir ging es darum, die Hose wieder tragbar zu machen, zumindest so wie ich das verstehe. Wahrscheinlich bin ich da zu altmodisch, das kann gut sein.

      Danke für den Tipp mit dem Bügelstoff, das werde ich mir merken.

      lg
      Maria

      • Warum sollte man diesen Look unbedingt „richtig“ kopieren wollen? Ich finde die Lösung mit den Flicken gut und Dein Sohn offenbar auch und darauf kommt’s ja an.
        Bügelflicken haben oft das Problem, dass sie nach ein paar Mal Waschen wieder abgehen (bzw. sich auch die Ecken durch die Reibung über die Haut anfangen abzulösen) und es bringt einem ja nichts, wenn man dauernd wieder dieselbe Reparatur machen muss…

        Eine Reparaturart, die ich bei dünn gescheuerten Stellen an Jeans gern anwende, ist einen Flicken drunter zu bügeln und dann über den Flicken hin- und herzunähen. Die Nähte sollten ab und zu etwas über die Kanten des Flickens hinausgehen, dann können sich die nicht aufrollen.
        Also so richtig flächig drübernähen, alles nur mit gerader Naht. Wenn man das in Richtung des Köpergrates macht mit einem farblich passenden Faden, sieht man sogar kaum was. Ich bin da allerdings brutaler, Hauptsache es hält. Wenn Hosen schon mal so weit sind, sind sie eh nix mehr für schick.
        Ein Freund meiner Tochter ist in der Disco mal auf eine derart reparierte Jeans angesprochen worden – derjenige wollte ihm die Hose auf der Stelle abkaufen, für 150€! Hat er natürlich trotzdem nicht gemacht, denn wie hätte er denn dann nach Hause kommen sollen? In Unterhose?

      • Hallo Fussel!

        Diese Art von Reparatur, wie Du das beschreibst mit hin und her nähen, habe ich auch schon gemacht.

        Hat meiner Tochter damals voll gut gefallen in einer Kontrastfarbe.

        Finde ich ja voll lustig, die Geschichte mit der Disco, danke!

        Die Erfahrung mit dem Bügelvlies habe ich leider auch schon gemacht. Daher nähe ich lieber dicke Flicken auf, das hält besser.

        Außerdem verwende ich lieber Dinge, die ich zu Hause habe als Neues zu kaufen.

        lg
        Maria

  29. Bei Lebensmitteln kaufen die Menschen inzwischen immer mehr Bio-Produkte. Es wäre schön, wenn die gleiche Achtsamkeit auch bei Kleidung ankommt. Aktuell kenne ich kaum jemand, der wirklich darauf achtet ob die neue Jeans mit Ausbeutung und unter hohem Chemikalien-Einsatz hergestellt wurde. Hauptsache billig und trendig. Danke für Deinen Beitrag!

    LG Martin

    • Es gibt eine riesengroße Gegenbewegung:
      Den „Me Made Mittwoch“!
      Schau mal:
      http://memademittwoch.blogspot.de
      Da zeigen jeden Mittwoch Leute, was sie selbst gemachtes tragen. Viele kaufen gar keine Kleidung mehr, sondern nähen alles selbst.
      Man kann dafür sogar Bio-Stoffe kaufen, um auch hier (bei Anbau und Verarbeitung) Ausbeutung zu vermeiden.
      Wer nicht nähen will, kann „Fair Wear“ tragen, einfach mal den Begriff zusammen mit der eigenen Stadt in eine Suchmaschine tippen!

      • Hallo!

        Unter den Menschen, die selbst Kleidung nähen, ist ganz sicher ein anderes Denken da. Das kommt natürlich auch davon, dass bewusst ist, wie viel Arbeit es bedeutet, ein Kleidungsstück selbst herzustellen.

        Das wird ja auch ganz schön im Katalo „This is not okay“ sichtbar gemacht.

        Leider ist dieses Bewusstsein bei nicht DIY-Menschen noch nicht so vorgedrungen.

        Wenn ich mir manchmal anhöre, wie die Menschen in meinem Arbeitsumfeld sprechen, dann stellt es bei mir alle Haare auf…

        lg
        Maria

      • Martin schrieb: „Es wäre schön, wenn die gleiche Achtsamkeit auch bei Kleidung ankommt.“
        Ich wollte nur zeigen, dass es diese Achtsamkeit bereits gibt.

        Die Leute beim Me Made Mittwoch nähen übrigens nicht alle, um Widerstand zu leisten. Die meisten finden in den Geschäften einfach nicht, was sie suchen. Sei es, dass es ihnen zu teuer ist oder zu schlecht verarbeitet, ihnen die Konfektionsgrößen nicht passen oder sie Stile mögen, die gerade nicht in Mode sind. Bei mir z.B. sind es alle diese Gründe auf einmal. Die Skandale der Textilindustrie haben mich damals zwar erschreckt, aber ich war ganz froh, dass ich dieser Sklaverei vorher schon den Rücken gekehrt hatte, ohne davon zu wissen. Aber hätte ich damals noch nicht genäht, hätte ich bestimmt angefangen.

        Ich denke, es ist wie mit den Bio-Lebensmitteln: Erst ist es eine kleine Bewegung, die immer größer wird und auch verschiedene Stufen bietet: manchmal Bio oder immer, mit Fleisch oder vegetarisch oder vegan, Discounter-Bio oder Demeter, nur frische Zutaten oder Fertiggerichte.
        Jeder Schritt in die richtige Richtung ist ein Schritt in die Richtige Richtung. Man muss nicht gleich sein ganzes Leben umstellen, man kann doch einfach mal eine Sache anders machen als vorher: ein Teil zur Reparatur bringen, selber reparieren, selber herstellen oder Fair-Wear kaufen.

      • Hallo1

        Du sprichst mir ja so aus dem Herzen *strahl* Genau so ist es, danke schön!!!

        Mit kleinen Schritten hat es auch bei mir angefangen und sich mit der Zeit entwickelt. Ich finde es gerade wichtig, langsam anzufangen, das ist viel sinnvoller als sich zu überfordern und dann gleich wieder aufzugeben.

        Vielen, vielen herzlichen Dank für Dein ausführliches Kommentar!!!

        lg
        Maria

    • Hallo Martin!

      Den Vergleich finde ich wirklich schön, darauf bin ich noch nicht gekommen.

      Aber es stimmt total und man kann sogar noch einen Schritt weiter gehen. Da wir über die Haut auch Schadstoffe aufnehmen können, ist es auch aus dem Aspekt heraus wichtig, auf die Qualität zu achten!

      lg
      Maria

  30. Hallo Maria,

    den Hype um den Used-Look habe ich auch nie verstanden. Ich persönlich finde das auch nicht schön, aber Geschmäcker sind nun mal verschieden.

    Welche gesundheitlichen Folgen der Trend hat, wusste ich hingegen noch gar nicht. Vielen Dank!

    Lieber Gruß,
    Philipp

    • Hallo Philipp!

      Das ist wirklich eine ganz schlimme Sache, wenn man sich das in dem kleinen Video ansieht, dann kann man einfach nicht verstehen, dass die Textilkonzerne noch immer solche Jeans anbieten obwohl die Herstellungsmethode verboten ist.

      Aber so lange die Nachfrage da ist, wird es auch illegale Fabriken geben. Schlimm ist das!

      lg
      Maria

  31. Hallo Maria,
    ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich auch eine „kaputte“ Jeans besitze. Allerdings nur mit zwei kleinen Stellen, bei denen die Fäden hervorstechen, die Jeans darunter ist aber geschlossen. Ich habe mich gerade erschrocken, weil ich noch gar nicht darüber nachgedacht habe, wie abartig es eigentlich ist. Allerdings wusste ich auch nicht, dass es sogar Anleitungen gibt, neue Hosen zu zerstören. Das ist wirklich uncool und das finde ich überhaupt nicht gut. Ich habe meine Sichtweise immer nur auf die Ausbeuterei und den Chemikalieneinsatz fokussiert. Die rege Diskussion unter deinem Beitrag zeigt, dass du mit diesem Thema schon einen Nerv getroffen hast. Was mich vor einigen Jahren richig geschockt hat, ist das folgende Video. Wenn du Zeit hast, schau es dir gerne an. Mich hat es damals und auch bis heute sehr zum Nachdenken gebracht, vor allem das Gefühl der Ohnmacht, wenn man erkennt, welche Marken eigentlich alle angesprochen werden und das es sehr schwierig ist durchzublicken, welchem Hersteller man eigentlich vertrauen kann. Dickes Lob an deine Änderung der Jeans und diesen Beitrag. Alles Liebe. Christina

    der Preis der blue Jeans

    • Hallo Christina!

      Ich freue mich sehr, dass ich Dich mit meinem Beitrag dazu gebracht habe, über das Thema, das Dich vor einiger Zeit bereits beschäftigt hat, noch einmal so intensiv nachzudenken.

      Danke für den Videotipp, das Video ist mir vor kurzem bereits untergekommen.

      Es gibt mittlerweile so viele gute Gründe, keine neue Bekleidung mehr zu kaufen, auch das ist ein Grund.

      Das untermauert nur wieder einmal meine Entscheidung nur noch second hand zu tragen. Das mache ich seit über 2 Jahren und mir geht wirklich nichts ab!

      Herzlichen Dank für Dein ausführliches Kommentar!

      lg
      Maria

  32. Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre war das schon mal in. Die Anleitung dafür gab es in diversen Jugendzeitschriften. Da ich zu dem Zeitpunkt gerade in der Lehre war, wenig Geld hatte, die Jeans grundsätzlich zwischen den Beinen dünn wurden und unter dem Pobbes einen Riss hatten – passte doch zum damaligen Stil (ich fands damals eine coole Ausrede).

    Mit steigendem Alter fällt es mir allerdings immer schwerer, Hosen in dem Zustand anzuziehen. Wobei die finanziellen Mittel heute ähnlich sind – sich aber meine Einstellung zu gebrauchter Kleidung geändert hat (an einem der letzten Teile der Entwicklung bist du nicht ganz unschuldig*g*).

    Die Story erinnert mich allerdings an ein Erlebnis vor ein paar Monaten, welches in mir eine ein wenig andere Sichtweise zur Kleidung anderer ausgelöst hat.

    Ich saß in einem relativ vollen Bus. Auf einem der 4er Plätzen. An einer Bushaltestelle stieg ein älterer Mann ein, der seinen riesigen Trolley durch den halben Bus zerrte, um den letzten freien Platz auf dem anderer 4er Sitz zu belegen. Alles recht umständlich. So ein Moment in dem man über die Tüdeligkeit älterer Menschen noch schmunzelt.

    Irgendwann fing der alte Mann ein Gespräch mit einer jungen Frau an, die ihm gegenüber saß. Er sprach sie auf ihre Hose an, die an den Knien zerrissen war. Die Frau selbst war sehr gepflegt und ordentlich und sauber.

    Hätte er nur nach den Rissen gefragt – ok. Er fing aber gleich an, dass das ja mal gar nicht geht. Bla Bla Bla. Früher hätte es das auch nicht gegeben! Und das alles in einem Ton, dass schon alle sich umdrehten. Der junge Mann, der neben der Frau saß und die nicht zusammen gehörten, deutete ihr mit einem Kopfschütteln nur an, dass sie besser den Mund hält.

    Ich wartete nur drauf, dass der Alte nun noch Heil Hitler brüllt und den rechten Arm ausstreckt. Ok dann hätte er seinen Trolley los lassen müssen. Irgendwie ein wunderlicher Kerl, der auch keine wirklich saubere Jacke an hatte (so von wegen Glashaus und Scherben).

    Er setzte sich dann an der nächsten Haltestelle, als sich der Bus leerte, mehrfach um. Aber immer seinen Trolley mühsam im Schlepptau und alle Blicke wendeten sich von ihm ab, nach dem Motto: Wehe du labberst mich nun auch dumm von der Seite an. Und hätte er noch ein Wort gesagt, hätte ich mir einen deutlichen Hinweis auf seine ungepflegte Kleidung und was wohl Adolf dazu gesagt hätte (getan hätte) nicht verkneifen können.

    Seit dem denke ich, jeder wie er es mag. Und ich habe sicherlich auch oft Sachen an, die so keiner mehr tragen würde. Aber bewusst kaufen würde ich was Kaputtes auch nicht.

    • Hallo!

      Danke für Dein langes Kommentar und Deine Geschichte vom Bus.

      Mir tun solche Menschen immer sehr leid, denn ich habe das Gefühl, dass sie nicht sehr viel im Leben haben, woran sie sich freuen können. Durch mein Mitgefühl in dem Moment kann ich vielleicht anders umgehen. Wer weiß, wie wir selbst im Alter werden und niemand weiß, was dieser Mensch in seinem Leben schon erlebt hat, dass er so verbittert ist. Es ist nicht immer einfach mit dem umzugehen, wenn die Menschen sich so seltsam verhalten, gerade wenn man unmittelbar in der Nähe ist.

      Um auf den Ausgangspunkt von Deinem Kommentar zurück zu kommen, ich habe seinerzeit gemeinsam mit meiner Tochter auch ihre Jeanshose wieder hip gemacht und Löcher, die sie bereits hatte, verziert und neue rein gemacht. Das war so Ende der 90er Jahre. Sie hatte viel Spaß damit.

      lg
      Maria

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  34. Zu jedem Trend gibt es einen Gegentrend…
    Gerade habe ich im aktuellen Biorama gelesen, dass die Firma Patagonia „saubere“ Jeans herstellt:

    Sympathisch: Auf der Homepage wird man begrüßt mit: „Repair is a radical act.“ und „If it’s broke, fix it! Tragen Sie Ihre Kleidung länger.“

    Die Auswahl an Farben und Größen ist bisher eher klein, aber das kann sich ja noch ändern.

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